Am 11. Juli 1987 überschritt die Zahl der Weltbevölkerung, nach Berechnungen der UN,
die fünf Milliarden Marke. Kein Grund zur Freude. Denn der Tag der Weltbevölkerung
wurde ins Leben gerufen, um auf die damit einhergehenden Probleme
aufmerksam zu machen. Am 11. Juli 2021
sind wir bei ca. 7,8 Milliarden Erdenbewohnern…
Problem: „Überbevölkerung“
Wird von Weltbevölkerung gesprochen, dann ist das eigentlich
immer auch das Synonym für Überbevölkerung: #Wirsindzuviele!
„Die Menschheit steht vor einer großen Katastrophe.
Die Ressourcen werden knapp. Das Erdöl wird alle.
Die Nahrungsmittel werden versiegen. Wir werden
nicht genügend Trinkwasser haben und es wird keinen
Platz zum wohnen mehr geben. Außerdem zerstören wir,
allein aus dem Grund weil wir zuviele sind, die Umwelt.“
Dies sind die gängigsten Behauptungen über die Probleme der „Überbevölkerung“.
Aber die sind nicht neu. Schon in den 90er Jahren ging der Aufschrei um die Welt,
dass das Erdöl bald versiegen werden und wir keines mehr finden würden.
Ist diese Befürchtung eingetroffen?
Die Fake Lösung des „Problems“
Der Schmetterlingsforscher Paul R. Ehrlich legte 1968 sein
Buch „Die Bevölkerungsbombe“ vor. Darin schreibt Ehrlich:
„Wir können es uns nicht länger leisten, nur die Symptome
dieser Krebsgeschwulst Bevölkerungszunahme zu behandeln.
Die Geschwulst selbst muß entfernt werden. Geburtenregelung
ist die einzige Antwort.“ (Ehrlich, 1971, S. 14; Hervorheb. d. Red.)
Ehrlich hatte neben der Diagnose: „die Menscheit ist ein Krebsgeschwür“,
auch noch ein paar detaillierte „Therapieverfahren“ im Angebot.
„Die gangbarste Methode wäre vielleicht, das gegenwärtige System
von Steuererleichterungen umzukehren. Da man mit Steuern
im wesentlichen öffentliche Dienstleistungen kauft, und da große
Familien einen größeren Bedarf an solchen Dienstleistungen haben,
warum sollte man sie nicht dafür bezahlen lassen?“ (ebd., S. 107)
„Vielleicht könnte man außer den Strafmaßnahmen einige Anreize schaffen.
Man könnte jedem Paar, bei dem beide Partner zum erstenmal heiraten und
beide über 25 Jahre alt sind, eine staatliche ‚Ehebeihilfe‘ gewähren. Man
könnte für jedes Paar, das fünf Jahre lang kinderlos verheiratet ist, oder jeden
Mann, der sich sterilisieren läßt, ehe er mehr als zwei Kinder hat,
‚Verantwortungsprämien‘ zahlen.“ (ebd., S. 108)
Heute würde man villeicht Klimazertifikate an kinderlose Menschen bzw. Paare verteilen,
weil sie damit die CO2 Produktion verringern. Vielleicht könnten diese Klimazertifikate
noch teuer an die kinderreichen Familien weiter verkauft werden?
Oder, so schreibt Ehrlich weiter, es „sollte ein Bundesministerium für Bevölkerung und Umwelt geschaffen“
werden. „Das Ministerium sollte auch die Forschung auf dem Gebiet der Geschlechtsbestimmung
beim Menschen intensivieren. Wäre die Entwicklung einer einfachen Methode möglich,
die garantiert, daß die erstgeborenen Kinder Söhne sind, würden die Probleme
der Bevölkerungskontrolle in vielen Teilen der Welt reduziert werden.
Denn: der Wunsch nach einem Sohn ist der Vater vieler Töchter.“ (ebd. S.109)
Sind Fake News einmal im Umlauf
Ehrlich hatte den Nerv seiner Zeit getroffen.
Seine Thesen fanden Einzug in die politischen Köpfe
der Welt. Seine Panik überträgt sich bis heute auf
Milliarden von Menschen. Selbst heute werden
Rechnungen im Sinne Ehrlichs angestellt,
um die Umwelt zu retten: Kein Kind = weniger CO2.
Nicht lange nach dem großen Zuspruch Ehrlich’s Buch erwies
„sich eine Reihe von über den Globus vertreuten Geschehnissen
seiner fantasievollen Prognosen als falsch.“ (Hvistendahl, 2013, S. 168)
Die Neuerungen der sog. ‚grünen Revolution‘ bspw.
„retteten Millionen vor dem Verhungern. Besonders
Indien profitierte von den neuen Anbaumethoden,
und wie sich zeigt, stand die Apokalypse keineswegs
kurz bevor.“ (ebd.)
Leider kommen diese Erkenntnisse zu spät.
Zu erkennen, dass „Die Bevölkerungsbombe“ mitunter sehr viele Fake-News enthält,
bringt die Millionen von geschlechts-aus-selektierten Mädchen nicht mehr zurück.
Sie sind abgetrieben.
Die Forderung der Geburtenregelung hat gezündet.
Pränataldiagnostik sei dank, bekommen vor allem Paare in Asien
einen Sohn, wenn/wann sie einen möchten. Menschen mit XX Chromosomen
aber werden abgetrieben. Wir haben hier und hier über die Diskriminierung
des weiblichen Geschlechts zur Bekämpfung der sog. Überbevölkerung berichtet.
Zwischenschritt zur Lösung
Wir wollen gar nicht bestreiten, dass es viele Menschen auf dem Planeten gibt.
Aber die Lösung für eine vermeintliche Überbevölkerung,
wenn es denn eine geben sollte, sind andere, als dass
man einfach Abtreibung und zig. Verhütungsmittel anbietet.
Die Menschen brauchen Bildung, sauberes Wasser und
keine billigen Import Pordukte, die die lokale Wirtschaft zerstören
und den lokalen Markt mit subventionierten „Müll“ überschwemmen.
Die Frauen brauchen wirkliche Rechte. Was sie nicht
brauchen ist ein sog. Recht auf Abtreibung. Das spielt
einem frauenverachtenden System (wie z.B. Prostitution
und Pornografie) nur in die Karten.
Die Menschen brauchen Staaten, die sie wirklich unterstützen
und sie in ihrer Familienplanung nicht moralisch bevormunden.
Das folgende, sehr informative Video beschäftigt sich
mit diesem „Problem“ und seinen möglichen Lösungen:
Die Wurzel, die „Überbevölkerung“ zum Problem macht
Der anglikanische Pastor Thomas Robert Malthus (1766–1834) war der erste,
der davon sprach, dass die Bevölkerung sprunghaft, die Nahrungsmittelvorräte aber nur stetig
ansteigen würden. Er sprach davon, dass es 1890(!) nur noch Stehplätze auf der Erde geben
würde, weil wir einfach zuviele wären. Ähnlich wie Paul R. Ehrlich, stellte er Behauptungen auf.
Und ähnlich wie Paul R. Ehrlich wurde Malthus über die Zeit einfach widerlegt. Aber leider haben sich
seine Befürchtungen auf die reichsten Menschen unserer Zeit übertragen.
Warum gerade auf sie? Warum leben diese Thesen der Überbevölkerung,
trotz ihrer Widerlegung, in so vielen Köpfer weiter?
Es ist die ängstliche, irrige Gedankenwelt einer Besitzstandsicherung.
Sie ist getrieben von der Urangst vor der Vermehrung der Armen und
unnötigen Mitesser (Ressourcenverbraucher).
Aber vielleicht liegt das „Problem“ nicht daran,
dass wir zuviele sind, sondern dass wir
zuviel (für uns selbst – behalten) wollen?
Schlussgedanke
Wenn dem so sein sollte, müssten wir
dann der Überbevölkerung nicht anders
als mit legaler Abtreibung begegnen?
Für alle, die noch mehr wissen wollen…
…empfehlen wir u.a. folgende Bücher und Seiten.
(Das Beste ist wenn ihr selber euch informiert.)
– Mara Hvistendahl, Das Verschwinden der Frauen, 2011,
Deutsche Erstausgabe 2013, Deutscher Taschenbuch Verlag
– Paul Ehrlich, die Bevölkerungsbombe, 1971,
Carl Hanser Verlag, München
Eine Buchrenzension findest du hier.
– Meinhard Miegel & Stefanie Wahl, Das Ende des Individualismus,
1994,Verlag Bonn Aktuell
– Alexandra M. Linder, Geschäft Abtreibung, 2009,
Sankt Ulrich Verlag GmbH, Augsburg (ab S. 139)
– Roland Süßmuth (Hrsg.), Empfängnisverhütung. Fakten, Hintergründe, Zusammenhänge,
2000, Hänssler-Verlag, (besonders S. 825-852)
– Pressemitteilung AlfA e.V.
„Weltbevölkerung gerät in Schieflage„
– Blogbeitrag:
„Gründe für einen Schwangerschaftsabbruch„
– Blogbeitrag:
„Wann stirbt (endlich) die Weiblichkeit?„
– Blogbeitrag von ungeborene.de
„Das Netzwerk des ‚Good Club‘„
– Blogbeitrag von ungeborene.de
„Bevölkerungsimplosion ist das Problem der Zukunft‘„
– Spiegel Artikel:
„Überbevölkerung: Was Rassismus, Sexismus
und die Klimakrise mit dem Wort zu tun haben„
Quellen:
– Mara Hvistendahl, Das Verschwinden der Frauen, 2011,
Deutsche Erstausgabe 2013, Deutscher Taschenbuch Verlag
– Paul Ehrlich, die Bevölkerungsbombe, 1971,
Carl Hanser Verlag, München
Bilder:
– Titelbild
– Frau mit Maske auf Stuhl
– Zeitungen
– Stufen
– Wurzeln
– Großfamilie
Sebastian Meichßner
Kann mir bitte jemand die Vermutung widerlegen, dass alle Maßnahmen „das Problem der Überbevölkerung“ in den Griff zu bekommen eigentlich wieder mit der Unterdrückung (und diesmal sogar Tötung) der (vorgeburtlichen) Frauen einhergeht?
Dieter Egert
Wie maßlos übertrieben diese Befürchtungen einer Überbevölkerung sind, kann man an einer kleinen Rechnung schnell erkennen:
Der US-Bundesstaat Texas hat etwa 700000 km². Wenn man eine Weltbevölkerung von 7 Mrd Menschen (ok, heute sind es 7,9 Mrd..) komplett in Texas ansiedeln würde, dann erhielte jeder Bewohner immer noch durchschnittlich eine Grundfläche von 100m². Wenn 2 Bewohner zusammenleben, bekommt jedes Paar 200m², und wenn die Leute in mehrstöckigen Häusern übereinander leben, noch ein Vielfaches mehr. Natürlich muss man noch etwas Platz für Verkehrswege und öffentliche Anlagen abziehen, aber das wird die Größenordnungen nicht verändern.
Zum Vergleich: Deutschland hat durchschnittlich (!) 233 Einwohner/km² (19. Juli 2020), das sind umgerechnet 2,33 Einwohner/100m². Also doppelt so viele wie in unserer virtuellen Texas-Ansiedlung.
Länder mit der höchsten Bevölkerungsdichte sind Monaco (Stadtstaat) mit 18.229 Einwohner/km² = 182,29 Einwohner /100m² (Stand 2013) und Bangladesch (Flächenstaat) mit 1.116 Einwohner/km² = 11,16 Einwohner/m². Auch dort leben heute tatsächlich Menschen!
Wenn also die Weltbevölkerung in Texas versammelt wäre, mit komfortablen 1 Einwohner/100m², dann wäre der Rest der Welt tatsächlich menschenleer, und stünde zur freien Verfügung für Landwirtschaft und ‚Naturschutzgebiete‘. Die Ernährung dieser Menschen würde also definitiv gesichert sein.
Natürlich gibt es keinen Grund, die gesamte Weltbevölkerung in Texas zu versammeln. Doch die Rechnung zeigt, wieviel Platz auf unserer guten alten Erde für uns da ist. Und das ist nicht so wenig, dass wir Platzangst haben müssten. Echt nicht.
Ela
Wie schön wäre es, wenn man die Menschen mit logischen Argumenten
von der Wahrheit überzeugen könnte.