Gelegenheitssex, Freundschaft Plus, Hookup culture, Casual Dating.
Wie man es auch nennen mag, sie alle haben ein Ziel.
Spaß und Sex ohne das emotionale Geplänkel drum herum.
Es gibt da gewisse Vorzüge, denn unsere
„Zeit ist knapp bemessen. Warum jemanden erst lange kennenlernen?
Das ist Zeitverschwendung. Wenn du jemanden triffst, kannst du
einfach deine Bedürfnisse befriedigen und anschließend deiner Wege gehen.“
(Vapienne*, Studentin)
Gelegenheitssex – Definition
Die Definition sagt: Du sollst Spaß haben. Spaß bedeutet in dem Fall körperliche Beziehungen
ohne emotionale Bindungen einzugehen. Das kann jede Ebene körperlicher Beziehung sein.
Küssen bis Sex. Alles was eben Spaß macht. Aber du darfst dich laut Spielregeln nicht emotional binden.
„Keine Beziehung, keine Verpflichtung, keine Exklusivität. Das Skript schreibt vor, dass du in der
Lage sein sollst, nach der Erfahrung so weiterzumachen, als hätte sie nicht stattgefunden.“
(Pearcey, 2018, S. 178)
Diejenigen, die Sex von Liebe trennen können sind heute kulturell vermeintlich ausgereift.
Sie sind bereit für ein Leben voller Freundschaften mit gewissen Vorzügen. Sie können Gelegenheitssex.
„Umgekehrt sind diejenigen, die noch von Liebe träumen, unreif und sollten wieder mit Puppen und
Lastwagen spielen, bis sie abgestumpft genug sind, um sexuelle Nicht-Intimität zu suchen.“
(Shalit nach Pearcey, 2018, S. 186)
Wer heute zugibt, mehr als Sex zu wollen,
kommt irgendwie unselbstständig, klammernd oder abhängig rüber.
Denn Sex ist hier eine reine Freizeitbeschäftigung.
So lange alle mitgehen können, cool und einverstanden sind.
Was sagen die nach dem Casual Dating?
Scheinbar können heute alle das Skript auswendig.
Aber gefällt das? Lassen wir ein paar
Jungs und Mädels zu Wort kommen.
Alicia*
„Affären, in denen es um Gelegenheitssex oder Freundschaft Plus geht, verlaufen sehr drehbuchartig.
[…] Du lernst, alles auszuschalten, außer deinen Körper, und machst dich emotional unverwundbar.“
Amanda*
„Es ist ein Wettbewerb, um herauszufinden, wem es am wenigsten ausmacht […]
Aber wenn du das alles laut sagst, ist es, als wärst du zu schwach, als wärst du nicht
unabhängig, als hättest du irgendwie das ganze Memo über den Dritte-Welle-Feminismus verpasst.“
Nancy*
„Wir mögen uns nicht wirklich persönlich – nüchtern. […]
Wir können uns buchstäblich nicht zusammen hinsetzen und einen Kaffee trinken.“
Marcel*
„Sex soll sich aus emotionaler Intimität ergeben,
und bei uns passiert im Augenblick das Gegenteil.“
Stephanie*
„Der Körper steht an erster Stelle, die Persönlichkeit an zweiter.“
Klingt jetzt nicht sonderlich…heiß.
Erstrebenswert?
So sehr wir auch prahlen oder was auch immer wir unseren Freunden erzählen,
scheitern wir nicht ständig bei dem Versuch unsere Gefühlsdimensionen
aus sexueller Intimität herauszuhalten?!
Warum funktioniert Freundschaft Plus nicht?
„Sexualität wird nicht als körperlicher Ausdruck unseres Selbst betrachtet,
sondern lediglich als ein Instrument zur körperlichen Entspannung und Erholung.“
(Pearcy, 2018, S. 180)
“Die Philosophin Anne Barnhill beschreibt den Geschlechtsverkehr als eine Art Körpersprache.
Sie denkt, wenn man Sex mit einer Person hat, geht man nicht nur körperlich angenehme Bewegungen durch,
man ist ausdrucksstark und drückt deshalb etwas für eine andere Person aus.”
(FtnD)
Köpersprache really?
Es bedeutet, dass der Körper seine eigene Sprache ‚spricht‘.
„Wir alle wissen, dass ein Lächeln Freundlichkeit bedeutet, während ein Schlag ins Gesicht
Feindseligkeit ausdrückt. Trotz der Unterschiede zwischen den Kulturen gibt es
große Gemeinsamkeiten. Wenn man mit jemandem Händchen hält, bedeutet das etwas?
Vermittelt es Beachtung und Zuneigung?
Was ist mit einem Kuss? Was bedeutet er?“
(Pearcey, 2018, S. 207)
„Ein leiblicher Akt ist wie ein Wort; wir kommunizieren nicht weniger durch das,
was wir tun, als durch das, was wir sagen. Wenn hingegen die Aussage des Mundes dem widerspricht,
was der Körper sagt, wiederruft die Aussage des Körpers die des Mundes.”
Sex in seiner ursprünglichsten körpersprachlichen Bedeutung meint:
“‘Ich gebe mich dir hin in allem, was dieser Akt bedeutet’, selbst wenn meine Lippen die Worte formen:
‘Dies hat nichts zu bedeuten.'“
(J. Budziszwewski)
“Wir wissen, dass solche gemischten Botschaften oft emotional schmerzhaft sind.
Das menschliche Gehirn wird mit Oxytocin überflutet – der gleichen Bindungschemikalie,
die für die Bindung von Müttern an ihre Kinder verantwortlich ist – wenn Menschen Sex haben.
Die Behauptung, dass ‘Gelegenheitssex’ ein Widerspruch ist, hat eine biologische Grundlage.
Sex verbindet Menschen miteinander, ob wir wollen, dass das geschieht oder nicht.
Es ist ein tiefgreifender und beziehungstechnisch bedeutsamer Akt.”
(FtnD)
Sich mit der Person mit der wir gerade Sex haben, verbinden zu wollen
„ist nicht nur ein Gefühl, sondern auch ein Teil unserer Chemie. Es zeigt sich, dass Oxytocin
ein Gefühl des Vertrauens schafft. Wie ein Sexualtherapeut es ausdrückt, schaffen wir
beim Geschlechtsverkehr ‚eine unfreiwillige chemische Verbindlichkeit.‘“
(Pearcey, 2018, S.192)
So funktioniert Freundschaft Plus richtig!
„Es ist kein Zufall, dass die beiden am häufigsten verschriebenen Medikamente
im Gesundheitszentrum unserer staatlichen Universität Antidrepssiva und die Antibabypille sind.“
(Maloney zitiert nach Pearcey, 2018, S. 195)
Denn unpersönliche „Sexualität als Humanitätsangebot ist […] die Zerfetzung des Menschlichen.
Hier ist nicht die Ganzheit der Person gefragt, nicht die Verbindlichkeit der Partnerschaft,
sondern ein makaberes Teilangebot, ein Fleischmarkt, ein Vergnügungssystem.“
(Naujokat, 1991, S. 29f.)
Wir können uns noch sehr vornehmen, dass wir die Gefühle raushalten werden.
Das wird niemals funktionieren, es sei denn wir sind schon so sehr abgestumpft,
dass es gar keine Gefühle mehr gibt. Schon allein unsere
Biologie ist nicht auf Gelegenheitssex aussgelegt.
Da gibt es bspw. das Oxytocin, dann, dass
Ausprobieren schlecht für die Vagina ist, usw.
Und dann gibt es dich und deinen Körper.
Wenn jemand dich sehen will, wann sieht er dich?
Doofe Frage, oder? Stimmt, denn hier machen wir keinen
Unterschied zwischen uns und unserem Körper.
Aber beim Sex sollte das gehen?
Unserern Körper von uns und unseren Gefühlen abkoppeln?
Wer „von Sexualität spricht, muß den Menschen in seiner Ganzheit meinen.
Da er eine unteilbare Einheit ist, bedeutet menschliche Sexualität grundsätzlich
mehr als Genitalität, nämlich Ausdruck menschlichen Liebens.“
(Naujokat, 1991, S. 47)
Letztendlich geht es um dich. Und damit um dich als Ganzes.
Denn so ist es gesund und richtig. Damit meinen wir Körper,
Seele und Geist als Ganzes. Du bist viel zu wertvoll als dass
du dich ausprobieren lassen bzw. selber herumprobieren solltest.
Denn wenn „der andere nur Gegenstand und Werkzeug oder Funktionär zum Abreagieren
des Geschlechtstriebes ist, aber nicht Partner, mit dem man sich verbunden weiß, dann degradiert
der Geschlechtsakt zu einer Art getarnter Selbstbefriedigung. Wirkliche Lust und Einswerdung von
Mann und Frau haben zur Voraussetzungm, daß auch der andere sich hingibt – nicht als Objekt,
sondern als Person, leiblich und seelisch.“ (ebd., 1991, S. 75f.)
Let’s start right here:
„Du solltest nur dann nackt und verletzlich werden,
wenn du bereit bist, mit deinem ganzen Selbst nackt und verletzlich zu sein.“
(Pearcey, 2018, S. 208)
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Quellen:
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+ https://www.dijg.de/sexualitaet/bedeutung-sexueller-kraefte/
+ Pearcey Nancy, Liebe deinen Körper, Betanien Verlag, 1. Auflage, 2019
* Namen geändert und Zitat entstammen Pearcey Nancy, Liebe deinen Körper
+ Naujokat Gerhard, Der käufliche Körper – Zum Problem der Prostitution,
1991, Verlag Weißes Kreuz GmbH
ela
Auf der Internetseite „Free-Indeed e.V. „, stehen 10 Unterschiede zwischen gesundem Sex und Pornosex:
1. Gesunder Sex: Sex bedeutet sich um eine andere Person zu kümmern.
Porno-Sex: Sex benutzt eine andere Person.
2. Gesunder Sex: Sex teilt einen Augenblick mit einem Partner.
Porno-Sex: Die Partner haben Sex „an“einander.
3. Gesunder Sex: Sex ist ein Ausdruck von Intimität.
Porno-Sex: Sex ist von Emotionen und Liebe getrennt.
4. Gesunder Sex: Sex ist aufbauend.
Porno-Sex: Sex kann verletzend sein.
5. Gesunder Sex: Sex bedeutet emotionale Nähe.
Porno-Sex: Sex geschieht mit emotionaler Distanz.
6. Gesunder Sex: Sex erfordert bestimmte Bedingungen.
Porno-Sex: Sex kann jederzeit mit jedem gemacht werden.
7. Gesunder Sex: Sex ist immer respektvoll.
Porno-Sex: Sex darf erniedrigend sein.
8. Gesunder Sex: Sex erfordert gesunde Kommunikation.
Porno-Sex: Beim Sex fehlt gesunde Kommunikation.
9. Gesunder Sex: Für den Sex wurden Grenzen gesetzt.
Porno-Sex: Sex hat keine Grenzen, alles geht.
10. Gesunder Sex: Sex spiegelt Ihre Werte wider.
Porno-Sex: Sex verdirbt Ihre Werte.
Anti-Porn bedeutet Pro-Sex
Ich behaupte hier, dass es sehr viele Frauen gibt die sich nach einer gesunden Sexualität sehnen,
aber leider wenig Männer. Wenn das nicht stimmt, so seien hier die Männer herausgefordert.
Ehefrauen sind nicht glücklich wenn sie nur benutzt werden.