Naja. Da gibt es ein Paar, das hätte gerne Kinder, kann aber keine bekommen. Dann gibt’s da noch eine andere Frau, die für diese ein Kind austrägt und irgendwie dafür bezahlt wird…
Warum frag ich das?
Das Europäische Parlament hat sich kurz vor Weihnachten zu diesem Thema geäußert. Die EU verurteilt die Praxis der Leihmutterschaft, weil sie die Menschenwürde der Frau herabsetze, da ihr Körper und seine Fortpflanzungsfunktionen als Ware genutzt würden.
Warum das denn?
Okay. Schnell Googeln: „Leihmutter“. Wikipedia. Definition. Zack. Da ist sie:
„Eine Leihmutter ist eine Frau, die für die Dauer einer Schwangerschaft ihre Gebärmutter (also ihren Körper) ‚verleiht‘, um anstelle einer anderen Person ein Kind zur Welt zu bringen.“
Fassen wir mal schnell zusammen. Eine Frau „verleiht“ ihren Körper wie eine Mietwohnung und bekommt dafür mächtig Geld.
Was wir bei alledem bis jetzt aber völlig außer Acht gelassen haben, sind die Menschen selbst.
Und da sind wir auch schon beim kritischen Punkt. Die Psyche – oder besser gesagt unsere seelische Gesundheit. Trenne ich meinen Körper von mir und mache ihn zur Ware, ist das dann noch gesund? Kann ich meinen Körper denn von meinen Emotionen abtrennen?
Die Schwangerschaft ist auch für eine Leihmutter ein neunmonatiger Ausnahmezustand, in dem ihr Körper verrückt spielt. Aber sie kann und wird auch eine Beziehung zu dem Kind in ihr entwickeln. Wie stark eine Beziehung zu einem Menschen werden kann, der sich in einem befindet kann ich nur erahnen und werde es so nicht erfahren. Wie schön muss das sein, wenn ich mindestens neun Monate eine emotionale, tiefe Beziehung zu einem Menschen aufbaue, der sich in mir befindet, um ihn dann endlich in die Arme nehmen zu können.
Neun Monate wartet die werdende Mama bis es endlich…
…von seinen zahlenden Eltern abgeholt werden kann. „Herr und Frau Müller? Ihre Bestellung an Kasse 3 ist fertig.“ Übertreibe ich?
Die Auswirkungen können wir bei den Erwachsenen sofort erkennen, aber bei den Kindern? Neun Monate wächst „Noy“ in einem Bauch heran, fühlt sich geborgen und richtet sich bis zu ihrer Geburt häuslich ein. Sie kommuniziert und baut eine Beziehung zu ihrer „Mama“. „Noy“ wird geboren, um endlich von ihrer „Mama“ in den Arm genommen zu werden… Aber warte mal kurz. Wer ist jetzt die Frau, die Noy abholt? „Mama“? Das ist nicht der Herzschlag ihrer Mama, den sie da an ihrer Brust hört. Das ist auch nicht der Geruch und Geschmack ihrer Mama…
„Die Zeit der Schwangerschaft prägt das Lebens- und Verbundenheitsgefühl des Ungeborenen. Es entfaltet im Mutterleib seine Sinne ganz allmählich und in der Stille. Wachsam und ganz Ohr steckt es voller Lerneifer und Neugier. In enger biologischer Verbindung mit dem Körper und den Emotionen der Mutter verinnerlicht es neun Monate lang Erfahrungen in Zeiten des mütterlichen Wohlbefindens wie auch während Stresssituationen und Ängsten.“ (www.eltern-kind-bindung.net)
Was nicht spurlos an den Müttern vorbeigeht wird auch nicht spurlos an dem kleinen Baby vorbeigehen.
Am Ende könenen wir nur sagen, dass Schwangerschaft, Frauen und Kinder nicht zu einer Ware verkommen dürfen. Menschliches Leben ist keine konsumierbare Ware! Leben kann und darf nicht gekauft werden. Auch wenn der Trend fast nur noch in diese Richtung strebt!
Danke an die EU, die sich bei diesem Thema richtig positioniert hat.
ela
Leider ist Leihmutterschaft längst zehntausendfach praktizierte Realität,
überall dort wo Menschenhandel gut funtioniert.
Wie muss sich ein Kind fühlen … wenn es irgendwann erfährt, dass es praktisch „gekauft“
und damit auch von jemandem „verkauft“ wurde?
Markus Richter
Das schlimme dabei ist, dass die Kinder jeglichem Urvertrauen beraubt werden. Die Bindungsperson Nr. 1 ist weg, der Herzschlag der so vertraut war, über 9 Monate hinweg, ist urplötzlich nicht mehr zu hören und die Stimme der Mutter, die man bisher täglich vernommen hatte ist auch weg. Sowas prägt und schädigt ein Kind nachhaltig und es bleiben zumeist verunsicherte Menschen zurück, denen „Sicherheit“ und „Vertrauen“ im Leben fehlen. Das können auch die besten Leiheltern nicht aufwiegen.