Gendersprache, Gender Studies, Gender Mainstream: Die Welt wie wir sie kannten, hat sich ganz schön vergendert. Aber warum eigentlich? Gerade in der Gendertheorie darf ein Name, Judith Butler, und ihr Buch, Das Unbehagen der Geschlechter,1 niemals fehlen. Ich wollte wissen was es mit diesem gegendere auf sich hat.
Die Kritik an ‚Gender‘ bzw. dessen Verteidigung, in welchen Auswüchsen auch immer, ist zur Zeit in aller Munde. Jeder hat irgendwie eine Meinung dazu. Viele finden’s gut. Manche schlecht. Damit wären wir schon mitten im bipolaren Dilemma. Besser wäre da zunächst die Einstellung an den Tag zu legen: „Das muss jeder selber für sich entscheiden.“
Ich wollte es aber mal so richtig wissen und habe mir die volle Ladung gegeben. Aus Respekt diesem wichtigen Werk gegenüber habe ich ‚Das Unbehagen der Geschlechter‘ von einem Buchdeckel zum anderen gelesen. Was ich dabei herausgefunden habe, werde ich euch in dieser Woche kredenzen. Ich versuche dabei so oft es geht Butler selbst zu Wort kommen zu lassen. Aber wenn sie gar zu viel in Fachchinesisch philosophiert, werde ich das so gut es geht übersetzen. Ich werde aufgrund der Textfülle viel mit den Fußnoten arbeiten. Deswegen tut euch keinen Zwang an und scrollt immer mal hoch und runter. Außerdem wollte ich nochmal betonen, dass ich absolut kein Genderexperte bin. Es gibt garantiert detailliertere, bessere, fundiertere und umfangreichere Analysen von Butler’s Buch, lediglich ein paar Dinge sollen hier hervorgehoben werden, die mir beim Lesen aufgefallen sind; dabei erhebe ich keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Außerdem schreibe ich diesmal direkt. Zum Ersten weil ich das Buch auch gelesen habe. Der ganz Kram ist also auf meinem Mist gewachsen. Und zum Zweiten: Ach, das werdet ihr schon in den kommenden Tagen sehen.
Aber jetzt genug der Vorrede. Herzlich willkommen zur Reihe: ‚Also sprach Judith Butler: Geschlecht für Alle und Keinen‘.
Wer ist Judith Butler?
Judith wurde am 24. Februar 1956 in Cleveland (USA) geboren. 1990 kam dann die philosophische Wende im Feminismus. Man könnte diese Metapher noch ein wenig weiter spinnen, denn Butlers Werk brachte nicht nur Mauern zum Einsturz, sondern in gewisser Weise auch ganze (Denk)Systeme. Aber dazu später mehr. 1990 erschien ihr Werk Gender Trouble – Feminism and the Subversion of Identity.2 1991 wurde die deutsche Version, ‚Das Unbehagen der Geschlechter‘, veröffentlicht. (Alle weiteren wichtigen biografischen Daten von Judith Butler findet ihr im Netz bzw. in dieser ARTE Doku.)
Damit war ein Popstar des modernen Feminismus ins Rampenlicht getreten. Die Prophetin des neuen Geschlechterverhältnisses hatte ihr Werk auf die Büchertische dieser Welt geworfen. Nicht mehr „Emanzipiert euch“, sondern „Performiert euch“ war das neue Credo.
Und zum Einstieg vielleicht noch diese kleine Anekdote aus Butler’s Leben:
Prof. Dr. Johannes Huber schreibt seinem Wunderwerk Frau – warum das ’schwache‘ Geschlecht das wahrhaft starke ist folgendes: „Über Judith Butler, die berühmte Berkeley-Professorin und Ikone der Gender Studies, heißt es […], ‚bei einem Baseballspiel wäre ihr zum ersten Mal der Begriff von Geschlecht zum Problem geworden, weil der Sportlehrer sie als Mädchen vom Training der American-Football Mannschaft ausgeschlossen hatte.‘ Sie hätte es verstanden, wenn man ihr erklärt hätte, dass ihre persönlichen Muskeln unterentwickelt wären. Aber dass man als Frau generell schwächere Muskeln hätte, das hatte für sie ähnliche philosophische Folgen wie seinerzeit das Damaskus-Erlebnis für Paulus.“3
Was wollte Judith Butler?
„Die zeitgenössischen feministischen Debatten über die Bedeutungen der Geschlechtsidentität rufen immer wieder ein gewisses Gefühl des Unbehagens hervor, so als ob die Unbestimmtheit dieses Begriffs im Scheitern des Feminismus kulminieren [ihren Höhepunkt erreichen] könnte.“4 Mit diesem Satz beginnt das Vorwort zu ‚Das Unbehagen der Geschlechter‘. Okay, okay, vielleicht noch einen Satz mehr dazu: „Die feministische Theorie ist zum größten Teil davon ausgegangen, daß eine vorgegebene Identität existiert, die durch die Kategorie ‚Frau(en)‘ bezeichnet wird. Diese Identität soll nicht nur die feministischen Interessen und Zielsetzungen in der Welt des Diskurses anleiten, sondern auch das Subjekt bilden, dessen politische Repräsentation angestrebt wird.“5 (Mit Diskurs ist u.a. die methodisch aufgebaute Abhandlung über ein bestimmtes wissenschaftliches Thema gemeint.)
Butler skizziert hier das Problem, das sie mit dem damals vorherrschenden Feminismus hatte: Sie gibt zu bedenken, dass „[d]ie feministische Theorie bisweilen vom Gedanken des ‚Ursprungs‘ angezogen [wurde]: einer Zeit, die vor dem liegen soll, was einige das ‚Patriarchat‘ nennen, und einen imaginären Standort bieten würde, von dem aus die Kontingenz [gem. ist phil. die Nicht-Notwendigkeit] der Geschichte der Frauenunterdrückung aufgewiesen werden könnte.“6 Das feministische Subjekt, wie sie es nennt, würde laut Butler erst durch das politische System, also das Patriarchat, definiert werden. Das Patriarchat wollte der Feminismus ja aber los werden. Indem sich das feministische Subjekt aber als „Frau“ beschreiben ließe,7 würde dies laut Butler beweisen, dass es sich dem Patriarchat weiterhin unterwirft bzw. nach seiner Pfeife tanzt. Oder Judith, was meinst du dazu?
„Dieser Rückgriff auf eine ursprüngliche oder echte Weiblichkeit erweist sich als nostalgisch engstirniges Ideal“8 und „[z]weifellos verleiht der Feminismus dem Patriarchat [indem er die ‚Frau‘ als ‚Frau‘ beschreibt, sie damit erst zur ‚Frau‘ macht] einen universalen Status, um den Anschein des eigenen Anspruchs, repräsentativ zu sein, zu stützen.“9
Sie prangert an, dass der Feminismus aus ihrer Sicht, wenn er von das ‚wahre Geschlecht‘,10 der Geschlechtsidentität oder Sexualität sprach, so spreche, wie es ihm scheinbar kategorial von den Männern, dem Patriarchat vorgegeben worden sei.11
Judith Butler wollte vermutlich den Feminismus dahingehend befreien, dass, wenn er sich einsetzt, er für alle vom Patriarchat Unterdrückten auftritt und spricht. Der Feminismus sollte für all diejenigen sprechen, die sich durch die vorherrschenden, vom Patriarchat initiierten Kategorien, hatten beschreiben lassen müssen.12 Butler wollte erreichen, dass die Kategorien aufgelöst und das Subjekt, das Individuum aus den kategorialen Schubkästen befreit würde. Denn, so schreibt sie – und bezieht sich damit auf Monique Wittig -, „[d]as Privileg, als ‚Ich‘ zu sprechen, stiftet ein souveränes Selbst, ein Zentrum absoluter Fülle und Macht. Sprechen begründet ‚den höchsten Akt der Subjektivität‘. Diese Inbesitznahme der Subjektivität bedeutet den praktischen Zusammenbruch der Kategorie des Geschlechts und damit auch des weiblichen“.13
Oder anders formuliert: „Die schrankenlose Vervielfältigung der Geschlechter führt mit logischer Notwendigkeit zur Negierung des Geschlechts als solchem. Wenn die Anzahl der Geschlechter der Zahl der existierenden Individuen entspricht.“14
Dieser Prozess war für Butler so wichtig, da zum damaligen Zeitpunkt, so sieht sie es zumindest, „das Weibliche niemals die Markierung eines Subjekts [ist]“.15 Deswegen, so glaubte sie, könne der Mensch ohne Geschlecht frei sein. Blöd jetzt nur, dass das Geschlecht irgendwie am Körper dran hängt. Oder im Körper enthalten ist, also drin steckt? Innen und Außen, wo ist da der Unterschied?16
Der, die, das. Wer? Wie? Was?
Foucault?
Bei der Lektüre von Butlers Werk fällt oft der Name Foucault. Eine Beschäftigung mit dessen Wikipedia-Eintrag oder auch mit dem Vortrag von Dr. Walther Ziegler ‚Foucault in 60 Minuten‘, ist in diesem Zusammenhang äußerst aufschlussreich.17
Butler selbst lässt immer mal wieder durchscheinen, dass sie sich auf „Foucaults theoretische[n] Rahmen“18 bezieht und gibt zu, dass ihre „Lektüre von Lévi-Strauss, Freud und der heterosexuellen Matrix bereits von Foucaults genealogischer Kritik des Fundamentalismus angeleitet war“.19
Foucault sagte selbst: „Alle meine Bücher, sei es ‚Wahnsinn und Gesellschaft‘ oder dieses da, sind, wenn Sie so wollen, kleine Werkzeugkisten. Wenn die Leute sie aufmachen wollen und diesen oder jenen Satz, diese oder jene Idee oder Analyse als Schraubenzieher verwenden, um die Machtsysteme kurzzuschließen, zu demontieren oder zu sprengen, einschließlich vielleicht derjenigen Machtsysteme, aus denen diese meine Bücher hervorgegangen sind – nun gut, umso besser.“20 Butler, ob bewusst oder unbewusst, schrieb gegen Ende ihres Werkes: „Es gibt nur ein Aufgreifen von Werkzeugen dort, wo sie liegen, wobei dieses Aufgreifen gerade durch das Werkzeug, das dort liegt, ermöglicht wird.“21 Was sie wohl damit meint?
In Foucault jedenfalls fand sie jedenfalls einen großen Vordenker für ihre Theorie. Denn er, so sagt Butler, sehe in der eindeutigen „Konstruktion des ‚Sexus‘ (d.h., man ist sein eigenes Geschlecht und nicht das andere)“22 eine „falsche Konstruktion“23. Dieser Quasi-Falschmeldung will Foucault einen sog. Umkehr-Diskurs (eine umgekehrte methodisch aufgebaute Abhandlung über den Sexus) entgegensetzen, den Butler wie folgt skizziert: „Anstelle der Kategorie ‚Sexus‘ als ursprüngliche, kontinuierliche Ursache und Bedeutung der Körperlüste schlägt Foucault den Begriff ‚Sexualität‘ als offenes, vielschichtiges, geschichtliches Diskurs- und Machtsystem vor, das seinerseits die Fehlbenennung ‚Sexus‘ als Teil einer Strategie zur Verschleierung und Aufrechterhaltung der Machtbeziehungen hervorbringt.“24
Hier hätten Butler und Foucault das Patriarchat, dem sie vorwerfen, es gaukle den Menschen die Bipolarität als Männer und Frauen vor und dass es Mann und Frau schon immer gegeben habe, vorläufig ‚an den Eiern‘. Nur irgendwie, so mein Eindruck, macht man es sich hier ein bisschen zu leicht: Für Butler scheint es so zu sein, dass der Mensch nur seinen Körper hat – und fertig.25 Sie zitiert Foucault erneut, dieses Mal unter der Zwischenüberschrift „Von der Innerlichkeit zu den Performanzen der Geschlechtsidentität“26, und dreht mit seiner Hilfe den Menschen auf Links; das ist dabei nicht politisch gemeint. „[I]n Foucaults Worten: Nicht die Seele ist im Körper eingekerkert, wie die christliche[n] Vorstellungen suggerieren, sondern ‚die Seele (ist das) Gefängnis des Körpers.“27 Mit dem „Sein“ sieht Butler es eh nicht ganz so eng; aber dazu später mehr.
Weshalb?
Weshalb macht sich Judith Butler eigentlich die ganze Mühe? Vielleicht hat sie zu viel über Schopenhauers Satz „Die Welt ist meine Vorstellung“28 sinniert? (Wobei Schopenhauer diesen Satz nicht auf Pippi Langstrumpf gemünzt haben wollte. Ich will gar nicht polemisieren.) Aber Butlers Vorstellung musste jetzt wohl einfach mal raus, raus auf die große Bühne. Ihre Thesen mussten ja irgendwo festgehalten werden und vielleicht sollten sie den Beginn einer neuen Performation bilden. Butler hatte jedoch mit ‚Das Unbehagen der Geschlechter‚ in erster Linie nicht den Mainstream im Blick, sondern ihr Buch war ursprünglich für die akademische Welt gedacht.29
Vielleicht ist Butler aber auch einfach nur eine Sophistin: „Das Wort ‚Sophist‘ bezeichnet eine gelehrte oder sachkundige Person. In Athen verdienten die Sophisten ihren Lebensunterhalt damit, die Bürger der Stadt zu unterrichten“ – so erklärt Jostein Gaarder den Begriff durch seine Figur Alberto Knox in seinem Werk Sofies Welt.30 Gaarder weiter: „Die Sophisten beschlossen, sich für den Menschen und seinen Platz in der Gesellschaft zu interessieren. ‚Der Mensch ist das Maß aller Dinge‘, sagte der Sophist Protagoras (ca. 487–420 v. Chr.). Damit meinte er, daß Recht und Unrecht, Gut und Böse immer in Bezug auf die Bedürfnisse der Menschen bewertet werden müssen. […] Die Sophisten hatten oft weite Reisen zurückgelegt und auf diese Weise verschiedene Regierungssysteme gesehen. Sitte und Brauch und die Gesetze der Stadtstaaten konnten stark variieren. Vor diesem Hintergrund starteten die Sophisten in Athen eine Diskussion darüber, was naturgegeben war und was von der Gesellschaft geschaffen. […] Du kannst dir sicher denken, daß die wandernden Sophisten in der athenischen Stadtgesellschaft heftige Diskussionen auslösten, als sie behaupteten, daß es keine absoluten Normen für Recht und Unrecht gebe.“31
Warum?
Warum ist ‚Das Unbehagen der Geschlechter‘ eigentlich so starker Tobak? Gut, zum einen ist es an manchen Stellen echt schwer verständlich und als Gute-Nacht-Lektüre definitiv ungeeignet. Zum anderen ist mir beim Lesen immer wieder aufgefallen, wie abschätzig und Zweifel säend Butler über Heterosexualität schreibt: Immer wieder ist die Rede von „Zwangsheterosexualität“32. Sie schreibt von „Hegemonien der Heterosexualität“33 oder vom „heterosexistischen Rahmen“34, „naturalisierter Heterosexualität“35 bzw. von „idealisierter Zwangsheterosexualität“36. Sie schreibt vom „Zwangscharakter der Heterosexualität“37 und von „der melancholischen Heterosexualität“, der eine „verleugnete Homosexualität“ zu Grunde liegen würde.38
Außerdem, so schreibt sie, stehe der Begriff „Geschlecht“, als methodisch geschlussfolgerte und auf Wahrnehmung beruhende Kategorie „für ein geschichtliches kontingentes epistemisches Regime, für eine Sprache, die die Wahrnehmung formt, indem sie das Beziehungsgeflecht prägt, durch das die physikalischen Körper wahrgenommen werden.“39
Aber „[d]ie Systeme der Zwangsheterosexualität sind veränderbar“40 meint Butler. Und wie das laufen soll, kläre ich in den folgenden Tagen. #’Wer nicht fragt bleibt dumm‘!
Quellen zuletzt aufgerufen am 22.03.2023:
1: Judith Butler, Das Unbehagen der Geschlechter, Erste Auflage 1991, 22. Auflage 2021, Suhrkamp.
2: Zu deutsch: „Das Unbehagen der Geschlechter“. Subversion of Identity mit Unbehagen der Geschlechter zu übersetzen ist schon sehr schmeichelhaft übersetzt: Denn Subversion meint u.a. – wie man einer schnellen Googlesuche entnehmen kann (https://www.fremdwort.de/suchen/bedeutung/subversion): „[E]ine Tätigkeit im Verborgenen, deren Ziel der Umsturz einer bestehenden Ordnung durch Unterwanderung und Untergrabung ist.“ Und Subversion kann auch verstanden werden als „Terror“, „Sabotage“, „Die Verbreitung von Gerüchten oder Falschmeldungen“ oder als „Subkultur“. (Siehe https://www.fremdwort.de/suchen/bedeutung/subversion).
3: Prof. Dr. Johannes Huber, Wunderwerk Frau – „warum das ’schwache‘ Geschlecht das wahrhaft starke ist“, 1. Auflage, 2022, Unzer Verlag GmbH, S. 101; Huber hat diese Anekdote aus der NZZ (gibt er auch so in seinem Buch an): Ohne sie würden wir heute nicht über Gender reden: Wer ist eigentlich Judith Butler?, Hans Ulrich Gumbrecht ,16.06.2021, https://www.nzz.ch/feuilleton/judith-butler-ohne-sie-wuerden-wir-nicht-ueber-gender-reden-ld.1629921.
4: Judith Butler, Das Unbehagen der Geschlechter, Erste Auflage 1991, 22. Auflage 2021, Suhrkamp, S. 7., Anm. d. Autors.
5: Ebd., S. 15.
6: Ebd., S. 63.
7: Mit „beschreiben lassen“ wird in gewisser Weise auch die Notwendigkeit der Gendersprache deutlich. Es zeigt sich bei diesem Gedanken, dass die Frau weiterhin als passives Objekt gesehen würde, das sich beschreiben lässt. Dabei ist die Frau passiv, der beschreibende Mann aktiv. Butler verweist z.B. darauf, dass in der Unterscheidung zwischen Natur und Kultur, „die Natur regelmäßig als weiblich und der Unterordnung durch die Kultur bedürftig darstellt, während die Kultur stets als männlich, aktiv und abstrakt gilt.“ (Das Unbehagen der Geschlechter, S. 66).
8: Judith Butler, Das Unbehagen der Geschlechter, Erste Auflage 1991, 22. Auflage 2021, Suhrkamp, S. 65, Hervorheb. d. Autors.
9: ebd. S. 19, Anmerk. d. Autors.
10: Geschlecht stellte für Butler „den Realitäts Effekt eines gewaltsamen Prozesses dar, der gerade durch seine Effekte verschleiert wird. Was in Erscheinung tritt ist lediglich die Kategorie ‚Geschlecht‘ so daß das ‚Geschlecht‘ als Totalität dessen, was ist, wahrgenommen wird. Scheinbar hat das Geschlecht keine Ursache, nur weil die Ursache nirgends zu erkennen ist.“ (Das Unbehagen der Geschlechter, S. 170). Butler fragt sich woher wir wissen was und ob überhaupt dem Geschlecht etwas zu Grunde liegt, dass wir es als Geschlecht wahrnehmen. Geschlecht ist für sie ein Effekt, der hervorgerufen wird, weil Patriarchat (aus ihrer Sicht) die Menschen in Mann und Frau kategorisiert hat.
11: Judith Butler, Das Unbehagen der Geschlechter, Erste Auflage 1991, 22. Auflage 2021, Suhrkamp, vgl. S. 190.
12: siehe Fußnote 7
13: Judith Butler, Das Unbehagen der Geschlechter, Erste Auflage 1991, 22. Auflage 2021, Suhrkamp, S. 174.
14: ebd., S. 176
15: ebd., S. 53
16: Siehe ebd., S. 197: „Die Begriffe ‚Innen‘ und ‚Außen‘ haben nur dann einen Sinn, wenn sie sich auf einen vermittelnde Grenze zurückbeziehen, die um Stabilität bemüht ist. Diese Stabilität, diese Kohärenz werden zum großen Teil durch kulturelle Anordnungen bestimmt, die das Subjekt sanktionieren und seine Differenzierung vom Verworfenen erzwingen.“ – Butler’s Antwort um den Grenzen und den Sanktionierungen aus dem Weg zu gehen ist, das sehen wir später ausführlicher, das Subjekt einfach vor den philosophischen Bus zu werfen. Butler wollte keine Innen- und Außenwelt mehr.
17: Michel Foucault https://de.wikipedia.org/wiki/Michel_Foucault; Dr. Walther Ziegler – Foucault in 60 Minuten: https://www.youtube.com/watch?v=mY8xqn9MYbI
18: Judith Butler, Das Unbehagen der Geschlechter, Erste Auflage 1991, 22. Auflage 2021, Suhrkamp, S. 140.
19: ebd., S. 113, Links d. d. Autor eingefügt.
20: Michel Foucault: Von den Matern zu den Zellen. Ein Gespräch [im Januar 1975] mit Roger-Pol Droit, in: Foucault, Michel: Mikrophysik der Macht. Über Strafjustiz, Psychiatrie und Medizin, Übersetzt von Hans-Joachim Metzger. Berlin : Merve, 1976, S. 53, übernommen von https://de.wikiquote.org/wiki/Michel_Foucault.
21: Judith Butler, Das Unbehagen der Geschlechter, Erste Auflage 1991, 22. Auflage 2021, Suhrkamp, S. 213f.
22: ebd., S. 143
23: ebd.
24: ebd., S. 143f.
25: Siehe Univ.-Prof. em. DDr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Bin ich mein Leib oder habe ich einen Körper?: https://www.youtube.com/watch?v=rEkrhPWirig.
26: Judith Butler, Das Unbehagen der Geschlechter, Erste Auflage 1991, 22. Auflage 2021, Suhrkamp, S. 198ff.
27: Judith Butler, Das Unbehagen der Geschlechter, Erste Auflage 1991, 22. Auflage 2021, Suhrkamp, S. 199 dort zitiert sie Michel Foucault, Überwachen und Strafen, Übers.: W. Seitter, Frankfurt a. M. 1977, S.41; F. Nietzsche schrieb zu diesem Gedanken: „‚Leib bin ich und Seele‘ – so redet das Kind. Und warum sollte man nicht wie die Kinder reden? Aber der Erwachte, der Wissende sagt: Leib bin ich ganz und gar, und Nichts ausserdem; und Seele ist nur ein Wort für ein Etwas am Leibe. Der Leib ist eine grosse Vernunft, eine Vielheit mit Einem Sinne, ein Krieg und ein Frieden, eine Heerde und ein Hirt. Werkzeug deines Leibes ist auch deine kleine Vernunft, mein Bruder, die du ‚Geist‘ nennst, ein kleines Werk- und Spielzeug deiner grossen Vernunft. ‚Ich‘ sagst du und bist stolz auf diess Wort. Aber das Grössere ist, woran du nicht glauben willst, – dein Leib und seine grosse Vernunft: die sagt nicht Ich, aber thut Ich.“ (Friedrich Nietzsche, Also sprach Zarathustra, Nikol Verlag, 11. Auflage, 2022, S. 30; bzw. https://www.lernhelfer.de/sites/default/files/lexicon/pdf/BWS-DEU2-0517-03.pdf).
28: Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Erster Band, https://www.lernhelfer.de/sites/default/files/lexicon/pdf/BWS-DEU2-0958-03.pdf, S. 12 von 826
29: Siehe: tl;dr #17: Judith Butler – Unbehagen der Geschlechter, Podcast der Rosa-Luxemburg-Stiftung, https://www.youtube.com/watch?v=Llw8Wc-_GWc.
30: Jostein Gaarder, Sofies Welt – Roman über die Geschichte der Philosophie, aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs, München / Wien 1993, Carl Hanser Verlag, München, S. 75
31: ebd.
32: Judith Butler, Das Unbehagen der Geschlechter, Erste Auflage 1991, 22. Auflage 2021, Suhrkamp, u.a. auf S. 10; S. 40; S. 50; S. 51; S. S. 58; S. 59
33: ebd., S. 41
34: ebd., S. 105
35: ebd., S. 112
36: ebd. S. 199
37: ebd. S. 117
38: ebd. S. 112
39: ebd. S. 170, Hervorheb. d. Autors
40: ebd. S. 117
Bildnachweise: Judith Butler: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/77/Judith_Butler.jpg/1024px-Judith_Butler.jpg?uselang=de; Football Spieler: https://unsplash.com/photos/-xHZBzv4Naw?utm_source=unsplash&utm_medium=referral&utm_content=creditShareLink; Frau schaut sich Unterlagen an: https://unsplash.com/photos/-2b_aRp57q8; Junge schaut überrascht mit Buch: https://unsplash.com/photos/qDY9ahp0Mto; Baby schaut überrascht: https://unsplash.com/photos/qDY9ahp0Mto; Mann System verschoben: https://unsplash.com/photos/Kgbqzifd3-w
ela
Judith Butler, eine Zeitgenossin, die die Kraft zur Selbstdistanz verloren hat.
Mit ihrer Mangeleinbildung suggeriert sie eine Not, in die sie sich hysterisch hineingesteigert hat.
Dabei werden künstliche Probleme geschaffen, die von den wirklichen Problemen ablenken.
Die Philosophen sollten darauf verzichten wahnsinnig zu werden!!!
Ich bin eine Frau …und kein Gefühl!