Schäm dich!

Wann schämen wir uns eigentlich?
Schon mal einen Witz erzählt und keiner hat gelacht?
Mal Freudestrahlend auf einen Bekannten zugegangen, um dann festzustellen: „Mist, das war der Falsche“?
Roter Kopf, Schwitzen, Kloß im Hals und Herzklopfen stellen sich ein.

Diese unangenehme Gefühl will aber im Grunde nur eins:
unsere Intimsphäre schützen.

 
Scham ist uns nicht angeboren.
Wir erlernen sie im Alter von ca. zwei Jahren.
Schamgefühle kennen aber nur Menschen. Tiere nicht.
„Die Scham ist ein zutiefst soziales Gefühl,
weil sie sich an den Maßstäben der Gesellschaft orientiert.“ (Zeit)

„Zurzeit scheint die Schamschwelle allerdings dramatisch zu sinken:
Im Fernsehen lassen sich junge Menschen vor Millionenpublikum demütigen;
in Talkshows pöbeln sich Eheleute an; in Internet-Blogs werden freimütig intimste Geheimnisse verraten.
‚Die öffentlich praktizierte Schamlosigkeit führt dazu, dass die natürliche Scham allmählich an Wert verliert'“ (Apothekenumschau)

Als der Bikini kreiert wurde, musste Micheline Bernadini,
eine Nackttänzerin aus dem Varietétheater „Casino de Paris“, ihn vorführen.
Der restlichen Damenwelt war er zu knapp. (Welt)

Heute sind wir nicht mehr so prüde. Pfff.
Es gibt Hot Pants, die sind knapper als Unterwäsche.
Alles kein großes Ding mehr.
Männer lüften an öffentlichen Orten ihr bestes Stück.
Auch immer mehr Prominente hängen ihre entblößte Oberweite in den social Media Wind.
Femen demonstrieren prinzipiell Oben ohne.

Also was solls?
Heute braucht sich keiner mehr zu schämen!

Jeder hat Zugang zur Intimsphäre des anderen.
Wenn nicht körperlich,
dann zumindest visuell.

Diejenigen, die meinen vom Affen abzustammen, brauchen sich nicht schämen. Für nichts.
Wie gesagt, nur ein Mensch kann das.
Nur er/sie kann erkennen wie wertvoll er/sie selber ist
und dass nicht alle alles angeht.

Quellen mit Links:

Welt
Zeit
Apothekenumschau
Thomas Hülshoff, Emotionen, 2012
Photo by Remy_Loz on Unsplash
Photo by Michael Prewett on Unsplash
Photo by STIL on Unsplash
Photo by Jared Rice on Unsplash