Oder: Was kann ich von meiner Handy-Kamera lernen?
Mal ehrlich, wenn du ein Gruppenselfie machst, auf wen schaust du zuerst? Wohin geht dein Blick bei einem Selfie, ohne Gruppe? Bevor jetzt alle schon gelangweilt gähnen: „Auf mich selbst! Ist doch logisch!“ Nun, ja. Beim Selfie geht der Blick immer, zwangsläufig aber unbeabsichtig: Zurück. Nach hinten. Er verengt sich. Sucht nicht die Weite. Nicht das vor einem liegt. Bei einem Selfie muss ich, wenn ich mich sehen will, zwangsläufig nach hinten schauen. Ohne das Bild aber jetzt überzustrapazieren, Martin Buber bitte: „Es bleibt […] eine unumstößliche Tatsache, daß man zwar seinem Bild oder Spiegelbild, aber nicht seinem wirklichen Selbst die Hände entgegenstrecken kann.“1
Buber’s kalauerisch anmutender Satz „Der Mensch wird am Du zum Ich“2 birgt soviel Tiefe, dass Buber ein ganzes Buch, naja eigentlich sein ganzes Leben der Erfroschung dieser Verbundenheit von Ich und Du, dem Grundwort Ich-Du wie er es nennt, gewidmet hat. Wenn ich wissen will wer ich bin, wenn ich in meiner Entwicklung vorwärts kommen möchte, dann sollte ich schleunigst aufhören mich mit mir selbst zu beschäftigen.
Wieder Buber: „Es ist ja bezeichnend für die ‚Bewegungen‘ dieses Zeitalters, daß sie gewöhnlich Dinge anstreben, die nur als Nebenprodukte entstehen können; – so wurde […] ‚Persönlichkeit‘ angestrebt, die etwa entsteht, wenn ein Mensch mit der Macht seines Wesen sein Werk im Sinn hat“.3 Meine Persönlichkeit kann nur als ein Nebenprodukt entstehen?! Als Nebenprodukt wenn ich mich mit aller Kraft, mit meinem ganzen Wesen, an die Aufgaben mache, die mir das Leben so stellt. Und wirklich den Menschen begegne.
Soweit erstmal. Und jetzt mach ich ein paar Bilder…
Titelbild: https://unsplash.com/de/fotos/smartphone-auf-einbeinstativ-e7jq0NH9Fbg; Fotograf: https://unsplash.com/de/fotos/mann-in-schwarz-weissem-hemd-mit-schwarz-silberner-dslr-kamera-DAu61oUP9Vw?utm_content=creditShareLink&utm_medium=referral&utm_source=unsplash
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