„Während der geschlechtsreifen Phase des Lebens bereitet sich der Körper der Frau Monat für Monat darauf vor,
dass in dem Spezialzimmer ‚Gebärmutter‘ ein Baby heranreifen kann. Um dem neuen Erdenbürger einen optimalen Start
ins Leben zu ermöglichen, wird die Innenauskleidung der Gebärmutter, das sogenannte Endometrium, jeden Monat
zusätzlich zur normalen Schicht extra weich gepolstert. Wie ein frisch bezogenes Bett im Hotel, das man
bei seinem Besuch dort selbstverständlich erwartet. Diese funktionale Schicht löst sich erst wieder auf,
das ‚Bett‘ wird ‚abgezogen‘, wenn klar ist, dass in diesem Monat kein Baby kommen wird.“
(Dr. med. Ute Buth, 2019)
„Gäbe es keine Menstruation, gliche die Gebärmutter einer
runtergekommenen schmutzigen Kammer mit altem Bettbezug,
dicker Staubschicht und Ungeziefer.“ (ebd.)
0,0 ☆☆☆☆☆ Bewertung für Hotel Uterus (∞ Rezensionen).
Die ganze Vor- und Nachbereitung, das Herrichten und Aufräumen
wird von wechselnden Hormonzusammensetzungen akurat geregelt.
Da wird nichts dem Zufall überlassen, der Gast soll sich schließlich wohl fühlen.
Dürfen wir Ihnen aus dem Grund einmal kurz zwei der Dienstmädchen vorstellen?
Da wäre zum Einen Madame Östrogen (rot):
Ihr obliegt ein gewisser Spezialauftrag während der Vorbereitungszeit.
Sie ist dafür zuständig, dass das Bett nach dem Ausbleiben des Gastes
sofort wieder frisch bezogen wird, mit anderen Worten, sie sorgt dafür,
dass die Gebärmutterschleimhaut wieder rasch aufgebaut wird.
Des Weiteren hilft sie der demnächst springenden Eizelle im Eierstock,
sich auf einen mögliche Befruchtung vorzubereiten.
Sie achtet darauf, dass die Hoteltür (der Gebärmutterhals)
zum richtigen Zeitpunkt offen steht, sie sorgt also dafür,
dass der sonst undurchdringliche Zervixschleim im Gebärmutterhals,
zum Zeitpunkt des Eisprungs durchlässig wird.
Madame ist ebenfalls dafür zuständig
Lust auf intime Beziehung mit dem Partner zu machen.
Östrogen sorgt außerdem für eine positive Einstellung.
Sie ist nämlich stimmungsaufhellend.
„Es könnte nicht schöner sein.“
Zu Madame Östrogen stößt nun Madame Progesteron (grün):
Nachdem die Eizelle gesprungen ist, übernimmt, angetrieben durch den Gelbkörper,
Madame Progesteron die Schicht. Madame dekoriert das frisch hergerichtete „Zimmer“,
sorgt dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut sich entfaltet und stärker durchblutet wird.
Unser nettes Dienstmädchen dreht auch schon mal die Heizung um 0,5 Grad höher, damit
der Gast ein beheiztes Zimmer und Bett vorfindet.
Progesteron fördert die Spermienbeweglichkeit und die Befruchtung der Eizelle.
Bezieht das Baby das so schön vorbereitete Zimmer, produziert
der Gelbkörper in der ersten Woche noch Progesteron,
später wird dies von der Plazenta, die das Baby mitgebracht hat, übernommen.
Bleibt das Zimmer jedoch leer, bildet sich der Gelbkörper zurück und
Madame Progesteron bereitet sich auf das Schichtende vor,
es kommt nach ca. 2 Wochen der Zimmerservice, da ist sie schon fast im Feierabend,
der dreht die Heizung wieder um 0,5 Grad zurück
und zieht das Bett ab. Die Regelblutung setzt ein.
Madame Östrogen und Progesteron in gewisser Weise sind die zwei guten Seelen im Haus.
Wenn die beiden gerade frei haben, ist die Stimmung manchmal, naja, ein bisschen apokalyptisch.
Mit anderen Worten:
„Der stetige Wechsel an Hormonen bringt für manche Frauen Gefühlsschwankungen mit sich.
Sie sind gegen Ende des Zyklus z.B. leicht reizbar, leiden unter Heißhungerattacken oder depressiven Phasen,
zu Beginn des Zyklus geht es ihnen „plötzlich“ besser.
Wenn man versteht, dass die weiblichen Hormone eine Ursache sind,
ist das oft schon die halbe Miete, damit gut umzugehen.„
(weisses Kreuz)
Krass, oder?
Ein perfekt abgestimmtes Zusammenspiel und Wunderwerk,
„welches sich Monat für Monat fast verschwenderisch darauf vorbereitet,
einen etwaigen neuen Menschen auf dieser Welt willkommen zu heißen.“
(Dr. med. Ute Buth)
5,0 ★★★★★ Bewertung!
Quellen:
Photo by Christopher Jolly on Unsplash
Abb 1. aus: Huch, Mensch Körper Krankheit © Elsevier GmbH, Urban & Fischer, München
Dr. med. Ute Buth, weisses Kreuz, Zeitschrift für Sexualität und Beziehung, Ausgabe 1/2019, S. 4f.
weiblich
das ist sooo niedlich geschrieben … danke!