„Schick mal n paar geile Pics von dir!“
oder ähnlich Nachrichten ihres (potentiellen) Partners, einer Internetbekanntschaft
oder von völlig Fremden erhalten. Und nicht wenige haben
darauf vor ihrer (Handy)Cam die Hüllen fallen gelassen.
Warum will bzw. verschicke ich Nude Pics?
1. „Wohl jede Frau sehnt sich danach, von einem Mann in ihrer Schönheit erkannt zu werden.
Möglichweiße ist das der Grund, dass sich viele Frauen und Mädchen so freizügig kleiden,
um so den Blick eines Mannes auf sich zu lenken. Die Tragik aber ist, dass sie dabei
Gefahr laufen, nicht einen Blick der Liebe, sondern einen Blick der Begierde zu begegnen.“
(Gams, 2014, S. 58)
2. „Das Zeigen von Haut erzeugt […] Gefühle von Nähe und Intimität:
wer sich mir nackt zeigt vertraut mir. Dieses Gefühl mag praktisch jeder.“ (Falk, 2019, S. 8)
Und Vertrauen ist eine must have Grundlage für Beziehungen. Hinzu kommt, dass mit
diesem ‚Vertrauensbeweis‘ die Distanz des Internets überwunden werden kann.
Note: Das „Weil ich dir vertraue zeige ich mich dir nackt“ von Nacktbildern trifft
nur auf die körperliche Ebene zu. Eine tiefe Beziehung benötigt aber noch die
psychische, das „Weil ich dir vertraue, lasse ich dich an meiner Innerlichkeit teilhaben“,
und die Beziehungsebene: „Weil ich dir vertraue, bin ich bereit mich an dich zu binden.“
Note: Nacktbilder gründen niemals eine Beziehung.
3. Das Internet, der Chat, Whats App u.a. bieten eine sichere Anonymität.
Hier kann man Leute an seinem Leben teilhaben lassen ohne seine wahre Identität preisgeben zu müssen.
Da kann man(n) schnell nach Nacktbildern fragen, was man im Klassenzimmer nie tun würde.
Die Anonymität nimmt die inneren Kritiker weg. So kann man (meist verbal in Form von CS-Cyber Sex)
auch noch die letzten Hautfetzen von sich preisgeben, ohne dabei völlig nackt zu sein.
Ähnliches gilt auch für Nacktbilder. Es liegt auf ihnen noch der Schleier der eignen Kameralinse.
Nicht echte Augen haben den echten Körper gesehen, sondern erst in zweiter Instanz.
Aber ist das eine gesunde Sichtweise?
4. Zum Zeitpunkt, der Nacktbilder bin ich allein, da ist keine Öffentlichkeit,
aber der Zustand meiner Nacktheit ist festgehalten und gepostet für jeden sichtbar.
Er ist nicht mehr flüchtig und mir ist die Möglichkeit genommen,
falls ich nicht mehr nackt sein will mir irgendwas überzuziehen.
5. Im Internet unterliegen wir einer Art Netznaivität und einer Illusion von Privatheit.
Wären wir körperlich im Klassenzimmer und uns würde jemand danach fragen, ob wir uns nicht mal ausziehen könnten,
würde der betreffende eine Ohrfeige bekommen bzw. würden wir uns dort niemals ausziehen.
Aber „Mit dem Smartphone in der Hand auf dem Sofa oder vor dem Rechner am eigenen Schreibtisch
in der eigenen Wohnung verbinden viele Menschen Vertrautheit und Privatsphäre. In dieser Stimmung
traut man sich Bilder und Inhalte zu posten, die Bestätigung erwarten lassen und die
Sehnsucht nach Anerkennung und Annahme füttern.“ (Riesen & Freitag, 2016, S. 6)
Zusammenfassung
Wir lassen das mal mit dem: „Pass auf mit dem Bilder
verschicken, es könnte sie jemand veröffentlichen.“
Stattdessen: Was erwartest du eigentlich von Nacktbildern?:
Bestätigung von anderen? Annahme?
Wertschätzung? Vertrautheit?
Wenn dem so ist, sind Nude Pics der falsche Weg.
Dein Herz, deine Seele sind verletzt und brauchen Heilung. Unbedingt.
Mit dem Versenden und erhalten solcher Bilder wird es nur noch schlimmer.
Solltest du Hilfe brauchen und wollen → Schreib uns.
(PS: Achte auf die Richtigkeit deiner Email-Adresse.)
Let’s start right here:
„Du solltest nur dann nackt und verletzlich werden,
wenn du bereit bist, mit deinem ganzen Selbst
nackt und verletzlich zu sein.“
(Pearcey, 2018, S. 208)
Der Text stammt aus unserer PDF Schamgefühl.
Dort findest du noch viel hilfreiches zum Thema.
Quellen:
+ Pearcey Nancy, Liebe deinen Körper, Betanien Verlag, 1. Auflage, 2019
+ die anderen Quellen und den Text findest du in dieser PDF
Photo by Alexandru Zdrobău on Unsplash
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