Soll ihr Kind später einmal lockige Haare haben, oder eher nicht?
Soll es tanzen und singen können?
Soll es später mal Hunde mögen, oder doch lieber Kanarienvögel,
ein Kunstinteressierter oder Fan der deutschen Nationalelf?
Darf sein Großvater einen Schlaganfall gehabt haben oder ist das ein Ausschlusskriterium?
Soll er so aussehen wie einer deiner Kumpels?
Vom 18.-19. Februar waren in Berlin die Kinderwunschtage.
Rund 50 verschiedene Anbieter im Bereich reproduktiver Medizin stellten ihre Möglichkeiten vor.
Darunter auch eine Samenbank aus den USA, die mit solchen Fragen unter dem Motto „Find a Match“ (Finde das Passende)
für ihre Spender wirbt und Frauen sich den Brad Pitt unter den Spendern aussuchen können.
*Hust*
Sollte jemand das gruselig finden so antwortet der Herr vom Stand:
„Auswahl treffen Menshen immer. Wir können medizinische Risiken minimieren, das ist ein Vorteil.“
(Freie Presse, Montag 20.02.2017).
Auf der Messe wird nicht nur die in Deutschland erlaubte Samenspende diskutiert,
sondern auch die Eizellspende und Leihmutterschaft.
In Spanien, Polen, Tschechien, Belgien, Großbritanien, Holland und den USA ist Eizellspende erlaubt.
Leihmütter dagegen finden sich in der Ukraine, Griechenland USA oder England.
Alles Vertreter, die bei den Kinderwunschtagen über ihr Verständnis von Reproduktion informierten.
Ungewollte Kinderlosigkeit ist für viele Menschen ein harter Weg.
Doch welche Schritte sind ethisch vertretbar?
Wie weit darf die Reproduktionsmedizin gehen?
Wann vermischen sich der Wunsch nach einem Kind und der Bau eines Wunschkindes?
Dürfen wir die Körper anderer Menschen benutzen um „selber“ Kinder zu haben?
Wenn wir die verzweifelte Suche nach der Erfüllung des Kinderwunsches sehen, denken wir,
dass Kinder trotz aller medizinischer Fortschritte immer noch ein Geschenk sind.
Es gibt keine Garantie, es gibt nur ein Geschenk.
Sollten wir das nicht viel mehr achten?
Sind wir bei der verzweifelten Suche nach Erfüllung des Kinderwunsches blind für den Wert eines Kindes geworden?
Ist der Kleine zum Symbol für meine Fruchtbarkeit, meine Vollwertigkeit als Mensch oder Paar geworden?
Haben wir uns vielleicht doch in der Meinung, wir hätten ein Recht auf ein Kind verirrt?
Schon eine natürliche Befruchtung ist ein Wunder und keine Selbstverständlichkeit.
Markus Richter
Es ist krass mit welcher Hypothek diese Kinder auf die Welt kommen. Sie haben nichts weniger zu erfüllen, als perfekt zu sein. Im Katalog wurde diese und jene Ausgabe bestellt, aber was passiert, wenn das Kind abweicht, diesem Druck nicht standhält oder sich anders entwickelt als „geplant“?
Kinder sind Geschenke Gottes. Sie müssen nicht perfekt sein oder irgendwelche Ideale der Eltern verwirklichen. Kinder dürfen leben, lachen, spielen und sie selbst sein, ohne Druck.