„Aufgrund des Bedeutungsverlustes des Familienverbandes könnte der Staat zunehmend
traditionelle Aufgaben der Familie übernehmen, wodurch diese weiter geschwächt werden dürfte.
Auch hier könnte ein sich selbst verstärkender Kreislauf entstehen,
der unter anderem zum weiteren Anstieg der Staatsquote beitragen könnte.
In die gleiche Richtung dürfte die sich möglicherweiße immer weiter entsolidarisierende Gesellschaft wirken.
Durch den Verfall natürlicher Solidarbindungen in der Familie und die abnehmende soziale Konditionierung
der Bevölkerung im Familienverband könnte sich der Staat gezwungen sehen, durch eigenes Handeln
fehlende gesellschaftliche Solidarität zu ersetzen. Hierdurch könnte eine wachsende Zahl von Menschen
in unmittelebare Abhängigkeit vom Staat geraten. Ob Menschen aus dieser Abhängigkeit heraus die Träger
staatlicher Funktionen noch demokratisch legitimieren und kontrollieren können, ist fraglich.
Sollte dies nicht möglich sein, würde die Demokratie als politische Ordnung in Gefahr geraten.“
(Meinhard Miegel & Stefanie Wahl, Das Ende des Individualismus, 1994, S. 114,)
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