Cadeau? Geschenk? Ja, lang lebe das Geschenk! Geschenk? Welches Geschenk? Mann und Frau? Ja: „Mann und Frau sind ein Geschenk füreinander. Wo es ein Geschenk gibt, dort gibt es Freiheit, wo Freiheit, dort Liebesfähigkeit, wo Liebesfähigkeit, dort kann Gemeinschaft zweier Menschen entstehen. Der Mensch ist sich selbst ein Rätsel, bis er die Liebe entdeckt hat, die ihn zur Gemeinschaft befähigt.“1
Mal abgesehen davon, dass unser Eingangszitat schon reichlich Denkstoff bietet: Herzlich Willkommen zum dritten Teil unserer „lang lebe…“ Reihe. Heute also das Geschenk. Um zu verdeutlichen wie und warum Mann und Frau Geschenk füreinander sind, bedienen wir uns bei Elsbett’s Buch „God, Sex & Soul“.
Im Körper…
Elsbett schreibt, dass sich die Entdeckung des Geschenks über den Körper, über unseren Leib, abspielt.2
Er, der Mann, entdeckt seine Frau als Frau zuerst über die Körpereigenschaften. „Sie wird ihm mittels diesen ihren konkreten Körpereigenschaften vorgestellt, die sie […] ausmachen. Diese Gesichtszüge, diese Haare, diese Körperform usw., das ist es, was ihm den Menschen, die Person […] vor Augen führt. Ihr Körper wird zur Quellle – nicht etwa der Begierde und des Besitzergreifens ihres Körpers, sondern des Überwältigtseins und der Ekstase über SIE, [die Frau] (und nicht nur einen Teil von ihr.)“3
…bin ich…
„Eigentlich kann man das eigene Selbst und die eigenen sexuellen Werte gar nicht trennen. Deswegen wird das Preisgeben von Informationen über die eigene Sexualität, das wirklich gemeinte und von Herzen kommende Herzeigen von Körperteilen, die mit der eigenen Sexualität zu tun haben, als ein Preisgeben vom eigenen Selbst empfunden. Das heißt, die Entkleidung des Körpers ist mehr als eine Entkleidung des Körpers. Gerade dadurch wird das eigene Ich entkleidet, preisgegeben, angeboten, hergegeben. Man lässt den anderen heran an das, was am intimsten ist, die eigene Freiheit, das eigene Entscheidungsrecht, und lässt den anderen sozusagen mitreden, mitentscheiden, was jetzt mit dem eigenen Ich passieren wird…“4
…ein Geschenk.
„Das Sichtbare des Körpers vergegenwärtigt [dem Mann] das, was die Augen nicht sehen können, die Person, den Menschen, und eben gerade DIESEN Menschen, nicht einen anderen, sondern diesen Menschen, [die Frau] in ihrer Einzigartigkeit und ihr Sich-ihm-Schenken, das Für-ihn-Geschenk-Sein. Und das alles nicht, weil sie außerhalb ihres Körpers wäre, so als wäre ihr Körper unwichtig, etwas, das sie hat und über das sie verfügen könnte. Nein, sie ist ihr Körper, ihr Körper ist der äußerliche Audruck ihrer selbst, ihre sichtbare Gestalt.“5
Gleiches gilt für den Mann. Denn Mann und Frau sind füreinander bestimmt. „Aber eben nicht irgendwie als Resultat blinder Instikte und Triebe, sondern aus einem bewussten ‚Ja‘ für den anderen heraus. Nicht aus einem ‚Muss‘, sondern aus einem ‚Ich will‘. Es ist dieses bewusste ‚Ja‘, das das Schenken ermöglicht. Das bewusste ‚Ja‘ deutet hin auf die Freiheit, ohne die die Liebe eine Farce wäre und die zugleich Voraussetzung für die Möglichkeit ist, jemandem etwas oder sich selbst zu schenken.
Und daher beschenken beide einander zuallererst mit einer tieferen Kenntnis ihrer selbst: Ich bin ein freier Mensch, ich bin kein Ding wie dieser Stein da, ich habe die Fähigkeit zur Selbstbestimmung, ich bin Herr über mich selbst. Zugleich schenken sie einander eine weitere, nicht theoretische, sondern sehr spürbare und praktische Erkenntnis: Ich bin geliebt um meiner selbst willen. Ich bin ein Objekt der Liebe, nicht eines Egoismus, der dem anderen für sich selbst braucht oder nutzt, sondern geliebt, einfach so ungeschuldet. Sie schenken einander aber nicht nur die Erkenntnis, dass sie geliebt sind, sondern auch die Erkenntnis der eigenen Größe und Würde: Ich selber habe die Fähigkeit mich unentgeltlich zu schenken, ich selbst bin liebesfähig.“6
Definition Geschenk
Bei „Geschenken geht es nicht um das Recht des Empfängers, sondern um die Freigibigkeit des Gebers. Der Geber alleine bestimmt, was er gibt und was nicht. In dem Moment, in dem man beginnt, eigene Rechte geltend zu machen, zerstört man das Geschenk.“7
Quellen:
1: George Elsbett; God, Sex & Soul – Leiblichkeit und Sexualität Ein Perspektivenwechsel; 2014; Catholic Media; S. 59
2: ebd.
3: ebd.; S. 58
4: ebd.; S. 76f.
5: ebd. S. 58
6: ebd.; S. 60
7: ebd.; S. 61
Bildnachweise:Titelbild; tanzend_Paar; Umarmung; Paar_zusammen; Kuss
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