Eine Dokumentation, die das Schweigen bricht. Das Schweigen über Abtreibung. Eine Doku bei der sechs Frauen und zwei Männer über ihre Motive, ihre Ängste, ihre Hoffnungen sprechen. Außerdem bringen vier Expertinnen aus unterschiedlichen Perspektiven ihre Erfahrungen mit ein. Und diesen Film haben wir uns angeschaut:
Lass uns mit viel Mut reden
„Der Film will weder belehren noch beurteilen“1 heißt es auf der offiziellen Homepage. „Er will einladen, sich auf einen Diskurs einzulassen, mit Tabuthemen unserer Gesellschaft zu brechen und zu eigenen Schlussfolgerungen zu kommen. Um über die wahren Fragen des Lebens zu reden, bedarf es viel Mut“.2
Den Mut haben die acht Personen bewiesen, die unmittelbar eine Abtreibung in ihrem Leben erfahren haben. Sie berichten sehr persönlich, sehr intim über ihre jeweilige Situation. Die Frauen beschreiben in welchem Konflikt sie sich wieder gefunden haben und wie sie zu welcher Entscheidung gefunden haben. Sehr tief geht es als der Großteil der Frauen beschreibt, dass nach der Abtreibung die Probleme nicht gelöst waren…
Lass uns ehrlich reden
Die Dokumentation ist ein sehr gelungenes Projekt, dass sich wert- und vorurteilsfrei dem Themen Schwangerschaftskonflikt und Abtreibung behutsam nähert. Jede Geschichte und jede Situation, das wird sehr deutlich, ist einzigartig. Jede/r geht damit anders um. Man kann echt jede Entscheidung, die vor dem jeweiligen persönlichen Hintergund getroffen wurde, nachvollziehen. Da ist die beendete, weil toxische, Beziehung aus der (‚dann leider doch‘) ein Kind entstanden ist. Da ist die Frau, die schon Kinder hat und Wochentags allein sich um alles kümmern muss weil der Mann erst am Wochenende nach Hause kommt. Da ist der geplante Lebensweg, der durch das Kind in eine riesige Umleitung münden würde.
Wir haben während des Film mit allen diesen Frauen gefühlt. Alles auf den ersten Blick ausweglose Situationen. Wir haben auch mit ihnen getrauert. Denn ein Satz, der uns sehr tief ging, war, dass jede Abtreibung ein Ereignis ist, das betrauert werden muss.
Und hier beginnt in der Gesellschaft das Schweigen, das der Film eigentlich zu brechen sucht. Hier, an diesem Punkt, werden vielen Frauen in Schweigen gehüllt. Nicht nur, dass es schwer ist einen Schwangerschaftskonflikt anzusprechen, viel schwerer ist es scheinbar über die Probleme, die nach einer Abtreibung entstehen können, zu verbalisieren bzw. Gehör und Verständnis zu finden. Bezeichnenderweise gibt es in der Mitte des Films ein Kapitel überschrieben mit „wieso klärt uns niemand auf?“ Aufklären darüber, was nach einer Abtreibung alles kommen kann.
[Ihr findet unter unsere Blog-Serie „Ach du sch…“ viele wichtige und nützliche Informationen. Hier erfahrt ihr außerdem ob Abtreibung (k)eine Lösung ist. Und über mögliche Folgen einer Abtreibung erfahrt ihr hier.]
Ein weiterer Satz, der uns ebenfalls nicht in Ruhe lässt, ist der einer jungen Frau, die im Film sehr distanziert, abgeklärt/nüchtern über ihre Abtreibung, die sie nicht bereut, spricht. Sie sagt gegen Ende, dass sie glaubt „wenn man das Kind dann wirklich bekommt: man bereut’s nie wirklich.„
(Ihr findet detailliertere Zusammenfassungen hier: „Dokumentarfilm bietet innovative ‚Auseinandersetzung mit Konfliktschwangerschaften„; „Dokumentarfilm ‚Lass uns reden‘: Über Abtreibung sprechen“ und „Lass uns reden – über Abtreibung„)
Hier gibts offene Ohren und praktische Hilfe!
- Kaleb e.V. und deren Stellen vor Ort
- Hilfe zum Leben Pforzheim e.V. mit Beratungsstelle Aus-WEG?!
- Abtreibung.de
- Patin für 9 Monate
- 1oooPlus – Beratung und Hilfe
- AlfA e.V.
- Rahel e.V. – Abtreibung und nun?
- Du suchst Hilfe in deiner Nähe? Hier nach PLZ gelistet.
- Hier gibts eine Liste mit unterschiedlichsten Hilfen.
- Anrufen? 0800 / 36 999 63 von VitaL oder die
0800 606767 von ProFemina
– 24 Std am Tag 7 Tage die Woche,
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1: https://www.lassunsreden.film/
2: ebd.
Bilder: entstammen als Screenshots der Doku: https://vimeo.com/ondemand/lassunsreden
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