Berlin? Köln? Läuft bei dir!
Aus der Sommerpause haben wir uns einfach mal direkt nach Berlin geschlichen und sind beim diesjährigen Marsch für das Leben dabei gewesen. Hier möchten wir ein paar unserer Eindrücke mit euch teilen.
Diesmal – historischer Moment – gab es in Berlin und Köln zeitgleich zwei Demonstrationen. Gegenüber der langjährigen Erfahrung der Berliner Polizei, die das Geschehen wieder einmal bestens unter Kontrolle1 hatte (vielen Dank dafür!!!), gab es in Köln wohl ein paar Probleme.2
Einzigartig. Leben wagen
Alexandra Maria Linder, die Vorsitzende des Bundesverband Lebensrecht e.V., der wie jedes Jahr die Veranstaltung organisierte, begrüßte alle Teilnehmer. Dabei zeigte sich Berlin (zumindest beim Wetter) von seiner schönsten Seite. Sie machte darauf aufmerksam, dass die Anpreisung von Abtreibung bzw. des assitierten Suizid und alle damit verbundenen Interessen frauenfeindlich und menschenunwürdig seien. Sehr empfehlenswerter Beitrag! Schaut mal rein!3
Damit legte Linder die Grundlage für die weiteren Referenten. Arthur Alderliesten, Direktor der niederländischen Organisation „Schreeuw om Leven“ (Schrei nach Leben)4 sprach z.B. über die Situation in den Niederlanden. Er und Alex Schadenberg aus Kanada, geschäftsführende Direktor von „Euthanasia Prevention Coalition“ (Koalition zur Euthanasie-Prävention)5 zeigten die Folgen und Herausforderungen einer liberaleren Gesetzgebung in ihren jeweiligen Ländern auf. Diese könnten uns auch in Deutschland erwarten. Vor diesem Hintergrund hatte der Bundesverband auch die Referenten eingeladen.
Alderlisten machte deutlich, dass Abtreibung mehr beendet als man für möglich halten könnte. Er sprach darüber, dass nicht nur die Schwangerschaft beendet werde, sondern auch das Leben des Kindes und in den meisten Fällen auch die Beziehungen der Eltern. Schadenberg wiederum machte darauf aufmerksam, dass der asssitierter Suizid zwar als Stärkung der Selbstbestimmung angepriesen werde, letztlich aber nichts anderes als erlaubte Tötung sei. Tötung als Antwort auf Probleme wie Armut, Obdachlosigkeit und psychische Probleme.
Der Tod als Lösung?
Das sagen die Referenten zwar nicht explizit. Aber wenn man sich in die jeweiligen Argumentation rein denkt bleibt irgendwie dieser Nachgeschmack. Ein Schwangerschaftsabbruch oder der assistierte Suizid sind scheinbar in gewisser Weise Geschäfte mit dem Tod, oder? Dabei meinen wir nicht allein den Tod in seinem endgültigen „Asche zu Asche“ Sinne. Schon der Spruch „Der ist für mich gestorben!“ zeigt doch, dass der Tod viel subtiler und viel eher nach uns, unseren Beziehungen und unseren Herzen greifen kann, als er es früher oder später mit dem medizinisch feststellbaren Ende tut. Was meint ihr?
Demgegenüber sind tragfähige Beziehung, hilfsbereite Menschen und offene Herzen scheinbar die Wundermittel gegen hoffnungslose Situationen. Hört euch mal die Geschichte, die Schadenberg hier erzählt an.6
Mann spricht über Abtreibung
Sehr bewegend war die Geschichte von Thomas Schulte.7 Der Rechtsanwalt aus Chemnitz sprach über die Beziehung zu seiner damaligen Freundin, die von ihm schwanger wurde. Nachdenklich blickt er auf die Zeit zurück, in der er als Student nicht zu seinem Kind stand, in der er das Kind eher als eine Bedrohung empfunden hatte. Man spürt ihm ab, dass ihn die Geschichte bis heute nicht gänzlich los lässt. Schulte engagiert sich bei Kaleb e.V. und hat die Initiative „Mann spricht über Abtreibung“ ins Leben gerufen. Hier werden Männer aufgerufen ihre Erfahrungen mit Schwangerschaftsabbrüchen mitzuteilen. So heißt es auf der Seite:
„Wir wollen zeigen, dass Männer Verantwortung übernehmen für ihre Fehler, für das Leben, für Familie. Wir wollen nicht schweigen zu den Vorwürfen gegen Frauen, die keinen Ausweg sehen, obwohl eigentlich ihre Männer sie in die Zwickmühle gebracht haben, indem sie ihre Partnerin vor die Entscheidung stellten: ‘Ich oder das Baby!‘ Und wir wollen Männern Vergebung und Mut zusprechen, die umdenken möchten, und diejenigen trösten, die kein Mitspracherecht hatten.“8
Let’s go!
Wie immer nach der Kundgebung setzten sich die Teilnehmer in Bewegung. Mit wunderbaren neuen Schildern machte sich der der Marsch auf den Weg durch das Berliner Regierungsviertel. Vorbei an den alljährlich anwesenden Gegendemonstranten, die am liebsten die „fundamentalistischen Arschlöcher abtreiben“9 wollen. Was soll man dazu sagen?
Wir hatten einen wunderbaren „Saturday for Life“ und freuen uns auf nächstes Jahr. Bis dahin nehmen wir uns das Grußwort von Frank Heinrich zu herzen.10
Warst du auch in Berlin?
Was waren deine Erfahrung und Eindrücke?
Schreibt uns doch in die Kommentare was ihr beim Marsch erlebt habt. Vielen Dank!
Quellennachweis (zuletzt aufgerufen am 18.09.2023):
1 https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/pressemitteilung.848566.php
2 https://www.die-tagespost.de/politik/marsch-fuer-das-leben-in-koeln-art-242519
3 https://www.youtube.com/live/R90-S8pwUKE?si=oSvgDas0mo8XKL5d&t=484
4 https://www.schreeuwomleven.nl/
6 https://www.youtube.com/live/R90-S8pwUKE?si=HxC6UBpHqO9HzVtv&t=2965
7 https://www.youtube.com/live/R90-S8pwUKE?si=BZj1hv-w5iR5C3QN&t=1736
8 https://kaleb.de/mannsprichtueberabtreibung/
9 Text eines Pappschildes, dass uns entgegen gehalten wurde.
10 https://bundesverband-lebensrecht.de/wp-content/uploads/sites/42/2023/09/Grusswort2023FrankHeinrich.pdf
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