Herzlich Willkommen zum nun mehr dritten und letzten Teil unserer „Woche der Weltbevölkerung“. Der neueste Schrei aus dem Megafon der malthusianischen Mahner, die mit dem Bevölkerungsgesetz die Überbevölkerung herbei alarmieren, ist der sog. „Birthstrike“: Keine Babys fürs Klima.1 Wir sind da anderer Meinung. Die (Um)Welt braucht mehr statt weniger Menschen. Bespiele gefällig?
Kurze Vorbemerkung
Bevölkerungswachstum ist notwendig, damit Gemeinschaften sehr einfache Methoden der Nahrungsgewinnung (wie z.B. jagen oder sammeln) aufgeben und „auf intensivere Methoden wie [bspw.] das Pflügen mit Haustieren“2 übergehen. „Bevölkerungswachstum ist insofern gut, als es Gemeinschaften von primitiven zu weiterentwickelten Lebenformen vorwärtstreibt.“3
Beispiel 1: Mehr Ernte in Nigeria
„Im dicht besiedelten Gebiet Kano im nördlichen Nigeria haben über einen Zeitraum von 20 Jahren durchgeführte Bodenuntersuchungen keine signifikanten Anzeichen für Bodenverschlechterung aufgezeigt, trotz der Tatsache, daß die Bevölkerung und die Ernteerträge beträchtlich über diesen Zeitraum hin angestiegen sind. Die Erklärung war, daß mit der Zahl der Menschen auch die Population von Schafen und Ziegen angewachsen war. Während der Wachstumsphase wurden diese an Stricke angebunden, dann wurde ihr Kot eingesammelt und als Dünger für einzelne Getreidepflanzen besonders ausgebracht.“4
Beispiel 2: Überweidetes Land?
„Die Vorstellung, daß Länder und Gebiete eine bestimmte ‚Tragfähigkeit‘ für Bevölkerung haben, wurde als Grundlage für die Behauptung benutzt, daß tropisches Grasland überkultiviert und übervölkert sei. Die Vorstellung von einer starren ‚Tragfähigkeit‘ ist aber unangemessen. ‚Überweidete‘ Wasserstellen erhalten einen höheren Düngeranteil und produzieren daher mehr Gras. ‚Überkultivierte‘ Bereiche beschleunigen die Krise, die zu Intensivierung und wirksameren Ressourcen-Recycling führt, was in Umkehrung die ‚Tragfähigkeit‘ des Landes vergrößert, manchmal bis zum Zehnfachen.“5
Beispiel 3: Mehr Menschen – besserer Wald
„Bevölkerungswachstum und verstärkte Nutzung forstlicher Ressourcen durch den Menschen wurden verantwortlich gemacht für das Ausmaß der Entwaldung, welche die Existenz des Regenwaldes bedroht. Jedoch sind viele dieser Schätzungen über die Abholzung des Waldes übertrieben worden, indem man versäumt hat, das Ausmaß anzugeben, in dem sich der Wald selbst regeneriert. Besondere Betroffenheit gab es über den Verlust des ‚ursprünglichen‘ Regenwaldes des Amazonas, wobei unterstellt wurde, daß er niemals durch Menschen gestört wurde. Tatsächlich aber waren große Teile des ‚ursprünglichen‘ Regenwaldes zur Anpflanzung von Mais-Kulturen vor dem 16. Jahrhundert gerodet worden. Paradoxerweise verfügen gerade die zuvor landwirtschaftlich genutzten Waldgebiete oftmals über eine größere biologische Vielfalt (d.h. mehr Arten) als die ursprünglichen Wälder.“6
Bonusbeispiel
Was haltet ihr eigentlich von dieser Doku hier?
Nachbemerkung
„Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier“ sagte Gandhi einmal. Recht hat er. So können wir am Ende nur feststellen, dass das „Vorbringen einer behaupteten Überbevölkerung […] immer ein Aspekt [war], der ins Spiel gebracht wurde, wenn es darum ging, Machtgefüge zu gestalten, zu erhalten, zu verändern.“7 Sonst nichts. Wir sind nicht zuviele. Ganz einfach.
Quelle: (aufgerufen am 14.07.2022)
1: https://taz.de/Gebaerstreik-als-Klimaschutz-Massnahme/!5838466/ ; https://www.deutschlandfunkkultur.de/birth-strike-movement-besseres-klima-durch-weniger-menschen-100.html ; https://www.pro-medienmagazin.de/keine-babys-fuers-klima/
2: Der Dämon des Thomas Robert – Oder Was heisst hier Überbevölkerung; Roland Rössler; 1997; der Schneider Verlag; S.42
3: ebd.
4: ebd.; S.52
5: ebd.; S.54
6: ebd.; S. 55
7: Roland Rösler; „Familieplanung: Über die Mär von der Bevölkerungsexplosion – eine politische Einordnung; in Handbuch für Lebensschutz und Lebensrecht; Hrg. Balkenkohl und Rösler; 2010; Bonifatius GmbH; S. 654
Titelbild; Getreide; Schaf; Wald; Afrika_Mann
Sebastian Meichßner
Wer es irgendwo noch Antiquarisch bekommt: Roland Röslers „Der Dämon des Thomas Robert oder Was heißt hier Überbevölkerung?“ Sehr zu empfehlen.