Während der Papa immer und immer weiter kleine Spermien
auf 100m Kanälchenlänge produziert, und sie dann ins
6m lange Nebenhodenlager schwemmt,
ist die Mama schon längst fertig. *Gähn*
Bereits in ihrem 5. Embryonalmonat, als sie noch bei Oma
‚unter Deck‘ war, vermehren sich Mama’s Keimzellen (Oogonien genannt) so sehr,
dass sie kurz vor ihrer eigenen Geburt bis zu sieben Millionen Eizellen hat. (Vgl. Schulze, S. 1)
Das reicht für ihr ganzes Leben. Aber „schon vor der Geburt sterben mehrere Millionen angelegte Eizellen ab“. (Nilsson, S. 20)
Das setzt sich so fort. „In der Pubertät beim ersten Eisprung sind noch ungefähr 400.000 Eizellen übrig
und wenn die Frau mit ungefähr 50 Jahren in die Menopause eintritt, sind praktisch alle angelegten Eizellen aufgebraucht.“ (ebd.)
Aber soweit sind wir noch nicht.
Wir Jungs haben als Dauerproduzenten davon wenig Ahnung, aber
die Mädels und Mamas haben ab der Pubertät immer mal ‚ihre Tage‘.
Da sind sie dann meistens nicht sooo gut drauf…
Anders als bei Papa mit seinen 1000 steuernden Genen, von denen er nichts merkt,
und die bewirken, dass er immer ‚kann‘, gibt es bei Mama Hormone die gern Achterbahn fahren
und Tage auslösen, an denen sie fruchtbar ist und dann wieder Tage, an denen Mama null Bock hat.
„Der Zyklus beginnt damit, dass durch den ansteigenden FSH Spiegel die Reifung der Primordialfollikel angeregt wird.“
(Mändle & Opitz-Kreuter, S. 71)
Das Hormon sagt also den Eierstöcken, in denen sich die ganzen Eizellen befinden:
‚Es ist wieder soweit, ich brauche ein Ei, lasst es reifen und springen.‘
Das Ei reift dann in einem sog. Follikel heran.
„Wachsende Follikel bilden Östrogen.
Dieses beeinflusst die Entwicklung der Gebärmutterschleimthaut,
hat aber auch eine rückkoppelnde Wirkung auf die Hypophyse:
Auf dem Höhepunkt der Östrogensekretion kommt es um den 14. Zyklustag zur plötzlichen
Ausschüttung von LH und in der Folge zum Eisprung.“ (Schulze, S. 6)
Wenn Mama aufpasst, merkt sie den bevorstehenden Eisprung häufig
„an einer verstärkten Schleimbildung in der Scheide.“ (Nilsson, S. 27)
Nur wenn der Schleim reichlich, glasklar und fadenziehend ist, können Papa’s Spermien auch durch und zum Ei.
„Einer der Follikel“, in denen das Ei im Eierstock reift, „hat jetzt ungefähr einen Durchmesser von zwei Zentimetern […].
Dann platzt plötzlich dieses Eibläschen, das die Eizelle bis jetzt wie eine schützende Hülle umgeben hat,
und die Flüssigkeit (10 bis 15 Milliliter) läuft heraus, zusammen mit einer großen Menge Zellen,
die das Sexualhormon Östrogen produziert haben.“ (ebd.)
Wenn das Ei aus dem Bläschen springt, wird es fast immer von dem beweglichen Eileitertrichter erwartet.
Das geplatzte Eizellbläschen produziert derweil nicht mehr Östrogen, sondern Progesteron (Gelbköprerhormon).
Dieses Hormon signalisiert der Gebärmutter, dass ein Ei den Sprung geschafft hat und
sie sich auf ein befruchtetes Ei vorbereiten kann. Sie bildet „eine etwa 5 mm breite Schleimhautschicht,
welche die befruchtete Eizelle aufnehmen kann.“ (Schulze, S. 6)
„Die größte Zelle im menschlichen Körper“ (Nilsson, 2009, S. 47),
wird dann von Papa’s Spermien im Eileiter befruchtet.
Im Idealfall warten sie bereits auf das Ei und können es gleich in Empfang nehmen.
Zur Befruchtung hier entlang bitte…
Aber was wenn keine Spermien da sind? Dann müssen sie sich beeilen.
Denn ohne Befruchtung stirbt Mama’s Eizelle nach etwa einem Tag ab. (vgl. Zankl, S. 18)
„Wartet eine Eizelle vergeblich – keine Spermien tauchen auf –
oder klappt das Zusammentreffen mit den Samenfäden nicht so,
dass eine Befruchtung erfolgt und sich ein Embryo entwickelt,
wandert die Eizelle durch den Eileiter hinunter zur Gebärmutter
und weiter hinaus durch Gebärmutterhals und Scheide.
Etwa zehn Tage später setzt die Monatsblutung ein.“ (Nilsson, 2018, S. 28)
Mama hat ‚ihre Tage‘.
Die zuvor angelegten 5mm Gebärmutterschleimhaut „mit ihren Blutgefäßen und Drüsenresten“ (Schulze, S. 6),
werden wieder abgestoßen und nach draußen transportiert.
In dieser Zeit haben Frauen u.a. meist Unterleibs- oder Rückenschmerzen,
Kreislaufstörungen, Appetitlosigkeit, oder Heißhunger und eine emotionale Reizbarkeit. (Vgl. Schulze S. 7)
Kein Wunder bei diesen körperlichen Veränderungen!
Und das jeden Monat!
Quellen mit jeweiligen Links zu den Autoren:
Beitragsbild:
Photo by Bethany Laird on Unsplash
Bild „WoW“
+ Abb. 1.: Thomas Steiner
+ Abb. 2: | Abb. 3 | Abb. 4 | Abb. 5
+ Heinrich Zankel; Von der Keimzelle zum Individuum
Biologie der Schwangerschaft; 2001; Verlag C.H. Beck
+ Ein Kind entsteht; Lennart Nilsson; Mosaik; 2018
+ Ein Kind entsteht, der Bildband; Lennart Nilsson; Wilhelm Goldmann Verlag München; 2009
+ Das Hebammenbuch, Lehrbuch zur praktischen Geburtshilfe;
Hrsg.: Christine Mändle, Sonja Opitz-Kreuter, Schattauer GmbH, 2007
+ Embryologie Basics; Susanne Schulze, Urban & Fischer Verlag, 2011, S. 18
Fachmännin
Super geschrieben, witzige Bilder, Daumen hoch!