„Dieser Irrtum ist ein allgemeines Kennzeichen unserer Zeit,
die so leichtfertig Sexualität mit Liebe gleichsetzt
und nun eifrig dem Wahn nachjagt, dem Glück durch sexuelle Aufklärung
den Weg zu bahnen und es durch Verfeinerung
sexueller Techniken herbeizwingen und beliebig steigern zu können.
Wo die Liebe mißverstanden wird als die Kunst,
sich gegenseitig Lust zu bereiten, da wird vergessen, daß diese Lust,
biologisch gesehen, nicht gar so königlich ist,
sondern nur die Prämie für den dumpfblinden Motor der Arterhaltung.
Wir wissen ja, daß man sich diese Prämie
auch erlisten kann, ohne den biologischen Preis zu zahlen,
aber gerade das muß uns doch diese Prämie der Lust,
dort wo allein sie erstrebt wird, fragwürdig machen.“
(Illies, 1974, S. 60)
Wo Lust billig zu haben ist,
kann echte Liebe sich keiner mehr leisten.
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