• Zum Inhalt springen
  • Skip to after header navigation
  • Skip to site footer
Young and Free Kaleb

Young and Free Kaleb

  • Blog & Themen
    • Allgemein
    • Beziehungen
    • Familie
    • Feminismus und Gender
    • Identität
    • News
    • Schwangerschaft/Embryologie
    • Schwangerschaftskonflikt – Hilfe
    • SEX(ualität)
    • Überbevölkerung
    • Wert(voll)
  • Über Uns
    • Allgemein
    • Wertvoll und voller Werte
    • Postkarten
    • vintage mind
    • YAF Research
  • Kontakt
  • tuner-pro-life
  • Bilder
  • Schwanger? Ach du sch…

Verzweifelt nicht man selbst sein wollen

Aktuelle Seite: Start / Feminismus und Gender / Verzweifelt nicht man selbst sein wollen
26. Juni 2025 von Sebastian Meichßner

oder: Warum musste Kierkegaard unbedingt recht haben?

In der Verzweiflung darüber nicht man selbst sein zu wollen sieht der dänische Philosoph Sören Kierkegaard in seinem Buch „Die Krankheit zum Tode“ eine Form der Verweiflung der Weiblichkeit.1 Eine trotzige Reaktion auf die eigenen Gegenbenheiten, die eigene Person, das eigene Selbst. Dies will man, ganz besonders Frau, nicht sein. Warum?

Schon mal vorab: Sieht man sich die Statistiken der Mädchen an, die ihr Geschlecht wechseln wollen, dann hat Kierkegaard mit seiner Einschätzung voll ins Schwarze getroffen.2 Sie wollen „kein Mädchen“ sein.

Der Philosoph sieht das Wesen der Frau in der Hingabe ver-wirklicht und geht in seiner Begründung natürlich ins Deatil: „Denn eben deshalb weil sie in ihrem Wesen die ganze weibliche Hingebung trägt, hat die Natur sie liebevoll mit einem Instinkt ausgestattet, mit dessen Feinheit verglichen die höchst, die hervorragendst entwickelte männliche Reflexion wie ein Nichts ist.“3 Diese, der Frau eigene Hingabe, „ist ein zu großes Gut, als daß sie blindlings verschleudert werden dürfte; und doch würde keine sehende menschliche Reflexion imstande sein so scharf zu sehen, daß sie sie richtig anbringen könnte. […] [I]nstinktmäßg sieht sie [die Frau] klarer als die am schärfsten sehende Reflexion“.4

Wer sich jetzt fragt wovon der Typ eigentlich faselt: Kierkegaard gerät hier über die weibliche Intuition ins Staunen. Diese, so meint er, kann instinktmäßig viel präziser die Dinge einschätzen, als eine kühle, rationale Beurteilung es jemals könnte. Aber, und das war auch Kierkegaard, das Wesen der Frau sei Hingabe. Hingabe? Kein erstrebenswerter Zustand oder? Die Hingabe ist es ja gerade, die Frau heute doch bitte endlich hinter sich lassen soll. Befreiung aus der patriarchalen Unterdrückung. Wir erinnern nur an „die Frau im Klassenkampf“. Wie kommt Kierkegaard überhaupt auf die Idee Hingabe zu predigen, wenn es doch um Selbstermächtigung geht?

Es gibt mehrere weibliche Aspekte, die hier nicht mehr auf der Höhe der Zeit scheinen. Frauen werden z.B. „durch Schwangerschaft und Geburt immer wieder mit Erfahrungen konfrontiert, die den Werten unserer Kultur, die einseitig den linearen Fortschritt ohne Grenzen aufwertet, entgegengesetzt sind, und dadurch ergeben sich weitere Konflikte.“5

Wie dem auch sei, zurück in die „Krankheit zum Tode“, die Verzweiflung also: „Man denke sich sein selbst […] und dann daß ein Selbst den Einfall bekäme, ob es sich nicht machen lasse, daß es ein andrer würde – als es selbst. Dennoch geht so ein Verzweifelter, dessen einziger Wunsch diese unsinnigste aller unsinnigen Verwandlungen ist, er hegt die Einbildung, die Vertauschung könne so leicht vor sich gehen wie das Wechseln eines Rocks.“6 Das Problem hier ist, so Kierkegaard, dass der oder die Verzweifelte sich nicht wirklich selbst kennt. Die Person kennt nur ihre Äußerlichkeiten, sie „erkennt (und hier zeigt sich wiederum die unendliche Komik) den Besitz eines Selbst nur an der Äußerlichkeit.“7

„Man erzählt von einem Bauern, der barfüßig in die Stadt kam, und der so viele Schillinge eingenommen hatte, daß er sich Strümpfe und Schuh kaufen konnte, und dabei noch soviel übrig behielt, daß er sich volltrinken konnte – man erzählt, daß er als er berauscht sich an den Weg nach Hause machte, mitten auf der Landstraße liegen blieb und in Schlaf fiel. Da kam ein Wagen gefahren, und der Kutscher rief ihn an, er solle Platz machen, sonst führe er ihm über die Beine. Der betrunkene Bauer wurde wach, sah dann auf seine Beine, und weil er sie wegen der Strümpfe und Schuh nicht wiedererkannte, sagte: fahre Er nur zu, das sind nicht meine Beine.“8

Ein so trunkener Mensch könnte wohl auch sagen: Schneiden sie sie ruhig ab, das sind nicht meine Brüste.

Kierkegaard bezeichnete die „Verzweiflung nicht man selbst sein wollen“ auch als eine Verzweiflung über die eigene Schwachheit. Und damit auch als Stolz. Er schreibt, dass es ja gerade der Stolz ist, welcher der eigenen Schwachheit so ein großes Gewicht gibt, das Verlangen auf sein Selbst stolz sein zu können und nicht immer nur das andere Geschlecht sein zu müssen.9 Kierkegaard würde diesem Stolz aber entgegnen, dass er einen Menschen daran hindere wirklich zu sich selbst zu finden, sich selbst in aller Schwachheit und Stärke, in aller Männlich- und Weiblichkeit anzunehmen. Man fände zu sich selbst, so schreibt der dänische Philosoph, wenn man die Gegenbenheiten annimmt und indem man sich zudemjenigen Verhält, der das Ganze arrangiert hat.10

Die Philosohpien, wie der moderne Feminismus von Simone de Beauvoir, beeinflusst von Jean-Paul Sartres Existentialismus, glauben nicht mehr an Einen, der alles arrangiert. „Unablässig erschaffe ich mich; ich bin der Geber und die Gabe“, schrieb Sartre.11 Doch trotz aller Anstrengung will die Verzweiflung nicht so recht weichen. Im Gegenteil, sie ist stärker geworden und prägt sich in immer neueren Formen aus. Vielleicht hatte Kierkegaard ja doch recht: „Folgendes ist nämlich die Formel, welche den Zustand des Selbsts beschreibt, wenn die Verzweiflung ganz und gar ausgetilgt ist: indem es sich zu sich selbst verhält, und indem es es selbst sein will, gründet sich das Selbst durchsichtig in der Macht welche es gesetzt hat.“12 Die Formel gegen Verzweiflung ist das sich gründen in der Macht, die mich erschaffen hat. Wer dazu mehr wissen will, der schreibe uns gerne eine Mail oder in die Kommentare.

Wieso ist es eigentlich die Krankheit zum Tode? Womöglich stirbt man wenn man sich so wie man ist nicht annimmt, sondern über sich verzweifelt. Dabei ist in erster Linie nicht der physische Tod gemeint. Innerlich und Zwischenmenschlich tot-sein. Der Tod ist die große Trennung. Zwischen Uns und Allem. In mir. Zwischen Mensch und Gott.

Wenn du jetzt verzweifelt nicht du selbst sein willst, können wir dir die Seite „Kein Mädchen“ sehr empfehlen.

Quellen: Titelbild: https://unsplash.com/de/fotos/madchen-im-blauen-hemd-liegt-auf-weissem-bett-BC1DWd_keXw?utm_content=creditShareLink&utm_medium=referral&utm_source=unsplash; Blonde_Frau_im_Spiegel: https://unsplash.com/de/fotos/frau-die-sich-an-die-wand-lehnt-und-neben-dem-spiegel-schaut-KYjUHwgtMSI?utm_content=creditShareLink&utm_medium=referral&utm_source=unsplash; Frau_schaut_über_Schulter: https://unsplash.com/de/fotos/eine-frau-in-einem-weissen-kleid-die-sich-in-einem-spiegel-betrachtet-cK6kNLByjeo?utm_content=creditShareLink&utm_medium=referral&utm_source=unsplash; Frau_Schuhe_Spiegel: https://unsplash.com/de/fotos/frau-in-rotem-hemd-und-blauer-jeans-sitzt-auf-brauner-holzbank-e0r0re5HTa4?utm_content=creditShareLink&utm_medium=referral&utm_source=unsplash


1  Siehe. Sören Kierkegaard, Die Krankheit zum Tode, Eugen Diedrich Verlag, 3. Auflage, 1985, S. 47; „Verzweifelt man selbst sein wollen“ wäre nach Kierkegaard dann die männliche Form der Verzweiflung.

2  https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=1041&typ=16&aid=239555&s=Geschlechtsidentit%E4t; Siehe u.a. hier: https://demofueralle.de/2024/06/13/trans-studie-vor-allem-psychisch-labile-maedchen-betroffen/ und hier https://keinmaedchen.de/neuigkeiten/neue-studie-anstieg-bei-transgender-operationen/.

3  Sören Kierkegaard, Die Krankheit zum Tode, Eugen Diedrich Verlag, 3. Auflage, 1985, S. 48.

4  Ebd., S. 48f.

5  Dr. med. Ingrid Olbricht; Was Frauen krank macht. Der Einfluss der Seele auf die Gesundheit der Frau. Kösel, München 1996; S. 171f.; zitiert in https://youngandfree-kaleb.de/schwangerschaft-und-wachstum/.

6  Sören Kierkegaard, Die Krankheit zum Tode, Eugen Diedrich Verlag, 3. Auflage, 1985, S. 52.

7  Ebd.

8  Ebd.

9  Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Das_andere_Geschlecht, zuletzt aufgerufen am 04.12.2024.

10  In Sören’s Worten: „[Das] Selbst [kann] durch sich selber nicht zu Gleichgewicht und Ruhe gelangen oder darinnen sein […], sondern allein dadurch, daß es, indem es sich zu sich selbst verhält, zu demjenigen sich verhält, welches das ganze Verhältnis gesetzt hat.“ (Vgl. Sören Kierkegaard, Die Krankheit zum Tode, Eugen Diedrich Verlag, 3. Auflage, 1985, S.9.)

11  Siehe https://www.legimi.de/e-book-die-worter-jean-paul-sartre,b3952203.html; https://www.uni-hildesheim.de/media/fb2/philosophie/Forschung_und_Promotion/honoris_causa/honoris_causa_V_digital.pdf.

12  Sören Kierkegaard, Die Krankheit zum Tode, Eugen Diedrich Verlag, 3. Auflage, 1985, S. 10.

Kategorie: Feminismus und Gender, Identität
Vorheriger Beitrag:Wissen wie es sich anfühlen wird?
Nächster Beitrag:Der Merz-Schock: Lebensrecht im Ausverkauf

Über Sebastian Meichßner

Leser-Interaktionen

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Urheberrecht © 2014–2025 Y.A.F. Young and Free Kaleb · Impressum · Datenschutzerklärung · ▣