Wir haben in unserer „Lang lebe…“ Reihe bereits gesehen, dass Mann und Frau unterschiedlich, eine Herausforderung füreinander und ein Geschenk an den jeweils anderen sind. Heute schauen wir uns die unterschiedliche Auffassung von Sex an und kommen zu dem Schluss: „Vive le sexe!“ – „Lang lebe der Sex!“
Als Einstimmung auf diesen Blog empfehlen wir nicht nur die anderen „Lang lebe…“ Teile sondern auch unseren „SchAmore Mio„.
Es ist etwas kompliziert
„Für eine Frau sind der persönliche Austausch mit ihrem Mann, das Mitteilen von Gefühlen, die verbale Kommunikation wesentliche Elemente, damit sie sich für die Intimität öffnen kann. Der bevorzugte Weg für den Mann, sich für die Intimität zu öffnen, ist eher phyischer Natur: das einander Berühren, Streicheln, miteinander schlafen. Für Frauen ist die sexuelle Vereinigung ein Fest der Einheit; einer Einheit, die bereits im Gespräch, in der emotionalen Nähe, in Gesten der Zärtlichkeit den ganzen Tag über vorbereitet wurde und jetzt körperlich ausgedrückt wird. Für den Mann ist Sex das, was diese Einheit erst herstellt. Interessant ist, dass in der verbalen Kommunikation von Mann und Frau genau das Gegenteil der Fall ist: Ein Mann kann sich erst dann öffnen und über persönliche Dinge sprechen, wenn eine tiefe Beziehung da ist. Die Frau spricht und redet über persönliche Dinge, um diese tiefe Beziehung herzustellen.“1
Die Sexfalle
Die Gefahr, dass Mann und Frau im Sex jeweils etwas anders verstehen, besteht darin, dass ihm der tiefe Sinn verloren geht. Sex wird dann zu etwas, dass man eben „macht“. Man „macht“ Liebe miteinander. Sex wird zu einer bloßen Handlung, die man am anderen vollzieht bzw. an sich vollziehen lässt.
Das kann dann dazu führen, dass man sich als Paar zu sehr auf Äußerlichkeiten fokussiert. Birgit und Corbin Gams stellen fest: „Wir neigen dazu, den Fokus auf Technicken, Stellungen und anderen Äußerlichkeiten zu richten, und messen daran, ob wir ‚guten‘ oder ’schlechten‘ Sex hatten. Diese Haltung kann uns dazu verleiten, zu selbstbezogen auf unsere eigenen Bedürfnisse zu achten oder zu viel darüber nachzudenken, wie wir auf den anderen wirken.„2 Dies kann uns unter Druck setzen und uns zu sexuellen Experimenten verleiten, die wir eigentlich gar nicht woll(t)en.
„Richtigen“ Sex haben
Sex ist aber nicht einfach etwas das man „macht“. Denn Sex im eigentlichen Sinne „hat wenig zu tun mit Stellungen oder dem besonderen ‚Kick'“3. Sex ist eine Sprache (meines Körpers).
Nancy Pearcey schreibt: “Wir alle wissen, dass ein Lächeln Freundlichkeit bedeutet, während ein Schlag ins Gesicht Feindseligkeit ausdrückt. Trotz der Unterschiede zwischen den Kulturen gibt es große Gemeinsamkeiten. Wenn man mit jemandem Händchen hält, bedeutet das etwas? Vermittelt es Beachtung und Zuneigung? Was ist mit einem Kuss? Was bedeutet er?”4
Und J. Budziszwewski macht deutlich: “Ein leiblicher Akt ist wie ein Wort; wir kommunizieren nicht weniger durch das, was wir tun, als durch das, was wir sagen.”5 Sex in seiner ursprünglichsten körpersprachlichen Bedeutung meint: “‘Ich gebe mich dir hin in allem, was dieser Akt bedeutet’“5
Was will ich sagen?
„Was will ich meinem Mann, was will ich meiner Frau mit meinem Körper heute von ganzem Herzen sagen?“6
Dabei sind zwei Punkte sehr wichtig. Erstens: Der oder die Andere. Was will ich ihm/ihr sagen, so dass sie/er es auch versteht? Dass wir Dinge unterschiedlich auffassen, haben wir eingangs gelesen. Der Andere steht hier in meinem Zentrum. Nicht ich selbst. Er ist der Empfänger der Botschaft, die ich – Zweitens – sagen will. Das Wollen nicht das Sollen ist entscheidend. Freiwilligkeit. Ich öffne mich, ob als Mann nun emotional oder als Frau körperlich, freiwillig, um dem anderen meine Liebe zu zeigen. Ich lade ihn in meine (Innen)Welt ein. Ich bin das Geschenk. Niemand darf etwas von mir einfodern. Das ist meine Würde. Ich entscheide über den Zeitpunkt. Gleiches gilt für den anderen.
Jegliche fordernde Haltung zerstört das Geschenk. Es ist dann kein Geschenk mehr, sondern ein beliebiger Gegenstand, den ich will und auf den ich ein vermeintliches Recht habe. Es nimmt dem Geschenk die Würde.
Jegliche fordernde Haltung zerstört auch den Sex. Es reduziert den anderen auf einen beliebigen Gegenstand, den ich will und auf den ich ein vermeintliches Recht habe. Es nimmt dem Menschen die Würde.
Was will ich sagen?
Ich liebe dich? Ich gebe mich dir hin?
Ich (ge)brauche dich?
Für alle, die noch mehr „Sex“ haben wollen:
„Freundschaft Plus? Casual Dating? – So funktionierts richtig!“
Quellen:
1: Birgit und Corbin Gams; Eine Vision von Liebe; 1. Auflage; 2014; fe-medienverlags GmbH; S. 56
2: ebd.; S. 55
3: ebd.; S. 57
4: Pearcey Nancy, Liebe deinen Körper, Betanien Verlag, 1. Auflage, 2019, S. 207
5: J. Budziszwewski; https://www.dijg.de/sexualitaet/bedeutung-sexueller-kraefte/
6: siehe Fn. 4
Bildnachweise: titelbild; Billiard_Kuss; In_die_arme_werfen; Paar_weiße_Oberteile, Gesicht_Hände
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