Die Jugend für das Leben von AlfA e.V. bietet gerade einen „Seven Weeks“
Pro Life Online-Kurs an. In diesen sieben Wochen beschäftigt man sich
gemeinsam mit den wichtigsten Fragen des Lebensschutzes.
Die erste Wochenaufgabe war, sich über Pro-Choice Argumente, also Argumente
für Abtreibung, zu informieren und sich mit ihnen auseinanderzusetzen.
Gesagt getan.
Wir haben uns mal ein paar tricky Argumente und
Gedankenspiele für Abtreibung rausgesucht.
In endlosen Debatten mit nervigen der „Das Leben beginnt mit der Empfängnis“ Fraktion,
also mit uns, empfiehlt der amerikanische Autor Patrick S. Tomlin(The Ark-Trilogie)
in seinem neunteiligen Tweet, folgendes Szenario zu malen.
Ein Szenario, das für Abtreibungsgegner nicht zu beantworten sei
und bei dem laut Tomlin sich niemand für einen Weg entscheiden will,
weil die korrekte Antwort die Pro-Life Argumente zerstören würde. Und seiner Meinung nach
gibt es die korrekte Antwort und darum würden Pro-Life-Anhänger diese Frage verabscheuen:
„Du bist in einer Fruchtbarkeitsklinik. Warum du hier bist, ist nicht wichtig.
Der Feueralarm geht los. Du rennst zum Ausgang. Als du den Gang entlangläufst,
hörst du ein Kind hinter einer Tür schreien. Du reißt die Tür auf und findest ein 5-jähriges Kind,
das um Hilfe ruft. Es ist in einer Ecke des Raumes. In der anderen Ecke siehst du einen Behälter auf dem
‚1000 lebensfähige menschliche Embryos steht‘. Der Rauch verdichtet sich. Du musst husten.
Du weißt, du kannst nur einen der beiden retten, aber nicht beide, bevor du an einer
Rauchgasvergiftung stirbst und niemanden rettest.
Rettest du A) das Kind oder B) die tausenden Embryos?
Es gibt keine Möglichkeit C. Bei C sterbt ihr alle.“
Mr. Tomlin fährt fort:
„In einem Jahrzehnt voller Diskussionen über die Definition
menschlichen Lebens mit Abtreibungsgegnern habe ich niemals eine einzige,
klare ‚A‘ oder ‚B‘ Antwort bekommen. Und das werde ich auch nie.
Sie werden niemals ehrlich antworten, denn instinktiv wissen wir alle,
dass die richtige Antwort ‚A‘ ist. Ein Menschenkind ist mehr wert als tausend Embryos.
(Anm. d. Red.: Ab wann ist man ein Menschenkind?)
Oder zehntausend. Oder eine Million. Weil sie nicht das selbe sind, nicht
von einem moralischen, ethischen oder biologischen Standpunkt aus.
Diese Frage macht all ihre Argumente bedeutungslos. Dass sie sich weigern,
sie zu beantworten, bestätigt nur, dass sie das ebenfalls wissen. Niemand
glaubt wirklich, dass ein Embryo mit einem Kind gleichzusetzen ist. So eine
Person existiert nicht. Sie lügen dich an. Sie lügen dich an und versuchen,
dir eine emotionale Antwort zu entlocken, eine väterliche Antwort, die auf falschen
Voraussetzungen beruht. Niemand glaubt, dass das Leben bei der Empfängnis beginnt.
Niemand glaubt, dass Embryos Babies sind oder Kinder. Die, die das behaupten,
wollen dich nur manipulieren, damit sie Frauen kontrollieren können. Lass das nicht zu.
Benutze diese Frage, um sie aufzudecken. Zeige, was sie wirklich sind. Bestehe darauf,
dass sie deine Frage beantworten und wenn nicht, dann kennzeichne sie als die
Unterstützer des Patriarchats, die sie sind. Ende.“
(Patrick S. Tomlin)
Was würdest du tun?
A, B oder C? Ach nein. C ist verboten.
Aber Vorsicht mit der Antwort. Es gibt nur eine korrekte.
Die wäre nämlich A, das Kind. So schreibt es zumindest Herr Tomlin
stellvertretend für die Pro-Choice Fanbase vor. Aber nimmst du A, sagst
du damit die Embryonen sind keine gleichwertigen Menschen und…
…du tötest sie. Alle.
Und da wir angesichts dieses Scharfsinns und dieser auswegslosen Situation
eigentlich nur kapitulieren und unsere gezinkten Pro-Life Karten
hochemotional offen auf den Tisch legen können, sagen wir…
…wart mal kurz:
Was macht eigentlich ein Kind in einer Fruchtbarkeitsklinik?
Sei’s drum. Es brennt ja gerade, diese Frage dürfte
eigentlich gar nicht aufkommen.
Naja. Dann spielen wir’s halt mal durch:
Ich bin also in einer brennenden Fruchtbarkeitsklinik. Wie bin ich eigentlich…
Ach, war nicht wichtig. In der einen Ecke das Kind. In der anderen die Embryonen.
Das Kind oder die Embryonen? Denk nach!
-Blöder Rauch hier überall-
-Das Kind oder die Embryonen? Denk nach!
-Hust, Hust, Hust-
—– Bitte warten. Denke nach —–
„Nehme ich die Embryonen, erklärt mich jeder für herzlos.
Das wäre laut Tomlin, sowieso die falsche Antwort.
Nehme ich das Kind, weiß jeder, dass ich im Geheimen denke,
dass Embryonen gar keine richtigen Menschen, keine Personen in unserem Sinne, sind.
Aber warum eigentlich? Sage ich das über einen Embryo, nur weil ich das Kind nehme?
Was wenn ich in meinem Rucksack keinen Flüssigstickstoff und
den geeigneten Behälter finde, um die kleinen Menschen wieder richtig einfrieren zu können,
bevor sie deswegen sterben? Was wenn ich zwar den Behälter mitnehmen kann.
Aber was dann? Muss der wieder irgendwo angeschlossen werden?
Brauch ich nur den Behälter? Ich würde sie zwar vor dem Feuer retten,
sie dann aber sterben lassen müssen, weil mir die Mittel fehlen.
Was wenn ich dann keine Mütter finde, denen ich die tausend Babys einpflanzen könnte,
damit sie, sollte ich eine geeignete Einfriermethode gefunden haben,
sich dann weiterentwickeln können? Fände ich keine Mütter,
würden sie niemals weiterleben.
Wie erklär ich meine Rettungsaktion eigentlich dem Richter,
der mich wegen Verstoßes gegen das Embryonenschutzgesetz verklagt,
wenn ich die Mütter finden sollte?
-DENK NACH!-
-Hust-
Das Kind ist der einzige dem ICH hier wirklich helfen kann.
Für die Embryonen habe ich kein Equipment und bin ich keine Mutter.
Aber warum setzt Tomlin es eigentlich mit Abtreibung der Embryonen gleich,
wenn ich das Kind nehme? Ich will doch überhaupt nicht bewusst vorsätzlich das Leben
von tausend unschuldigen, menschlichen Wesen töten. Meine Unfähigkeit beide zu retten
bedeutet doch nicht, dass ich deswegen den anderen direkt töte, ihn abtreibe.
-DENK NACH-
-Hust-
Warum steckt man mich überhaupt in so ein Szenario?
Nur um herauszufinden, dass ich im Geheimen Embryonen
angeblich nicht für Menschen halte? Really?
Für mich sind es doch in beiden Fällen Menschen!
Wer kann mir das absprechen? Mr. Tomlin, Ja,
Aber wer noch?
-Blöder Rauch! Vernebelt mir alle Sinne!-
-Hust, Hust-
Naja, dann…
…wart mal kurz:
Aus einer menschlichen Eizelle und einer menschlicher Samenzelle, müsste
meines Wissen nach eigentlich ein Mensch, wie Mr. Tomlin und ich, entstehen.
Also sind es in beiden Fällen Menschen. Das Kind und die Embryonen.
Aber was wäre wenn es statt der Embryonen meine Frau wäre?
Bleibt dann das Kind in der Klinik hocken?
Was wenn ein Vorschüler hier und meine Familie dort sitzt?
Was wenn in dem einen Raum zwanzig Fremde Personen sitzen und in dem anderen meine Eltern?
Was wenn in dem einen Raum zehn Menschen mit Behinderung sitzen
und in dem anderen Thomas Müller?
Will Tomlin mir etwa eine emotionale Antwort
entlocken, weil ich zu den tausend Embryonen, so wie alle Mütter
in den ersten Wochen der Schwangerschaft noch keinen so emotionalen Bezug,
wie zu einem Kleinkind, habe? Geht es in diesem Szenario
nicht eigentlich um meine emotionale Beziehung zu den Personen?
Das kann unmöglich sein?
Natürlich fühle ich mehr natürliche Zuneigung für das Kind.
Aber Menschen sind Menschen, die man nicht direkt und
bewusst töten darf, egal was ich für sie fühle.
Sollte ich mich für die Menschen mit Behinderung entscheiden,
hieße das dann Thomas Müller sei kein Mensch?
Gut er spielt manchmal wie vom anderen Stern…
Was wenn das hier kein Szenario für Mensch oder nicht Mensch, Person oder nicht Person ist?
Was wenn ich mir hier in einer Triage Situation befinde? Wem kann ICH hier wirklich helfen?
Komme ich damit klar, dass wem auch immer ich hier helfe,
anderen mich dafür, dass ich nicht den anderen genommen habe?
-DENK DOCH JETZT BITTE MAL NACH-
Was würde Will Smith mir raten,
wenn er in dem einen Zimmer und ein
kleines Mädchen in dem anderen wäre?
Könnte es sein, dass, wie Will Smith es sagen würde,
Mr. Tomlin „Nothing here“ hat?
—– Vielen Dank. Nachdenken beendet —–
Mr. Tomlin? Meine Antwort:
Ich versteh die Frage nicht!
Hier geht’s zu Teil 2.
Da vergeigen wir’s dann.
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Tomlin auf: https://wienerin.at/autor-rat-abtreibungsgegnern-diese-eine-frage-zu-stellen;
aufgerufen a, 23.02.2021; 23:00Uhr
Für mehr Infos watch this ab ca. 1:19:25
Sebastian Meichßner
Sind wir eigentlich überhaupt befugt über die Wertigkeit von Leben zu diskutieren?
Christoph Wilhelm Hufeland (1762-1836), der u.a. Leibarzt von Goethe war, wird dazu wie folgt bei Wikiquote zitiert.
„Er [der Arzt] soll und darf nichts anderes thun, als Leben erhalten; ob es ein Glück oder Unglück sei, ob es Werth habe oder nicht, dies geht ihn nichts an, und maaßt er sich einmal an, diese Rücksicht mit in sein Geschäft aufzunehmen, so sind die Folgen unabsehbar, und der Arzt wird der gefährlichste Mensch im Staate; denn ist einmal die Linie überschritten, glaubt sich der Arzt einmal berechtigt, über die Nothwendigkeit eines Lebens zu entscheiden, so braucht es nur stufenweise Progressionen, um den Unwerth und folglich die Unnöthigkeit eines Menschenlebens auch auf andere Fälle anzuwenden. […] Den Tod verkündigen, heißt, den Tod geben, und das kann, das darf nie ein Geschäft dessen sein, der blos da ist, um Leben zu verbreiten.“ – Enchiridion medicum oder Anleitung zur medizinischen Praxis, 3. Auflage, Jonas Verlagsbuchhandlung, Berlin 1837, S. 898 f. Google Books