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Also sprach Judith Butler: parodiert euch!

Aktuelle Seite: Start / Allgemein / Also sprach Judith Butler: parodiert euch!
31. März 2023 von Sebastian Meichßner

Es geht derzeit ein Aufschrei durch das Land: Drag Queen Shows werden in Kindergärten aufgeführt!1 Ich erspar euch weitere Details. Aber, nachdem ich Judith Butlers ‚Das Unbehagen der Geschlechter‘ gelesen habe, wundern mich diese Aktionen eigentlich nicht. Der Genderzug macht einfach munter Tschu Tschu.

Es ist eigentlich ganz einfach

Nachdem Buch und den ganzen Beiträgen, habe ich das Gefühl als be- bzw. umschreibe Judith Butler 218 Seiten lang ein Ideal. Und zwar das Ideal, welches besagt wie man als Mann bzw. Frau zu SEIN hat. Aber hinter diesem Ideal steckt ihrer Meinung nach das Gesetz. Und hier wird es tricky. Denn das Gesetz zwinge den Menschen das Ideal, z.B. in Form von (Zwangs)Heterosexualität auf. Das Ideal kann bei Butler aber immer nur von Außen wirken, weil es in uns unseren Wesenskern, die metaphysische Substanz, nicht mehr gebe. Somit wäre dem Ideal auch die Macht gegeben, den menschlichen Körper als Mann und Frau zu beschreiben.

Aber wir, so Butler, können mit unseren Handlung, unserem Leben, niemals dieses Ideal erfüllen. Wir scheitern. Ständig. Niemand könne die ideale Frau bzw. der ideale Mann im Sinne des Gesetzes werden. Da hat sie Recht. Dieses permanente Scheitern fördere aber in Butlers Augen die Travestie wunderschön ans Licht. Gut, wenn sie meint. Denn hier verschmeltze z.B. der männliche Kern (Darsteller) mit weiblicher Performance (Rolle). Dadurch, dass man den männlichen Teil im weiblichen Outfit aber sieht, verschwimmt alles und nichts ist mehr so wie es das Gesetz wünscht. Kein Ideal. Bewusst scheitern und Spaß dabei. In der Travestie sieht Butler die Möglichkeit, die Fähigkeit des Gesetzes, gültige Regeln vorzuschreiben, in Frage zu stellen. Die Travestie gelte dabei sinnbildlich für alle Menschen. Denn laut Butler tragen wir immer alles in uns (weibliche und männliche Anteile) und nur das Gesetz trennt uns bspw. in Männer, die ihren weiblichen Part abspalten, bzw. Frauen, die sich als dieser Part beschreiben lassen müssten. Am Ende ist alles eine große Show und hinter der Bühne (als Metapher für unser Inneres) passiert nichts. Das heißt in uns ist Nichts. Es gebe, meint Butler, keinen Täter hinter der Tat. Aber das Gesetz wirkt. Wer sich ihm unterwirft werde Heterosexuell. Ganz einfach. Wer aber frei sein wolle, der müsse außerhalb der gesetzlichen Normen performen.

Was Butler hier versucht, ist, sich frei zu machen von Auflagen wie „das tut bzw. kann ein Mädchen nicht!“ (Wie z.B. ihre Football Geschichte am Anfang.) Eigentlich super. Diese Stereotypen aus dem Weg zu räumen ist eine gute und erstrebenswerte Sache. Nur geht sie ein paar Schritte zu weit und schafft in dem Fall ‚Mädchen‘ als solches gleich ganz ab. Denn wenn die Tat nicht zur Täterin passt, dann gibt es in Butlers Theorie einfach keine Täterin mehr. So passt jetzt alles!…?

Jetzt kommt wieder das Angebot an alle denen es reicht und die gerne aussteigen wollen. An alle, die doch noch die Zitate aus Butlers Buch ‚Das Unbehagen der Geschlechter‘ lesen wollen: bitte anschnallen, es geht los.

Travestie – der Weg in Freiheit vom Gesetz?

Butler fragt sich gleich zu Beginn ihres Buchs wie man ein „epistemisch/ontologisches Regime in Frage stelle“ könnte.2 „Wie kann man am Besten die Geschlechter-Kategorien stören, die die Geschlechter-Hierarchie (gender hierarchy) und die Zwangsheterosexualität stützen?“3 Sie berichtet dann von ‚Hairspray‘, einem Film von John Waters. Hier hat es ihr besonders ‚Divine‘ angetan. ‚Divine‘ war ein US-amerikanischer Schauspieler und Sänger, der überwiegend weibliche Rollen spielte. Er galt seinerzeit als die bekannteste Dragqueen.4 Scheinbar so wie Olivia Jones bei uns.

„Divines Darstellung von Frauen weist implizit darauf hin, daß die Geschlechtsidentität eine Art ständiger Nachahmung ist, die als das Reale gilt. Sein/Ihr Auftritt destabilisiert gerade die Unterscheidung zwischen natürlich und künstlich, Tiefe und Oberfläche, Innen und Außen, durch die der Diskurs über die Geschlechtsidentitäten fast immer funktioniert. Ist die Travestie eine Imitation der Geschlechtsidentität? Oder bringt sie die charakteristischen Gesten auf die Bühne, durch die die Geschlechtsidentität selbst gestiftet wird? Ist ‚weiblich sein‘ eine ’natürliche Tatsache‘ oder eine kulturelle Performanz? Wird die ‚Natürlichkeit‘ durch diskursiv eingeschränkte performative Akte konstituiert, die den Körper durch die und in den Kategorien des [biologischen] Geschlechts (sex) hervorbringen?“5

Durch die Travestie werde also deutlich, so Butler, dass Geschlechtsidentität eine ständige Nachahmung (des Ideals) sei, die aber ständig als das Reale gelte. Wir würden demzufolge nicht mal darüber nachdenken, dass wir ständig einem Ideal nacheifern. Wir tun es einfach. Wir sind völlig vom ‚dem Gesetz‚ verblendet, so Butler, dass wir der Auffassung seien, dass wir Mann und Frau sind. Derweil tun wir ständig nur so. Meint zumindest Judith Butler.

Die offene Flanke in unserem Da-Sein

Butler interessiert sich immer wieder dafür, wie man den Diskurs, der ihrer Meinung nach die ‚Natürlichkeit‘ durch ‚eingeschränkte performative Akte konstituiert‘, verändern kann. Oder wie man es schafft, die diskursiv festgelegten Konstruktionen (des männlichen und weiblichen Ideals) zu verändern.

Butler hatte die These aufgestellt, dass es hinter der Tat keinen Täter gebe.6 Am Ende ihres Buches analysiert sie noch einmal ausführlicher die bisher geltende Annahme, dass es ein ‚Subjekt‘, ein ‚Ich‘-sagendes-Wesen, also einen Täter, gebe. Diesem ‚Subjekt‘ werde in dem Zusammenhang für gewöhnlich, „eine feste Existenz vor dem kulturellen Feld, auf das es aktiv einwirkt, zugesprochen“.7 Butler greift dann in ihrem Buch zum wiederholten Male kritisch Simone de Beauvoirs Theorie auf, die „[b]eispielsweise […] von einem ‚Ich‘ [spricht], das seine Geschlechtsidentität in Szene setzt und seine Geschlechtsidentität wird“.8 Damit spielt sie auf de Beauvoirs wohl berühmtesten Satz an: „Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.“ Butler wirft de Beauvoir in gewisser Weise vor, dass sie hier immer noch eine metaphysische Substanz, ein biologisches und vorkulturelles Geschlecht, voraussetzt und somit in dem vermeintlich patriarchalen System der Zwangheterosexualität verharren würde. Sie gehe laut Butler hier leider von einem ‚weiblichen-so-Sein‘ aus, dass im Kern (in seiner metaphysischen Substanz) unveränderbar ist.

An der Stelle nach Veränderbarkeit zu fragen ist von Butler ein ziemlich revolutionärer Schachzug.

Butler dazu weiter: „Gleichzeitig aber ist dieses stets mit seiner Geschlechtsidentität verbundene ‚Ich‘ ein Tätigkeitspol, der niemals ganz mit seiner Geschlechtsidentität identifizierbar ist. Wie schmal der ontologische Abstand auch sein mag, der das Subjekt von seinen kulturellen Prädikaten trennt, das Cogito [gemeint ist René Descartes ‚Cogito ergo sum‘ – ‚Ich denke also bin ich‚; Butler meint hier also das Ich] gehört niemals ganz zu der kulturellen Welt, auf die es aktiv einwirkt. Auch die Theorien der feministischen Identität, die eine Reihe von Prädikaten wie Farbe, Sexualität, Ethnie, Klasse und Gesundheit ausarbeiten [und damit auf das substantielle ‚So-Sein‘ bzw. den ‚weiblichen Kern‘ drauf schreiben], setzen stets ein verlegenes ‚usw.‘, an das Ende ihrer Liste.“9

Und genau bei diesem ‚usw.‘ setzt Butler den Hebel an. Sie sagt hier, dass man sich zwar stets bemühe, durch diese Aufzählungen ein Subjekt zu umschließen, doch das werde niemals gelingen und bliebe immer unvollständig. (Das Ideal ist unerreichbar. Es baumle wie die Möhre vor uns Eseln.) Diese Unvollständigkeit, die sie zu Recht sieht und anspricht, ist die offene Flanke in unserem Da-Sein10. Es ist u.a. das ‚und so weiter- usw.‘, (welches unsere Unvollkommenheit, unser Unvollständig-Sein, aufdeckt) durch die Butlers Theorie eindringen will. Denn das ‚usw.‚ am Ende jeder beschreibenden Aufzählung bietet sich „als neuer Ausgangspunkt für die feministische politische Theorie an.“11

Durch diese ‚Bezeichnungspraxis‘ von Prädikaten, (die aber niemals vollständig sein kann,) werde ein kulturell nachvollziehbares Subjekt erst geschaffen: „Doch erscheint das substantivistische ‚Ich‘ als solches nur mittels einer Bezeichnungspraxis, die versucht, ihre eigene Wirkungsweise zu verstellen und ihre Effekte zu naturalisieren.“12 Butler kritisiert hier, dass durch die (Bezeichnungs)Praxis, der ‚Effekt einer Natürlichkeit‘ erst erreicht werde. Geil, oder? Alles, was wir bisher als natürlich gegeben angesehen haben, sei eigentlich nur ein Effekt! Biologie, wie wir sie kennen, werde erst durch ankleben von Adjektiven hergestellt. „Die Identität als Praxis, und zwar als Bezeichnungspraxis zu verstehen, bedeutet, die kulturell inteligiblen Subjekte [also diejenigen, die nur über den Verstand oder Intellekt erfasst werden können] als Effekte eines regelgebundenen Diskurses zu begreifen, der sich in die durchgängigen und mundanen Bezeichnungsakte [die seine gegenständliche Orientierung und seine lebensweltlich pragmatischen Interessen (nach z.B. Vermehrung) begründen] des sprachlichen Lebens einschreibt.“13

Der Diskurs, den Butler hier anspricht, erzeugt die Subjekte und grenzt deren Handlungsspielraum ein. Und hier sind wir nach einem längeren Umweg wieder bei der Eingangsfrage: Wie kann man diesen ‚regelgebundenen Diskurs‘ verändern? Wie kann man die Bezeichnungsakte, die durch die lebensweltlich pragmatischen Interessen des Menschen hervorgerufen werden, verändern? Wie kann man den Menschen zeigen, dass sie womöglich einem Ideal nach rennen, welches sie erst in Mann und Frau kategorisieren würde?

Butler nimmt es mit Humor

Wie wir gesehen haben, werde das ‚Subjekt‘ ,das bisher als gegeben (als vorkulturell) angesehen wurde, laut Butler von den Regeln des vorherrschenden Diskurses erst erzeugt. Klar soweit. Aber, so sagt sie, diese Regeln bestimmen das Subjekt nicht, „weil die Bezeichnung [mit Hilfe des Diskurses] kein fundierender Akt, sondern eher ein regulierender Wiederholungsprozeß ist“.14 Im Prinzip das vorhin angesprochene ‚usw. – und so weiter‘.

„In gewisser Weise steht jede Bezeichnung im Horizont des Wiederholungszwangs; daher ist die ‚Handlungsmöglichkeit‘ in der Möglichkeit anzusiedeln, diese Wiederholung zu variieren.“15 Und diese Variation findet Butler u.a. in der Travestie. Hier beginnt ihre Subversion der Identität, wie es der englische Untertitel ihres Buches sagt. Travestie handelt wiederholt anders und schafft so eine ’neue und andere‘ Wirklichkeit. Meint Butler.

Dass wir uns niemals vollständig beschreiben können, dass es in unserem Da-Sein immer eine offene Flanke gibt und damit immer ein ‚und so weiter‘, dass wir uns niemals vollumfassend identisch sind, betrachtet Butler als Scheitern. In dem Sinne hat sie recht. Aber sie geht ein Tick zu weit, wenn sie sagt, dass dieses Scheitern „‚real‘ zu werden und das ‚Natürliche‘ zu verkörpern, [ist] meiner Ansicht nach eine konstitutive Verfehlung aller Inszenierungen der Geschlechtsidentitäten, weil diese ontologischen Orte [wo unser Wesenskern, unser ‚So-Sein‘ sitzt] grundsätzlich unbewohnbar sind.“16

Butler beschreibt hier für alle Menschen eine Art Tragik-Komödie. Wir alle haben ein idealisiertes Bild von ‚Mann‘ und ‚Frau‘. Wir alle wissen wie ‚eine Frau‘ bzw. ‚ein Mann‘ sein und welche Attribute sie/er haben sollte. Doch wir alle scheitern und erreichen dieses Idealbild nie. Und hier kommt das tragisch-komische. Dazu müssen wir aber kurz verstehen wie Humor funktioniert.

Humor nach Schopenhauer

„Humor hat auch immer etwas mit einer Durchbrechung des Erwartbaren zu tun. Für den Philosophen Arthur Schopenhauer hatte Lachen seine Ursache in der ‚plötzliche(n) Wahrnehmung einer Inkongruenz zwischen einem solchen Begriff und dem durch denselben gedachten realen Gegenstand, also zwischen dem Abstrakten und dem Anschaulichen‘. In seiner ‚Theorie des Lächerlichen‘ schrieb er: ‚Je größer und unerwarteter in der Auffassung des Lachenden diese Inkongruenz ist, desto heftiger wird sein Lachen ausfallen.'“17

Für Butler sind unsere männlichen und weiblichen ‚Darstellungen‘ so inkongruent zu dem Ideal, das eigentlich sein sollte, dass es schon wieder lachhaft sei.

Nur sie geht einen weitere Schritt und zweifelt an ‚dem realen Gegenstand‘ selbst. Das Reale sieht sie als vom Gesetz fiktiv gesetzte Vorgabe: Durch die Parodie des Realen sieht sie „das Original, das Authentische und das Reale selbst als Effekte“ dargestellt.18 (Mitunter spricht sie auch von Geschlechter-Parodie.) Verlieren wir durch unser Scheitern, das in Butlers Augen z.B. das ‚Frau-Sein‘ parodiert, die „Geschlechter-Normen (gender norms), [dann] hätte [das] den Effekt, die Geschlechter-Konfiguration zu verfielfältigen, die substantivistishe Identität zu destabilisieren und die naturalisierten Erzählungen der Zwangsheterosexualität ihrer zentralen Protagonisten: ‚Mann‘ und ‚Frau‘ zu berauben.“19

„Parodiert euch!“

Laut Butler werden wir es nie schaffen eine Frau oder ein Mann zu sein. Dieses Sein, diesen Wesenskern, gebe es ja überhaupt nicht. Wir können niemals eine Identität haben, meint sie, weil es nichts gibt, mit dem wir identisch sein/werden können. Wir hätten uns da nur etwas herbei illusioniert und es als unerreichbare Ideale vor Augen geführt. Wir versuchten ständig etwas darzustellen, was nach Butler nicht ist. Und wo wird das am deutlichsten als in der Travestie?

In der Travestie sieht Butler die Unterscheidung zwischen Innen- und Außenraum (der in ihren Augen sowieso erst durch das Gesetz konstruiert worden ist) grundlegend subervertiert. Das meint, dass durch sie durch und mit Hilfe der Travestie, die bestehende soziale Ordnung (Autoritäten, gesellschaftliche Zugehörigkeiten und Hierarchien, Ausbeutung von Gruppen, Machtkonzentrationen usw.) in Frage stellen kann.20 Und damit könnte sie auch das von ihr kritisierte Gesetz zum Einsturz bringen.

Ich hoffe, dass das soweit klar ist. Zum Abschluss nochmal Butler:

„Der […] Begriff der Geschlechter-Parodie (gender parody) setzt nicht voraus, daß es ein Orginial gibt, das diese parodistischen Identitäten imitieren. Vielmehr geht es gerade um die Parodie des Begriffs des Originals als solchem. Ebenso wie der psychoanalytische Begriff der geschlechtlich bestimmten Identifizierung (gender identitfication) durch die Phantasie einer Phantasie konstituiert wird, d.h. durch die Transfiguration eines Anderen, der immer schon ‚Figur‘ im doppelten Sinne ist, offenbart sich die Geschlechter-Parodie, daß die ursprüngliche Identität, der die Geschlechtsidentität nachgebildet ist, selbst nur eine Imitation ohne Original ist. Oder genauer gesagt: sie ist eine Produktion, die effektiv – d.h. in ihrem Effekt – als Imitation auftritt. Diese fortwährende Verschiebung ruft eine fließende Ungewißheit der Identitäten hervor [die offene Flanke bzw. das ‚und so weiter‘], die ein Gefühl der Offenheit für deren Re-Signifizierung und Re-Kontextualisierung vermittelt. Die parodistische Verfielfältigung der Identitäten nimmt der hegemoniales Kultur und ihren Kritiken den Anspruch auf naturalisierte oder wesenhafte geschlechtlich bestimmte Identitäten. […] Als Imitation, die die Bedeutung des Originals verschieben, imitieren sie den Mythos der Ursprünglichkeit selbst.“21

Und damit schließt sich der Kreis zum Gesetz, das die Geschichte bzw. den Mythos der Ursprünglichkeit, laut Butler, erst erfunden haben soll. Die Travestie ist für Butler ein ideales Werkzeug, um die Vorgabe und Existenz des Gesetzes in Frage zu stellen. Das Gesetz würde uns immer wieder zu heterosexuellen Verhalten zwingen. Mit Hilfe von Sanktionen. (Wer das nicht versteht, der lese bitte: Also sprach Judith Butler: das Gesetz) Aber man könnte ja, so Butlers Ansatz, dieses Verhalten variieren. Damit verliere das Gesetz seine Macht.

Zusammenfassung

Vielen Dank für’s Lesen. Ich hoffe ich konnte mit dieser Reihe ein bisschen Licht ins Dunkel der Gender-Theorie, insbesondere in ‚Das Unbehagen der Geschlechter‘, bringen. Es ist ein sehr interessantes und aufschlussreiches Werk, das Judith Butler da vorgelegt hatte. Dieses und andere Werke haben u.a. dazu geführt, dass im Abschlussbericht der internationalen Weltfrauenkonferenz der UN (Peking 1995) „mainstreaming of gender perspectives in all spheres of society“ (dt. Berücksichtigung der Geschlechterperspektive in allen Bereichen der Gesellschaft.) steht. Nur um abschließend nochmal die Brisanz zu verdeutlichen. Ich hoffe jedoch, dass die Abstrusität dieser Theorie in den paar Beiträge deutlich wurde.

Butlers Ansatz war im Grunde richtig. Sie wollte platt gesagt die Frauen, bzw. den Feminismus, davon erlösen, ständig einem Ideal hinterherzurennen, dass eh niemand erreichen kann. Guter Ansatz nur sind ihr dabei aber die Protagonisten abhanden gekommen.

Mein Vorschlag wäre jetzt aber, dass wir dem bestimmten Artikel wieder mehr Gewicht geben: Es gibt die Frau und den Mann. Und nur du kannst die Frau bzw. der Mann sein(, der du bist). Durch den bestimmten Artikel kommt deine Einzigartigkeit deutlicher hervor, oder? Du bist die eine Frau und du bist der eine Mann. Herrlich, oder? Sagt man sich das nicht in gewisser Weise beim Eheversprechen? „Du bist die eine Frau, die ich heiraten will. Die eine und sonst keine!“ Weil du einzigartig bist. Lassen wir uns das doch nicht nehmen:

„Willst du meine Frau werden?“ – „Ja, ich will!„

Quellen zuletzt aufgerufen am 30.03.2023
1: LSBT-Indoktrination: Drag-Queen-Workshops an Brandenburger Schulen (DemoFürAlle) https://demofueralle.de/2019/03/05/lsbt-indoktrination-drag-queen-workshops-an-brandenburger-schulen/; Drag-Queen-Shows: Fasching oder Kindesmissbrauch? (DemoFürAlle): https://demofueralle.de/2023/03/16/drag-queen-shows-fasching-oder-kindesmissbrauch/; Local drag queen reading time attracts a packed house — but those in attendance weren’t fans (East Idaho News): https://www.eastidahonews.com/2023/02/drag-queen-reading-time-attracts-a-packed-house-but-those-present-werent-fans/; „Pervertiert“ und „verdorben“: Drag-Show vor Kleinkindern in Großbritannien (IFAM News): https://ifamnews.com/de/pervertiert-und-verdorben-drag-show-vor-kleinkindern-in-gro-britannien; This Graphic Drag Show Was Made For Babies (Matt Walsh – Youtube): https://youtu.be/07DYmgoUnWM?t=290; Daily Wire, Dutch TV Show Presents Naked Transgender Adults To Children. One Participant Describes Gender Reassignment Surgery As ‘Euphoric’; https://www.dailywire.com/news/dutch-tv-show-presents-naked-transgender-adults-to-children-one-participant-describes-gender-reassignment-surgery-as-euphoric?inf_contact_key=ae146b4ee552be1dc5279eb14259c8fb4dfbc39d7283b2cb89d5189540b69330
2: Judith Butler, Das Unbehagen der Geschlechter, Erste Auflage 1991, 22. Auflage 2021, Suhrkamp, S. 8. ‚Regime‘ erklärt findest du hier: https://youngandfree-kaleb.de/also-sprach-judith-butler-das-gesetz/
3: ebd.
4: siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Divine
5: Judith Butler, Das Unbehagen der Geschlechter, Erste Auflage 1991, 22. Auflage 2021, Suhrkamp, S. 8f, Hervorheb. und. Anmerk. de. Autors.
6: ebd., S. 209. Siehe auch https://youngandfree-kaleb.de/also-sprach-judith-butler-es-werde-nichts/
7: ebd., S. 209, Hervorheb. d. Autors.
8: ebd., S. 210
9: ebd., Anmerk. und Hervorheb. d. Autors.
10: Siehe dazu: „Ich – meine größte Frage.“ Heutige Herausforderungen in der Annahme seiner selbst. – Univ.-Prof. em. DDr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz: https://www.youtube.com/watch?v=9dL-R0BtBKo&t=5s
11: Judith Butler, Das Unbehagen der Geschlechter, Erste Auflage 1991, 22. Auflage 2021, Suhrkamp, S. 210.
12: ebd., S. 212, Hervorheb. d. Autors.
13: ebd., S. 212.
14: ebd., S. 213, Anmerk. und Hervorheb. d. Autors.
15: ebd., S. 213.
16: ebd., S. 215, Hervorheb. d. Autors.
17: Forscher finden Humor-Formel: Lachen nach Zahlen, Berliner Zeitung, 21.01.2016 | 09:44 Uhr, https://www.berliner-zeitung.de/zukunft-technologie/forscher-finden-humor-formel-lachen-nach-zahlen-li.75268.
18: siehe Judith Butler, Das Unbehagen der Geschlechter, Erste Auflage 1991, 22. Auflage 2021, Suhrkamp, S. 215.
19: ebd, Hervorheb. d. Autors.
20: Siehe https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=subvertiert – Was ist eine subversive Person?
21: Judith Butler, Das Unbehagen der Geschlechter, Erste Auflage 1991, 22. Auflage 2021, Suhrkamp, S. 203, Hervorheb. und Anmerk. d. Autors.
Bildnachweise: Drei Jungs im Auto: https://unsplash.com/photos/06BaDK2DlF8?utm_source=unsplash&utm_medium=referral&utm_content=creditShareLink; Travestie Lila: https://unsplash.com/photos/Reij7gMtXP4?utm_source=unsplash&utm_medium=referral&utm_content=creditShareLink; Kaleidoskop Porträt: https://unsplash.com/photos/MK99KzXoHgk?utm_source=unsplash&utm_medium=referral&utm_content=creditShareLink; Smile Ballon: https://unsplash.com/photos/bSpqe48INMg?utm_source=unsplash&utm_medium=referral&utm_content=creditShareLink; Statue mit Eis: https://unsplash.com/photos/swDEADSet6Y?utm_source=unsplash&utm_medium=referral&utm_content=creditShareLink; Statue Mythos: https://unsplash.com/photos/LOuHJV4I5RE?utm_source=unsplash&utm_medium=referral&utm_content=creditShareLink; Umarmung Heirat: https://unsplash.com/photos/ciUUTJfFmI0?utm_source=unsplash&utm_medium=referral&utm_content=creditShareLink

Kategorie: AllgemeinSchlagwörter: Also sprach Judith Butler: Geschlecht für Alle und Keinen
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