Sven Lehmann, seines Zeichens Queer-Beauftragter der Bundesregierung, würde die Frage nach der Anzahl der Geschlechter wohl einfach mit „Ja“ beantworten. Vermutlich hat er die blaue Pille geschluckt. Schließlich glaubt er, dass die Behauptung der Zweigeschlechtlichkeit des Menschen ein „quasi-kreationistisches Erzeugnis“1 sei, das man nun wirklich ignorieren könne.
Wer jetzt immer noch daran zweifelt, so Lehmann weiter, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt, „der sollte wenigstens auf unser Bundesverfassungsgericht hören, das 2017 ein wegweisendes Urteil gesprochen und geschlechtliche Identität als einen zu schützenden Kernbereich der eigenen Persönlichkeit gestärkt hat.“2
Der Regenbogenchef spielt hier auf das Urteil zum sog. „dritten Geschlecht“. Das Gericht muss es ja wissen. Dann gibt’s halt drei denkt sich der Bürger, der damit eigentlich gar nichts am Hut haben will. Aber vielleicht diese eine Frage noch Herr Lehmann, Herr Bürger, Herr Bundesverfassungsrichter?
Was ist das Geschlecht? I
Uwe Steinhoff3 hatte damals im Cicero einen sehr, sehr lesenswerten Artikel4 zum Urteil bezüglich des dritten Geschlechts geschrieben und versuchte dieser Frage nachzugehen. Für die Urteilsfindung wurde damals u.a. auch der Ethikrat als Expertenmeinung hinzugezogen. Steinhoff dazu:
„Also was ist es, das Geschlecht? Darauf gibt der Ethikrat keine Antwort. Er unterscheidet zwar, wie wir gerade sahen, zwischen biologischem, psychischem und sozialem Geschlecht. Er liefert aber für keins dieser sogenannten Geschlechter eine Definition, das heißt, die Angabe notwendiger und hinreichender Bedingungen dafür, eins dieser Geschlechter zu sein. Zwar finden sich im Glossar des Textes Angaben, die offenbar als Begriffsklärungen dieser drei vermeintlichen Geschlechtsbegriffe gemeint sind. Sie klären aber tatsächlich nichts und sind keine Definitionen, sondern zirkulär. So steht im Glossar unter ‚Geschlecht, biologisch‘: ‚Körperliches Geschlecht (auch als sex bezeichnet), das das chromosomale, gonadale und hormonale Geschlecht umfasst.‘ Dass dies nichts klärt, sieht man, wenn man das Wort ‚Geschlecht‘ mit dem Wort ‚Bruzni‘ ersetzt: ‚Bruzni, biologisch: Körperliches Bruzni (auch als schnarz bezeichnet), das das chromosomale, gonadale und hormonale Bruzni umfasst.‘ Wissen Sie jetzt, was ein biologisches Bruzni ist? Offenbar nicht.“5
„Ihnen ist scheinbar nie beigebracht worden, dass man Wörter nicht mit sich selbst erklärt.“
Was ist das Geschlecht? II
Ein Gespräch mit der Biologin und Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard in der „Emma“, die Herrn Lehmann erstmal unterstellt den Grundkurs Biologie geschwänzt zu haben, könnte da vielleicht mehr Licht ins Dunkel bringen, und besagtem Schüler etwas Nachhilfe geben.
„Also gut: Bei allen Säugetieren gibt es zwei Geschlechter, und der Mensch ist ein Säugetier. Da gibt es das eine Geschlecht, das die Eier produziert, zwei X-Chromosomen hat. Das nennt man weiblich. Und es gibt das andere, das die Spermien produziert, ein X- und ein Y-Chromosom hat. Das nennt man männlich. Und wenn sich ein Ei mit einem Spermium vereinigt, entsteht ein neues Wesen.“6 Na also, geht doch.
Und Steinhoff haut auch noch eine Definition raus:
„Das Geschlecht ist die Entwicklungsrichtung eines Organismus hin auf die Produktion einer bestimmten Art von anisogametischen Keimzellen. Weist der Organismus auf Entwicklungsschritte hin auf die Produktion der einen Art von anisogametischen Keimzellen, gehört er dem einen Geschlecht an; weist er auf Entwicklungsschritte hin auf die Produktion einer anderen Art von anisogametischen Keimzellen, gehört er einem anderen Geschlecht an. […] Empirische These: Es gibt nur zwei Arten von Keimzellen: große (Eizellen) und kleine (Spermien). Schlussfolgerung: Es gibt genau zwei Geschlechter (weiblich und männlich). Diese Definition von Geschlecht und die Zuschreibung der damit verbunden Zweigeschlechtlichkeit, die mit dem Phänomen der Intersexualität logisch völlig vereinbar ist, ist hier nicht neu erfunden worden, sondern findet sich in einschlägigen Lehrbüchern und Fachaufsätzen zur Genetik und Entwicklungsbiologie.“7
Bzw. hier bei uns in der YAF Research – „Spermium und Eizelle – Auf dem Weg zur Befruchtung„
Wer mehr über Sven Lehmann wissen will, nichts für ungut, der kann das gerne hier lesen oder hier hören.
Quellen: aufgerufen am 26.08.2022
1: https://www.welt.de/debatte/kommentare/article239209511/Transfeindlichkeit-ist-keine-Meinung-sondern-Menschenfeindlichkeit.html
2: ebd.
3: Uwe Steinhoff ist Professor am Department of Politics and Public Administration der Universität Hongkong sowie Senior Research Associate im Oxford University Programme on the Changing Character of War. Zuletzt erschien von ihm das Buch „The Ethics of War and the Force of Law – A Modern Just War Theory“.
4: https://www.cicero.de/kultur/bundesverfassungsgericht-drittes-geschlecht-auf-den-leim-gegangen-ideologie-ethikrat-geschlechtsidentitaet-biologie-wissenschaft
5: ebd.; Die Stellungnahme des Ethikrates findet sich hier: https://www.ethikrat.org/fileadmin/Publikationen/Stellungnahmen/deutsch/DER_StnIntersex_Deu_Online.pdf; Und das worauf Steinhoff hier eingeht, befindet sich auf S. 191 von 201
6: https://www.emma.de/artikel/viele-geschlechter-das-ist-unfug-339689
7: siehe 4
Bilder: Team; Josh_Hartnett; Fragender_Mann; Titelbild
Woman
Die Menschen wussten schon IMMER das es 2 Geschlechter gibt. Mann und Frau! Es ist so glasklar wie nur irgendwas.
Jetzt kommen da so ein paar neurotische Minderheiten daher die etwas anderes behaupten was es einfach nicht gibt. Wie viele Menschen sich da verdummblöden lassen ist schockierend.