Was passiert eigentlich nachdem die Eizelle befruchtet wurde?
Auf dem Weg zur Gebärmutter
Auf ihrer Wanderung durch den Eileiter teilt sich die befruchtete Eizelle.
Das geschieht alles in einer Art Schutzhülle oder schützendem Korsett,
auf Fachchinesisch „Zona pellucida“ genannt. Diese sog. Furchungsteilungen
dauern bis zum 8 Zellstadium [Abb.1 | 8-cell uncompacted morula] etwa 72 Stunden.
„Die nach der Befruchtung einsetzenden Teilungen sind aber äquivalent, d.h. beide Zellen
sind gleich und differenzieren sich nicht in einer bestimmten Richtung. Man nennt sie
Furchungsteilungen, die nach einem exponentiellen Schema ablaufen, d.h., das 2-Zellen-Stadium
geht in das 4-, 8, 16-Zellen-Stadium über.“ (Rohen & Lütjen-Drecoll, 2006, S. 27)
Schließlich ist, umgeben von einer schützenden Hülle, eine Ansammlung von Zellen (Blastomeren) enstanden,
die alle völlig gleich sind. So gleich, dass aus jeder einzelnen dieser Zellen der Embryo weiter wachsen kann.
Weil diese Anfangszellen solch eine Power besitzen jede erdenkliche Zelle in unserem Körper zu bilden,
wieder Fachchinesisch: man nennt das Totipotent, bezeichnet man diese, noch nicht in die
Gebärmutter eingenissteten Zellen, auch als Stammzellen.
Exkurs: Stammzellen
Aus Stammzellen „wollen Wissenschaftler Ersatzgewebe und sogar ganze Organe für den
Reperaturbetrieb am Menschen züchten. […] Dass sich Stammzellen bei vielen Wissenschaftlern,
Pharmakonzernen und Investoren derart großer Beliebtheit erfreuen, verdanken sie im Wesentlichen
zwei ihrer Eigenschaften: der Fähigkeit, sich selbst zu replizieren und der Fähigkeit, sich in spezifische
Gewebezellen zu ‚differenzieren‘.“ (Rehder, 2007, S. 38f.)
Seit der Einführung der künstlichen Befruchtung und Produktion von Kindern, die
erst einmal tiefgefroren werden, bis sie der Mutter eingesetzt werden, gibt es
viel Stammzell-„Material“, dass zu Forschungszwecken genutzt wird.
Laut Embryonenschutzgesetz wohl verboten. Hmm.
Aber für „die Entwicklung einer einzigen embryonalen Stammzell-Linie werden Tausende von Embryonen
‚verbraucht‘, also für die Herstellung der Linien massenhaft getötet. Die ethische Frage, die
hinter der vorgeblich nuztbringenden und heilenden Forschung steht, lautet:
Darf man Menschen bewusst töten und dazu benutzen, andere Menschen zu heilen?“
(Linder, 2011, S. 137)
Reife Leistung
„Sobald die frühen Unterteilungen abgeschlossen sind, stellen die Tochterzellen (Blastomeren)
die ersten Organe des Keims dar. Hier machen wir eine wichtige Feststellung. Unter normalen Umständen,
normaler Temperatur, normaler Beschaffenheit des Tubensekrets und vieler anderer notwendiger
Entwicklungsbedigungen ist schon die lebendige Eizelle in Funktion.“ (Blechschmidt, 1982, S. 54)
Die befruchtete Eizelle, oder besser gesagt der Embryo, „nimmt Stoffwechselprodukte
auf und gibt Abbauprodukte ab. Damit stellt das menschliche Ei ein Stoffwechselfeld,
und zwar ein humanspezifisches Stoffwechselfeld dar. Schon die erste zellige Unterteilung
eines menschlichen Keims [Abb. 1 | Day 1-2] ist als organische Reaktion eines individuellen
menschlichen, noch einzelligen Organismus eine lebendige Leistung mit Arbeit, die ein
anderes Erscheinungsbild, nämlich einen zweizelligen Keim, aber keinen im Wesen neuen
Organismus hervorbringt.“ (ebd.)
Resümee
Die ganzen Zellteilungen und Veränderungen, das Einnisten in die Gebärmutter
und ausbilden der Plazenta, das Ausschütten von HcG um Mami „Hallo“ zu sagen,
geschieht alles selbstständig vom Embryo gesteuert. Das und noch vieles anderes
geschieht von innen heraus und wird nicht von außen initiiert.
Quellen:
Rohen & Lütjen-Drecoll, Funktionelle Embryologie, Schattauer GmbH, 3. Auflage, 2006
Rehder Stefan, Gott spielen, im Supermarkt der Gentechnik; 2007, Pattloch Verlag
Blechschmidt Erich, Die Erhaltung der Individualität, 1982, WORT UND WISSEN e.V., Hänssler Verlag
Linder Alexandra Maria, Lebensrecht, 1. Auflage, 2011, MM Verlag
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