Es gibt so Dinge, da können wir nicht anders. Bei humanitären Katastrophen drastischen Ausmaßes müssen wir einfach helfen. Um welche Katastrophe es sich handelt und wie wir da behilflich sein können, erfahrt ihr in diesem Blog.
Der Auslöser
Unsere Freunde von „evangelisch.de“ haben am 17.11.2022 eine Kolumne veröffentlicht1, die sich mit der Änderung des Abtreibungsrecht’s beschäftigt. (Schon hier, sorry wenn wir dazwischen quatschen, aber es handelt sich doch um das Abtreibungs-straf-recht, oder? Das Abtreibungsrecht als solches gibt es doch überhaupt nicht. Selbst auf internationalem Parkett nicht! Merkwürdig. Aber egal, weiter im Text.) Wir zitieren euch mal eine der Kernstellen:
„Die Ansicht, dass der Embryo von Beginn an, seit der Befruchtung, im vollen Sinne als Person zu schützen sei, wird besonders von römisch-katholischen Theologen vertreten. Dagegen spricht aber, dass auch ein befruchteter Embryo sich oft nicht in der Gebärmutter niederlässt, sondern vom Körper der Frau ausgestoßen wird. Das ist etwa bei der Hälfte der Embryonen der Fall. Wenn man nun den Embryo vom ersten Augenblick an im vollen Sinne für eine Person hält, dann muss man, ganz ohne Abtreibung, eine humanitäre Katastrophe drastischen Ausmaßes beklagen, die nicht bloß hin und wieder stattfindet, sondern die Menschheitsgeschichte seit jeher ohne Unterlass begleitet. So denken wir aber nicht über das Leben. In letzter Konsequenz ist diese Maximalposition einfach nicht plausibel.“2
(Sorry, aber wir müssen nochmal reingrätschen: Warum wird hier eigentlich der Glaubenskampf eröffnet? Warum wird hier „römisch-katholisch“ erwähnt? Keine Sorge wir setzen hier nicht zur Verteidigung des katholischen Glaubens an. Streng genommen cancelt man hier bei evangelisch.de auch Mutter Teresa’s Aussage bei der Verleihung ihres Friedensnobelpreises (1979)3 oder 15 Jahre später als Gastrednerin zum Nationalen Gebetsfrühstück in Washingon D.C.4 ab. Oder? Schließlich war sie katholisch. Wie dem auch sei. Handelt es sich bei der Anerkennung von Menschenrechten jetzt etwa um eine evangelische oder katholische Glaubensfrage?)
1. Wann ist der Mensch ein Mensch?
Beginnen wir am Anfang. Wir haben in unserer „Kaleb Young and Free Research: Spermium und Eizelle – Auf dem Weg zur Befruchtung“ beschrieben, dass Spermien max. vier bis fünf Tage, und Eizellen höchsten 12-24 Stunden, lebensfähig sind. Der Moment wo sich beide treffen und eine befruchtete Eizelle, eine Zygote, entsteht, „dieser Zeitpunkt […] kann als Beginn oder Nullpunkt der Embryonalentwicklung angesehen werden.“5
Denn: „Nach der Verschmelzung [gem. ist. Ei- und Samenzelle] lösen sich die Außenwände der zwei Kerne auf, und alles verschwindet im Zellplasma der Eizelle. In der Eizellhülle befindet sich nun eine einzige Zelle, die Ursprungszelle für all die Milliarden von Zellen“6 die ein Mensch bilden wird. Dem fügen wir noch den berühmten Satz des Professors für Humanembryologie Erich Blechschmidt an:
„Der Mensch entwickelt sich nicht zum Menschen, sondern als Mensch.“7
Diese Entwicklung, für alle die es interessiert, kann man in dem Embryologielehrbuch „BASICS Embryologie“ von Susanne Schulze8 auf S. 19-20 (in der PDF Seitenzählung) bewundern.
Bleibt jetzt nur noch eine Frage. Wenn Samenzelle vier bis fünf Tage, und Eizellen höchsten einen „überleben“, wie lange lebt dann die befruchtete Eizelle? Nun ja, laut statistischem Bundesamt, wenn nichts dazwischen kommt, lebt sie entweder 83,4 oder 78,6 Jahre.9 Je nachdem ob die befruchte Eizelle ein Junge oder Mädchen ist.
2. Maximalposition?
Scheinbar hat man bei evangelisch.de Schopenhauer’s „Die Kunst recht zu behalten“ gelesen. Aber über den ersten Kunstgriff, nämlich den der Erweiterung ist man scheinbar nicht hinaus gekommen.10 Die ‚Behauptung‘, dass „der Embryo von Beginn an, seit der Befruchtung, im vollen Sinne als Person zu schützen sei“11 wurde in der erwähnten Kolumne einfach „über ihre natürlichen Grenzen“ hinausgeführt, wurde „möglichst allgemein“ gedeutet, „in möglichst weitem Sinne“ genommen und derb „übertrieben“. Weil, so fährt Schopenhauer fort, „je allgemeiner eine Behauptung wird, desto mehreren Angriffen“ steht sie bloß.12
Wie wir darauf kommen? Uns wäre im Traum nicht eingefallen diese sog. „Maximalposition“ einzunehmen. Uns geht es doch im Kern um etwas ganz anderes. Aber bitte, wir können das Spiel gern spielen.
Diese vermeintliche Maximalposition, bestünde laut Maßmann, dem Autor der Kolumne, darin, dass wir den Embryo „im vollen Sinne als Person“ ja nicht vor dem natürlichen Tod schützen können. Er stellt die natürlich vorkommenden Spontanaborte (die wir nicht in dem Maße beklagen) moralisch auf die gleiche Stufe wie Abtreibungen (die wir sehr wohl beklagen).
Spontanaborte haben ihren Ursprung meistens in einer veränderten Chromosomenzahl, die in jeder Phase der frühen Keimzellentwicklung auftreten können. „In den meisten Fällen führen sie kurz nach der Befruchtung zum Spontanabort. Einige Chromosomenabberrationen (Veränderungen in Zahl oder Struktur der Erbkörperchen) aber sind durchaus mit dem Leben vereinbar.“13 Darunter zählt z.B. die Trisomie 21. Schwangerschaften mit Trisomie 21 enden aber in 9 von 10 Fällen in keinem Spontanabort sondern einer Abtreibung.14
Ein Spontanabort ist allgemein gesprochen der natürliche Tod des jungen Menschen. Die befruchtete Eizelle ist aus bestimmten Gegebenheiten nicht lebensfähig. Stichwort natürliche Selektion. Ohne das ‚Zutun‘ anderer geht sie einfach bzw. stirbt ab. So geht es uns allen irgendwann. Als Menschen müssen wir irgendwann einmal sterben.
Aber was ist mit Abtreibung? Sie ist wohl kaum der natürliche Tod des Embryo’s. Abtreibung heißt, dass der kleine Mensch Nachhilfe brauchte um den Weg ins Jenseits zu finden. Bei Abtreibung braucht es definitiv das ‚Zutun‘ anderer.
Den natürlichen Sterbeprozess mit dem künstlich herbeigeführten gleichzusetzen ist schon echt pervers. Da können wir bei aktiver Sterbehilfe doch gleich weiter machen. Sorry, aber die Abtreibung so zu bagatellisieren ist einfach nur…
[Kurz Abregen. Wir wollen ja nicht Schopenhauer’s Kunstgriff Nr. 8 aufsitzen15]
3. Wann ist der Mensch eine Person?
Alles bis hierhin geschriebene hat aber scheinbar den eigentlichen Punkt verfehlt, oder? Die „Ansicht, dass der Embryo von Beginn an, seit der Befruchtung, im vollen Sinne als Person zu schützen sei„16? Okay, fair enough.
Die Personendebatte gibt es nicht erst seit dieser Kolumne. Ein prominenteres Beispiel ist z.B. der diesjährige Vorstoß von Emmanuel Macron. Er wollte u.a. „die Anerkennung des Abtreibungsrechts“ in der Charta der Grundrechte der EU. Gleichzeitig pries er aber auch die Abschaffung der Todesstrafe in der EU vor zwanzig Jahren. Um diese miteinander veinbaren zu können, bedurfte es des Personen-Kunstgriffs.17 (Diesmal kein Schopenhauer, aber hier findet ihr mehr zum Thema „Mensch als Person„.)
Wir würden die Frage gern zurück geben: Ab wann ist der Mensch eine Person? Von welcher Grenze dürfen wir ausgehen? Ist diese dann sicher oder wieder verhandelbar? Alberto Giubilini und Francesca Minerva z.B. argumentieren in ihrem Artikel “After-birth abortion: Why should the Baby live?“, dass Abtreibung “auch aus Gründen, die nichts mit der Gesundheit des Fötus zu tun haben, weitgehend akzeptiert” sei.18 Warum? Weil sie der Meinung sind, dass der Embryo nicht „im vollen Sinne als Person zu schützen sei„!19 Giubilini und Minerva fordern u.a. “dass das, was wir ‘Abtreibung nach der Geburt’ (Tötung eines Neugeborenen) nennen, in allen Fällen zulässig sein sollte.”20 Denn wenn Abtreibung von gesunden Babys (bis zur 12. Woche) zulässig ist, warum sollte man dann diese willkürlich gesetzte Grenze nicht auch verschieben können. Sowohl auf den Embryo als auch auf das Neugeborne trifft zu, dass beide kein Selbstbewusstsein haben. Ohne Selbstbewusstsein sind sie keine Personen. Ohne Personenstatus haben sie keine Rechte.
Vorsicht: “Wer das prinzipielle Personsein des Menschen von Beginn […] seiner leiblichen Existenz abkoppelt und von bestimmten intelektuellen oder körperlichen Entwicklungen abhängig macht, verabschiedet sich von der unveräußerlichen und unantastbaren Menschenwürde.”21
Vorsicht: “Mit der Leugnung der Person von Anfang an, kann allen Formen der Manipulation, Verwertbarkeit, ja Machbarkeit des Menschen der Weg eröffnet werden. Deswegen das fanatische Festhalten an dem Noch-Nicht-Person-Sein des kleinen Menschen. Der Mensch darf zunächst noch kein Mensch sein, damit man ihn benutzen, ja vernutzen kann.”22
Wir werden in den Fußnoten noch ein paar Zitate zusammenstellen. Wen’s interessiert, der kann da gern noch ein bisschen stöbern.23 Hier kommen wir jetzt jedenfalls zum Schluss.
Zusammenfassung
Wir hoffen es ist klar geworden, dass es einen Unterschied gibt ob man natürlich stirbt oder ob
einem ‚dabei geholfen‘ wird. 73 Millionen Menschen wird weltweit jährlich der Zugang zur Welt durch Abtreibung verwehrt. Weil es immer noch Menschen gibt, die der Meinung sind, dass ein Embryo nicht von Anfang an im vollen Sinne als Person zu schützen sei. Weil es immer noch Menschen gibt, die Müttern nicht bei der Beseitigung ihrer Probleme sondern ihrer Kinder helfen. Wir schützen heute alles mögliche. Nur nicht uns und die nächste Generation. DAS ist eine humanitäre Katastrophe drastischen Ausmaßes!!
Abschließen möchten wir gern mit einem Zitat, das, wenn wir genau hinschauen, uns das ‚Wunder Mensch‘ wieder ein bisschen aus der Asche heben kann:
„Wir können das geistige Wesen des Menschen naturwissenschaftlich nicht fassen – es bleibt Geheimnis, ebenso wie die Beseelung des Menschen – sondern nur Merkmale beschreiben, haben aber die Wahrheit anzuerkennen, dass der Mensch mehr ist als nur eine materielle, etwa biologisch erklärbare Wirklichkeit.“24
Quellen aufgerufen am 23.11.2022:
1: Alexander Maßmann; Soll das Abtreibungsrecht geändert werden?; 17.11.2022; Kolumne: evangelisch kontrovers; https://www.evangelisch.de/inhalte/208340/17-11-2022/kolumne-evangelisch-kontrovers-soll-das-abtreibungsrecht-geaendert-werden
2: ebd.
3: “Und ich fühle eine Sache, die ich mit Ihnen allen teilen möchte: Der größte Zerstörer des Friedens ist heute der Schrei des unschuldigen ungeborenen Kindes. Denn wenn eine Mutter ihr eigenes Kind in ihrem eigenen Leib ermorden kann, was bleibt dann noch für Sie und für mich übrig, dass wir uns gegenseitig umbringen? […] aber heute werden Millionen von ungeborenen Kindern getötet. Und wir sagen nichts. In den Zeitungen liest man Zahlen von diesem und jenem, die getötet werden, die zerstört werden, aber niemand spricht von den Millionen von Kleinkindern, die für dasselbe Leben wie du und ich gezeugt wurden, für das Leben Gottes, und wir sagen nichts, wir lassen es zu. Für mich sind die Nationen, die die Abtreibung legalisiert haben, die ärmsten Nationen. Sie haben Angst vor dem Kleinen, sie haben Angst vor dem ungeborenen Kind, und das Kind muss sterben, weil sie nicht noch ein Kind ernähren wollen, um noch ein Kind zu erziehen, das Kind muss sterben.” https://www.nobelprize.org/prizes/peace/1979/teresa/acceptance-speech/
4: Dort (1994 in Washington zum Gebetsfrühstück) sagte sie (Mutter Teresa) u.a.: „Abtreibung führt also nur zu mehr Abtreibungen. Jedes Land, das Abtreibung akzeptiert, lehrt seine Menschen nicht, einander zu lieben, sondern jegliche Gewalt anzuwenden, um das zu bekommen, was sie wollen. Deshalb ist die Abtreibung der größte Zerstörer von Liebe und Frieden.“ https://www.americanrhetoric.com/speeches/motherteresanationalprayerbreakfast.htm
5: Larsen William J.; Human Embryology; 1997; Second Edition; Churchill Livingstone Inc.; S. 17
6: Lennart Nilsson; Ein Kind entsteht; 2018; 11. Auflage; Mosaik; S. 52
7: Blechschmidt Erich, Wie beginnt das menschliche Leben, 1989, 6. neubearbeitete Auflage, Christiana Verlag, S, 158
8: Susanne Schulze; Embryologie Basics; Urban & Fischer Verlag; 2011; http://www.toolie.net/%5BElsev.%5D%20BASICS%20Embryologie%20(2011).pdf
9: DeStatis; Pressemitteilung Nr. 331 vom 9. Juli 2021; https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/07/PD21_331_12621.html; vgl. dazu Michael Kiworr; Neun Monate bis zu Geburt – Fakten und Bilder; 2016; 1. Auflage; Bernardus Verlag; S. 27f.: „Von da an [gem. ist die Befruchtung] – wenn nichts dazwischen kommt(!) – wird sich dieser Mensch konitnuierlich weiterentwickeln. Bereits in den ersten 4 Wochen entstehen Millionen von Zellen und bis zu einem erwachsenen Menschen werden es 100 Trillionen Zellen sein. Würde man die DNA aller Zellen dieses Körpers auseinanderziehen, so würde 340x die Entfernung der Erde zur Sonne und zurück erreicht werden […]. Von Anfang an ist die menschliche Entwicklung ein bis zum Tod andauerndern Ablauf, der nicht etwa in einzelne Phasen klar abtrennbar wäre, sondern einen kontinuierlichen Prozess darstellt. Nicht eine Entwicklung zum Menschen, sondern eine Entwicklung als Mensch. Es gibt zu keinem Zeitpunkt eine bestimmte Phase oder Stufe, ab der dieser Mensch als Mensch von seiner vorherigen Lebensform auszugrenzen wäre. Stattdessen ist die weitere äußere Entwicklung letztendlich die Vollendung eines im Wesen schon längst Vorhandenen und Angelegten.“
10: Arthur Schopenhauer; Die Kunst Recht zu behalten; 2012; Anaconda Verlag GmbH; Köln;
11: Siehe Fn. 1
12: Siehe Fn. 8; S. 30
13: siehe Fn. 6; S. 16
14: siehe https://youngandfree-kaleb.de/welt-down-syndrom-tag-2020/
15: Siehe Fn. 8; S. 43: „Den Gegner zum Zorn reizen; denn im Zorn ist er außerstand, richtig zu urteilen und seinen Vorteil wahrzunehmen. Man bringt ihn in Zorn dadurch, daß man unverhohlen ihm unrecht tut und schikaniert und überhaupt unverschämt ist.“
16: Siehe Fn. 1
17: Macrons und unsere Ausführungen findet ihr unter folgenden Beiträgen: https://youngandfree-kaleb.de/was-wollen-sie-herr-macron/ sowie https://youngandfree-kaleb.de/macrons-personen-kunstgriff/
18: Mehr zu diesem Artikel findet ihr unter „Konsequent Abtreiben“: https://youngandfree-kaleb.de/konsequent-abtreiben/
19: Siehe Fn. 1
20: Alberto Giubilini & Francesca Minerva; After-birth abortion: why should the baby live?; 23 February 2012; https://jme.bmj.com/content/medethics/39/5/261.full.pdf
21: Rainer Beckmann; “Selbstbestimmung” über das Leben Ungeborener? in Abtreibung ein neues Menschenrecht?; 2. Auflage; 2014; Hrg.: Büchner/Kaminskis/Löhr; Sinus Verlag GmbH; S. 52
22: Trautemarie Blechschmidt; Der Mench – Person von Anfang an; in Handbuch für Lebensschutz und Lebensrecht; Hrg. Balkenkohl und Rösler; 2010; Bonifatius GmbH; S. 221
23: Rohen & Lütje-Drecoll; Funktionelle Embryologie; Schattauer GmbH; 3. Auflage; 2006; S. 27: “Durch die Befruchtung ist aus den extrem einseitig differenzierten und gewissermaßen im Absterben befindlichen Geschlechtszellen der Keim eines neuen Organismus geworden, die Zygote, die keinesfalls mit einer Körperzelle verglichen werden darf. Sie ist der Ursprung des neuen Individuums, in dem alles (potenziell) enthalten ist, was den späteren Organismus ausmacht.Es kommt nichts mehr hinzu. Die Zygote ist damit (funktionell) bereits das Ganze. Die weitere Entwicklung vollzieht sich damit immer vom Ganzen in die Teile und nicht durch Addition von Einzelteilen, etwa in der Art, wie man ein Haus baut, indem man einen Stein auf den anderen legt. Auch wenn sich an der Zygote noch nichts “Menschliches” (äußerlich) erkennen, lässt, ist das Ganze bereits (funktionell) präsent und zeigt schon in den ersten Entwicklungsschritten seine gewaltien Potenzen.” | Katharina Zimmer; Das Leben vor der Geburt; Hrsg. vom Bundesministerium für Jugend Familie, Frauen und Gesundheit; 1989; S. 4: “Am Anfang entfalten sich vor allem Herz und Hirn besonders rasch. Sie stellen sozusagen die frühe Körper-Seele-Einheit dar.” | Prof. Erich Blechschmidt; Die Erhaltung der Individualität – Fakten zur Human-Embryologie; Hänssler-Verlag; 1982; S. 51: „Man kann heute nachweisen, daß die Chromosomen eines befruchteten Eis bereits individuelle menschliche Eigenart haben. Sie sind bei genauer Untersuchung nicht mit den Chromosomen anderer Spezies zu verwechseln. Mögen auch einzelne Stoffwechselprozesse wie Oxydationen und Reduktionen, Eiweißbildungen etc. bei verschiedenen Arten die gleichen sein; im Zusammenhang des ganzen Organismus haben sie immer art- und individualspezifische Bedeutung. Als Ganzes hat jeder Organismus unvergleichliche Eigenart. Diese Ganzheit ist in ihrer Individualität schon mit der Befruchtung gegeben. Schon die befruchtete Eizelle hat eine Gestalt, zu der die Zellgrenzmembran und das Zellplasma ebenso wie der Zellkern mit seinen Chromosomen beitragen. Gestalt wird nicht etwa genetisch hervorgebracht – ein weit verbreiteter Irrtum -, sondern ist bereits mit der Befruchtung gegeben und ändert sich dann im Laufe der Entwicklung von Stadium zu Stadium.“ Außerdem empfehlen wir unseren Beitrag „Wann ist der Mensch eine Person?“: https://youngandfree-kaleb.de/wann-ist-der-mensch-eine-person/
24: Siehe Fn. 19; S. 222
Bilder: Titelbild; Frau_Blatt; Junge_und_Mädchen_liegen; Junge_schreit; Mädchen_Couch
Sebastian Meichßner
Die Maximalposition, die Maßmann hier heranzieht, um zu zeigen dass Abtreibung kein so beklagenswertes Unrecht ist, vor allem nicht wenn der Embryo noch so jung ist, kann man wie folgt zusammenfassen: Er nimmt eine Handlung, die in ihrer Konsequenz den Tod eines Menschen und hat, und sagt, dass der natürliche Tod eines Mensch dieser Handlung gleichzusetzen sei. Also, ob, wie im Beitrag schon beschrieben, jemand einfach „nur“ stirbt oder Hilfe auf dem Weg ins Jenseits brauchte ist Wurst.
Warum wenden wir diese „Maximalposition“ nicht auf Attentate an? Warum untersuchen wir immer noch ob der Ehemaliger Generalsekretär der Vereinten Nationen Dag Hammarskjöld einfach mit Flugzeug abgestürtzt ist, oder ob man diesen Absturtz bewusst herbeigeführt hat. In beiden Fällen ist Hammarskjöld am Ende tod.
Sorry, aber so einen Vergleich Menschen, die sich für das Lebensrecht und den Personenstatus des Embryos einsetzen, unterzujubeln ist mehr als schäbig und einfach nur sinnlos. Die Personendebatte ist einfach nur eine Verschiebung und ein feiger Versuch sich auf Gesetzesebene dem Schwangerschaftskonflikt zu entziehen. „Jeder Mensch hat eine Würde. Aber nur Personen haben das Recht auf Leben!“ vgl. Charta der Grundrechte der EU; Artikel 1 und 2. Das ist doch, entschuldigt meine Aussage, Schwachsinn.