Heute wird’s eher ein Männerbeitrag. Aber keine Sorge, auch für die Krone der Schöpfung, die Damen, wird es ein sehr aufschlussreicher und hoffentlich hilfreicher Blog, der zum besseren Verständnis füreinander beiträgt. Wir sind hierbei vielleicht ein bisschen philosophisch, aber schauen wir mal.
Auf der Suche nach Neuen
Bewusst, endet die Überschrift auf „n“ und nicht auf „m“. Warum?
„Viele Männer, die zum Beispiel um die Lebensmitte aus der Ehe ausscheren und sich ‚unsterblich‘ in eine junge Frau verlieben und mit dem Wunsch nach Trennung von der ersten Frau kommen,“ schreibt Christa Meves, „sind bei näherem Hinsehen keineswegs nur vom stärkeren sexuellen Reiz der Jugend fasziniert“.1
Je nachdem wie lang man als Paar schon zusammenlebt, kennt man den Partner oft auch in der „Glanzlosigkeit eines würdelosen Alltags […] in all seiner Fehlerhaftigkeit, in der Armut seines Versagens“, so Meves weiter, und natürlich trägt da „der Zauber eines neuen Wir die Illusion der Hoffnung auf Erfüllung höherer Seinstufen in sich“.2
Aber, abgesehen der sexuellen Reize, suchen Männer ebenfalls „in einer Projektion nach außen nach Veränderung ihrer selbst.“3
„Projektion nach außen“ klingt hier echt interessant. Wenn dem so ist, dann geht es beim Partnerwechsel in erster Linie gar nicht um den anderen, sondern nur um einen selbst. Man(n) will sich verändern.
Das erkämpfte Glück
Christa Meves, eine von uns sehr geschätzte Psychologin, gibt folgenden Rat, der vielleicht nicht unbedingt auf alle zutreffen muss, der aber in seiner Sicht und Tiefe sehr viel hilfreiches enthält:
„Wenn […] es solchen Männern erlaubt [ist], sich ihrer alten Frau rasch und mühelos zu entledigen, so blockiert das häufig die Möglichkeit dieser Männer zu höheren Reifestufen. Denn sie haben ihr inneres Problem nur nach außen verschoben, und da lässt es sich nicht lösen.
[…] Es besteht eine allgemeine Tendenz in unserer Zeit, die Illusion aufzupäppeln, daß man Leid und Elend so schnell wie möglich durch die Veränderung der Verhältnisse aus der Welt schaffen sollte und könne. Damit ist es aber in den seltensten Fällen getan! Dauerhaftes Glück des Menschen ist häufig nur durch einen mühsamen Prozeß seelischer Entwicklung zu erreichen – und eine wesentliche Voraussetzung dazu ist der Kampf, das Durchstehen und Überwinden der Nöte und Schwierigkeiten, die sich dem Menschen stellen. Eine Hauptprobe dieser Art ist für uns Menschen die Ehe. […] Das Leid ist nicht abschaffbar, ja es wäre gar nicht einmal wünschenswert, es auszumerzen, solange der Mensch so ist, wie er ist. Ohne die Bejahung der Ehenot gibt es in einer lebenslangen, vierzig- bis fünfzigjährigen Ehe, […] gewiß nicht die reifen Früchte einer erkämpften Übereinstimmung.“4
Deswegen gilt es schon jetzt, hier und heute, sich den Problemen, Konflikten und Herausforderungen zu stellen. Deswegen gilt es jetzt schon, sich keine romantischen Gedanken und begehrenden Blicke auf andere Menschen zu erlauben. Deswegen, weil der Teufel im Detail steckt, sollten wir früher an später denken.
Streitbare Gedanken? Wir sind gespannt auf eure Meinungen in den Kommentaren.
1: Christa Meves; Wunschtraum und Wirklichkeit – Lernen an Irrwegen und Illusionen; Herderbücherei; 9. Auflage; 1977; S. 88
2: ebd.; S. 84
3: ebd.; S.88
4: ebd.; S.88f.
Bilder: Titelbild; Mann_Sand; Dia_Paar
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