Eine Truppe Sondereinsatzkräfte hat einen Spezialauftrag.
Sie werden in Kürze über dem Amazonas Gebiet abgeworfen,
dort mit dem Fallschirm landen und anschließend inmitten
diesem riesigen Gebiet ihre Zielperson finden.
Hinweise zum Aufenthaltsort: Keine
So könnte man die Reise der Spermien auch beschreiben.
In etwa würde das den Relationen und der Aufgabe entsprechen,
die die männlichen Samenzellen vor sich haben.
Aber wie kommt es dann, dass sie die Eizelle trotz
aller Um- bzw. Widerstände finden? Wie kommt es, dass sie sich
nicht total verlaufen, alle auseinder ‚rennen‘, den falschen
Eileiter nehmen oder sonst wo raus kommen?
Der Durft von Maiglöckchen
Früher dachte man, die Eizelle würde Duftstoffe aussenden.
Das sog. Bourgeonal, das nach Maigklöckchen duftet.
„Vor etwa 10 Jahren wurde das „Maiglöckchen-Phänomen“ geboren:
Spermien orientieren sich im Eileiter als schwimmende Riechzellen
anhand einer Duftfährte, ausgelegt von der Eizelle. Wissenschaftler
des Bonner Forschungszentrums caesar konnten nun zeigen, dass
Spermien nicht wie Riechzellen funktionieren, was bezweifeln lässt,
dass Duftstoffe die Befruchtung koordinieren.“
(Max Planck Gesellschaft)
Eizelle legt Wegweiser aus
Spermien haben zwar einen weiten Weg vor sich, um die Eizelle zu finden,
und nur wenige der Millionen von Spermien erreichen ihr Ziel. Aber die
„Eizelle unterstützt die Spermien bei ihrer Suche, indem sie ‚chemische Wegweiser‘,
sogenannte Lockstoffe aussendet. Dieses raffinierte System wurde schon vor
ungefähr 100 Jahren bei Seeigeln entdeckt; man fand dabei heraus,
dass Lockstoffe die Schwimmbewegungen der Spermien steuern, indem
sie deren Kalzium-Haushalt verändern. Das Navigieren der Spermien in
einem Lockstoffgradienten bezeichnet man als Chemotaxis.“ ( ebd.)
„Beim Menschen lockt wahrscheinlich das weibliche Sexualhormon Progesteron,
das von Kumuluszellen in der Nähe der Eizelle gebildet wird, die Spermien an.
Progesteron führt zu einem Anstieg der Kalzium-Konzentration und ändert damit
das Schwimmverhalten der Spermien. Im Jahr 2011 konnten die Wissenschaftler vom
Forschungszentrum caesar zeigen, dass Progesteron die [sog.] CatSper-Kanäle
im Spermienschwanz öffnet. CatSper-Kanäle sind unersetzlich
für die Befruchtung; sie kontrollieren den Kalzium-Haushalt und
darüber das Schwimmverhalten der Spermien.“ (ebd.)
Zusammenfassung
Über chemische Prozesse im weiblichen Körper,
die so auf die Samenzellen abgestimmt sind, besonders
dank dem weiblichen Sexualhormon Progesteron, das so
richtungsweisend auf die Schwänze der Spermien wirkt,
können diese den genauen Aufenthaltsort der Eizelle lokalisieren
und sie befruchten. Würde dem nicht so sein, würde der weibliche
Körper nicht so einladend auf die Spermien reagieren, wären diese
heillos überfordert.
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