Die Welt geht unter und die Menschheit wird ausgelöscht. Mal wieder…
Vor kurzem hat welt.de über eine Sekte aus Uganda berichtet, deren vermeintlicher Prophet damals den Weltuntergang auf den 31.12.1999 datierte. Als der dann nicht eintraf, keimte so ab März 2000 Kritik gegenüber der Sektenführung auf. Um die Auslöschung der Menschheit und die verkappte Prophetie, zumindest für die Anhänger der Sekte, doch noch wahr werden zu lassen, übergoss das Oberhaupt sein Gefolge einfach mit Benzin, verriegelte die Kirchentüren, und zündete alles an.1 „Die Prophetie ist wahr geworden.“
Ja schon, aber erst nachdem der möchtegern Prophet die zündende Idee hatte.
Das ist das Ende!
Es gibt viele solcher Weltuntergangsprognosen, die für einen eng bestimmbaren Zeitraum vorausgesagt wurden. Eine davon wurde in „Das Bevölkerungsgesetz“ von Thomas Robert Malthus niedergeschrieben. Nicht ganz unrelevant, denn manche meinen Malthus hätte sich mit diesem Werk sogar „als Prophet erwiesen.“2 Hört, hört!
Mit Nachdruck pflanzte „Malthus seiner Leserschaft den Albtraum, ‚die Vermehrungskraft der Bevölkerung [sei] unbegrenzt größer […] als die Kraft der Erde, Unterhaltsmittel für den Menschen hervorzubringen’“. Dies erreichte er aber nicht durch „ein dystopisches Zukunftsbild […], sondern, durch eine nüchterne Formulierung einer mathematischen Formel, des ‚Bevölkerungsgesetzes‘: Die Bevölkerung wachse exponentiell, die Nahrungsmittelproduktion hingegen nur linear – und seit die Corona Pandemie vielen von uns gelehrt hat, was exponentielles Wachstum bedeutet, können wir vielleicht den Horror besser verstehen, den ein solches Postulat hervorrufen kann.“3
Malthus behauptete also, dass es zuviele Menschen und zu wenig Nahrung geben wird. Seinen Kritikern warf er kurzerhand vor, „nicht erkannt zu haben, dass alle Probleme gerade aus dieser Ursache erwachsen, bis die ganze Erde gleich einem Garten bebaut und an der Grenze jeglicher weiteren Ertragssteigerung angekommen sein wird.“4 Und, so Malthus weiter, „dass die Probleme keineswegs in weiter Ferne, sondern unmittelbar vor der Tür stehen.“5
„Kurz vor der Tür“ schrieb er 1798. Die Warnung des Propheten hatte aber scheinbar den Schlüssel für die Tür verloren, vor der sie ‚unmittelbar‘ stand . Dafür hat Thomas R. Malthus einen Mythos, der sich Überbevölkerung nennt, geboren. Seine Anhängerschaft wird nun Malthusianer, bzw. alle Anhänger jüngeren Datums werden Neo-Malthusianer, genannt.
Und der Clou bei Sache war, je höher die Lebenserwartung der Menschheit über die Jahre wurde, desto lauter wurde der Schrei nach Kontrolle am Lebensanfang. Denn je länger Menschen auf dieser Erde am Leben bleiben, desto akribischer muss man aufpassen wie viele Menschen nachwachsen.
Jetzt mal Ehrlich – die Welt geht unter!?
Seit dem zweiten Weltkrieg wiederum gab es eine regelrechte Welle, bei der mächtige Bewegungen voraussagten, dass Überbevölkerung, Klimawandel und verschiedene Umweltkatastrophen den Planeten bald unbewohnbar machen würden.
[‚Kann mal bitte jemand zur Tür gehen, da klopft schon wieder eine Untergangsprophetie!‘]
„Keine dieser Vorhersagen hat sich bewahrheitet, aber das hat diese fanatischen Bewegungen scheinbar nur dazu veranlasst, ihre Anstrengungen zu verdoppeln, vielleicht in der Überzeugung, dass der Zusammenbruch, wenn er kommt, umso schlimmer sein wird, weil er so lange hinausgezögert wurde.“6
Nachdem der Weltuntergang à la Malthus wohl zwischen zwei Buchdeckeln krepiert war, nahm sich Paul R. Ehrlich, eigentlich ein Biologe und Schmetterlingsforscher, 1968 der Sache erneut an. Irgendeiner muss es schließlich ja machen. Ehrlich zündete kurzerhand die “Bevölkerungsbombe7”, die zur heraufbeschworenen “Bevölkerungsexplosion” führen sollte. Zitat Paul R. Ehrlich:
“Gern würde ich ein paar angenehmere Lösungen anbieten, aber ich fürchte, daß die Zeit hierfür schon längst vorbei ist. Krebs ist ein hemmungsloses Vermehren von Zellen, die Bervölkerungsexplosion ist ein hemmungsloses Vermehren von Menschen. […] Wir müssen uns umstellen und versuchen, die Krebsgeschwulst zu entfernen, statt die Symptome zu behandeln. Diese Operation wird viele offensichtlich brutale und herzlose Entscheidungen verlangen und viel Leid verursachen. Aber die Krankheit ist schon so weit fortgeschritten, daß der Patient nur mit einer radikalen Behandlung überhaupt eine Überlebenschance hat.”7
Ehrlich behauptet ebenfalls, so beschreibt es Steve Mosher, „dass die Bevölkerung schneller wachse als das Nahrungsangebot, und dass es einfach keine Möglichkeit gebe, alle zu ernähren. Hunderte von Millionen Menschen würden im nächsten Jahrzehnt verhungern.
Es sei gut möglich, dass die Hungersnöte, die in den 1970er Jahren beginnen würden, zu einem thermonuklearen Krieg und dem Aussterben der menschlichen Spezies führen würden. (George Getze, ‚Salt Lake City Tribune, 17. November 1967, ‚Dire Famine Forecast by ’75‘).
Er sagte, dass die Bevölkerung der USA bereits zu groß sei und dass die Bevölkerung möglicherweise mit Gewalt kontrolliert werden müsse, vielleicht durch die Zugabe von Sterilisierungsmitteln in das Trinkwasser und die Grundnahrungsmittel. Er wies insbesondere auf die römischen Katholiken hin und sagte, dass Rom unter Druck gesetzt werden sollte, diese und andere Methoden der Geburtenkontrolle zu unterstützen.“8
Nicht eingetroffen, dafür Zweck erfüllt
[Der folgende Text ist zuerst erschienen auf https://www.pop.org/apocalypse-now/?utm_source=Email&eType=EmailBlastContent&eId=e087bb4f-9e91-442b-a018-9e1f9c2c49ef]
Steve Mosher vom Population Research Institute schreibt: „Diese ‚Tut Buße, das Ende ist nah‘ Prophezeiung, wie auch die folgenden, hat sich nicht bewährt. Aber sie erfüllte ihren Zweck. Die Medien griffen sie auf, und die Öffentlichkeit war entsetzt. Die Öffentlichkeit wandte sich an die Politiker und forderte Maßnahmen, und die Politiker kamen dem nur zu gerne nach.
Im letzten halben Jahrhundert haben die Regierungen Dutzende von Milliarden Dollar ausgegeben, um die Zahl der Geburten zu verringern. Auch heute noch sind Hunderttausende von Menschen in der weltweiten Bewegung zur Bekämpfung der so genannten „Überbevölkerung“ beschäftigt.
Sie können die Überbevölkerung nicht definieren – selbst heute gibt es noch keine brauchbare demografische Definition dafür, was zu viele Menschen sind -, aber sie sind sich heute genauso sicher wie 1967, dass sie gestoppt werden muss.
Dasselbe Szenario hat sich seither viele Male abgespielt, mit einem Betrug nach dem anderen.
Sie erinnern sich vielleicht nicht an die globale Abkühlung, aber ich schon. Ich war in den siebziger Jahren an der Stanford University, als sie begann, und der Präsident der Universität, Donald Kennedy, war voll dabei. Er gab sogar ein Buch darüber heraus.
Die Theorie war, dass der Mensch durch die Nutzung fossiler Brennstoffe so viel Feinstaub in die Luft bläst, dass das Sonnenlicht abgeschirmt wird, oder zumindest so viel, dass die Durchschnittstemperatur um fünf oder sechs Grad sinkt und eine neue Eiszeit auslöst.
Als die Wissenschaftler jedoch feststellten, dass die Temperatur auf der Erde nicht sank, sondern – wenn auch nur leicht – stieg, schwenkten sie um und sprachen von globaler Erwärmung. In den folgenden Jahrzehnten wurden wir mit der falschen Begründung, dass dies die Erwärmung des Planeten verursacht, zur Nutzung fossiler Brennstoffe angehalten.
Als die globalen Temperaturen vor etwa 20 Jahren nicht mehr stiegen, erfanden sie sich als Gegner des Klimawandels wieder neu. Jede Hitzewelle oder Kaltfront, jeder Schneesturm oder Hurrikan, jede Überschwemmung oder Dürre wird nun als weiterer „Beweis“ dafür gewertet, dass der Mensch irgendwie das Wetter ruiniert hat.
Die einzige Konstante in dieser Kaskade von Scheinkrisen ist, dass die Bevölkerungskontrolleure und ihre Verbündeten aus der Umweltbewegung sie immer der Menschheit und ihrer Nutzung fossiler Brennstoffe anlasten.
Seit einiger Zeit führen die Bevölkerungskontrolleure also nicht nur einen Krieg gegen die Bevölkerung, sondern auch einen Krieg gegen die Energie. Sowohl Joe Biden als auch Wladimir Putin fahren die Ölförderung langsam herunter, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.
Die Verringerung der weltweiten Versorgung mit fossilen Brennstoffen, ohne dass ein fertiger Ersatz zur Verfügung steht, wird Millionen Menschen in Hunger, Krankheit, Tod und Gewalt treiben. Der gefürchtete Düngemittelmangel, der für 2023 erwartet wird, wird die Lebenserwartung noch weiter senken.
Und dann ist da noch Covid. Die Bevölkerungskontrolleure, zu denen auch einige der reichsten Menschen der Welt gehören, wollen uns schon seit langem mit Seuchen zu Tode quälen oder uns durch Impfungen in die Unfruchtbarkeit treiben.
Wenn das Ziel darin besteht, die Weltbevölkerung zu reduzieren, könnten die Bevölkerungskontrolleure und ihre Umweltschützer endlich Erfolg haben. Die einzigen Menschen im Westen, die sich über all das freuen werden, sind diejenigen, denen man vorgemacht hat, dass es zu viele Menschen gibt oder dass der Klimawandel real ist.
Es gibt natürlich einen zusätzlichen Bonus für diejenigen, die frühzeitig auf den Betrug hereingefallen sind und in staatlich subventionierte Windmühlen, Solarpaneele oder Kohlenstoffkredite investiert haben.
Oder, sagen wir, in mRNA-Impfstoffe.“9
[Zitat Ende]
Der Kanister steht bereit
Seit Jahrhzehnten wollen die Vorhersagen und Untergangsprophezeiungen einfach nicht eintreffen. Irgendwie klemmt scheinbar die Säge, um den Ast auf den wir sitzen endlich abzusägen. Der Erfindungsreichtum von Bauern, Landmaschinentechnikern und Agraringenieuren wie, neben zahlreichen anderen bspw. von George Carver10, hat darauf einen großen Einfluss gehabt.
Mara Hvistendahl schreibt 2013 u.a., dass allein von Paul Ehrlichs „fantasievollen Prognosen“11 sich kurze Zeit später viele als falsch erwiesen: „Die als ‚grüne Revolution‘ bekannt gewordenen Neuerungen auf dem Gebiet der Agrartechnik retteten Millionen vorm Verhungern. Besonders Indien profitierte von den neuen Anbaumethoden, und wie sich zeigte, stand die Apokalypse keineswegs kurz bevor.“12
Ehrlich hatte es zuvor nämlich als Fantasie bezeichnet, „dass Indien sich jemals selbst ernähren könne.“13
Wie dem auch sei, angesichts des Ausbleibens der heraufbeschworenen Apokalypse kann es dann schon mal passieren, dass man wie am Beispiel von Uganda die Tür ver-locked, damit niemand mehr raus kommt. Da kann es schon mal passieren, dass die Düngerverwendung, die man benötigt um mehr Nahrung zu produzieren, verboten wird. Da kommt es schon mal vor, dass man dem Eintreffen der Prophezeiung etwas unter Arme greift. Notfalls eben mit Benzin.
…Also naja, im heutigen Falle wohl lieber ohne. Weil fossiler Brennstoff und so.
Wir haben u.a. in „Die Vorgeschichte zu SRGR“ und „Die Vorgeschichte zu SRGR – II“ noch mehr über diese sog. „Propheten“ und „Alarmisten“ berichtet.
Quellen zuletzt aufgerufen am 06.01.2023:
1: https://www.welt.de/geschichte/plus242988827/Sekten-Wahn-in-Uganda-Sie-uebergossen-die-Menschen-mit-Benzin.html
2: Stagl, J. (1981). DIE EMPIRISCHEN GRUNDLAGEN DER BEVÖLKERUNGSTHEORIE VON THOMAS ROBERT MALTHUS: Ein Beitrag zur Geschichte der Sozialforschung im ausgehenden 18. Jahrhundert. Zeitschrift Für Politik, 28(2), 169–180. http://www.jstor.org/stable/24225223
3: Einführung von Georg Simmerl in Thomas Robert Malthus; Das Bevölkerungsgesetz; aus dem englischen von Chrstian M. Barth; 1. Auflage; 2022; Matthes & Seitz Berlin; S. 15
4: Thomas Robert Malthus; Das Bevölkerungsgesetz; aus dem englischen von Chrstian M. Barth; 1. Auflage; 2022; Matthes & Seitz Berlin; S. 90
5: ebd.
6: Steven W. Mosher; Apokalypse Now; 3. Januar 2023; https://www.pop.org/apocalypse-now/?utm_source=Email&eType=EmailBlastContent&eId=e087bb4f-9e91-442b-a018-9e1f9c2c49ef Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
7: Paul Ehrlich, die Bevölkerungsbombe, 1971, Carl Hanser Verlag, München, S. 131f.
8: siehe FN. 6; vgl Paul Ehrlich, die Bevölkerungsbombe, 1971, Carl Hanser Verlag, München, S. 112ff.
9: ebd.
10: George Carver war ein Afroamerikaner, geboren als Sohn einer Sklavin in den Südstaaten der USA. Nach schwierigen Umwegen studierte der wissbegierige junge Mann Botanik. Er empfahl den Bauern in seiner Gegend Erdnüsse anzupflanzen,
da der Boden durch die Baumwollen-Monokultur ausgebeutet war. Der Plan und die Erdnuss ging auf. Die Ernte war riesig.
Damit stand Carver aber vor einem Problem: Erdnüsse waren damals wertlos. Was sollte man mit so vielen Erdnüssen jetzt anfangen? Carver jedoch war überzeugt, davon, dass Gott die Erdnuss aus einem guten Grund hat wachsen lassen.
Als gläubiger Christ wandte sich Carver an Gott: „’Herr, warum hast du die Erdnuss erschaffen?‘ […] Gemeinsam gingen wir an die Arbeit.“ „In den folgenden Jahren verlängerte er beständig die Liste der aus Erdnüssen zu gewinnenden Güter. Als er starb, waren zahlreiche Fabriken entstanden, die über 300 Produkte fertigten.“ (aus: Der Mann, der überlebte: George W. Carver – eine faszinierende Lebensgeschichte; Lawrence Elliot; Neukirchner Verlag; 2018; S. 49 und S. 51)
11: Mara Hvistendahl; Das Verschwinden der Frauen; 2011; Deutsche Erstausgabe 2013; Deutscher Taschenbuch Verlag; Kapitel 7; S. 168
12: ebd.
13: https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_R._Ehrlich
Bilder: Titelbild; Feuer_Mann; Mann_Mütze; Frau_Abgrund_Stadt; Mann_Welt_Geld; Benzinkaniser
Eine der Bevölkerung
WOW … danke für den aufschlussreichen Artikel !!! Mehr davon bitte.
Jörg Klöckner
Du schreibst „Mit Nachdruck pflanzte Mit Nachdruck pflanzte“… Rechtschreibfehler sind leider immer wieder ärgerlich, weil sie manche Leser an der Kompetenz des Autors zweifeln lassen. Nichts für ungut, und vielen Dank für den Artikel!
Sebastian Meichßner
Vielen Dank für den Hinweis! Ist geändert! Ja, bei der Nachbearbeitung des Beitrags hat dann Malthus doch zwei Mal mit Nachdruck eingepflanzt 😉